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Aus: Skizzen aus den Hansestädten. Hamburgische Skizzen. Beurmann, Eduard (1804-1883) deutscher Jurist, Publizist und Schriftsteller. 1836

Es würde zu weit führen, hier alle Institute aufzuzählen, die dem umsichtigen Wohltätigkeitssinne der Hamburger ihren Ursprung verdanken. Man findet dergleichen mehr, oder weniger in jeder großen Stadt, und Hamburg steht darin keiner nach. Aber jener Stiftung will ich gedenken, die von dem humanen Sieveking begründet wurde, und die — soviel ich weiß — in keiner Stadt ihres Gleichen hat. Sie bezweckt, Kindern beiderlei Geschlechts, die, vermöge der Verhältnisse in ihrem elterlichen Hause, keine Hoffnung, nützliche Staatsbürger zu werden, bieten, für den Staatszweck geeignet zu machen. Das Institut schließt mit den Eltern einen förmlichen Vertrag, in welchem sich diese verpflichten, sich jeder Einmischung in die Erziehung ihrer Kinder zu enthalten, und zugleich auf alle elterlichen Rechte verzichten, jene gänzlich der Leitung des Instituts überlassend, welches dafür die physische und moralische Erziehung der Kinder übernimmt.

Hamburg an der Elbe KallmorgenAus: Deutsches Museum. Zeitschrift für Literatur, Kunst und öffentliches Leben. Robert Prutz, Hermann Rost. Zweiter Jahrgang 1852. Juli - Dezember

Wir befinden uns hier in einer Verfassungskrisis, einer Krisis, die indes ohne alle Fiebersymptome vorübergeht und in der ruhigen und gemächlichen Existenz der Hamburger keinen bedenklichen Wogenschlag hervorruft. Nur die Kreuzzeitung, die in ihren Leitartikeln stets das liebevollste Interesse für Hamburg an den Tag legt, und sich eine Art moralischer und politischer Schirmvoigtei anmaßt, stellt gleichsam eine drohende Kometenrute an unsern friedlichen Hamburger Himmel.

Hamburg Blankenese 1827Aus: Reise durch Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen und einen Teil von Italien in den Jahren 1797, 1798, 1799. Carl Gottlob Küttner (1755-1805) deutscher Reiseschriftsteller. Leipzig 1804

Die Elbe — Schaden, den sie tut — Eindeichungen — Wirkungen eines anhaltenden Westwindes — Wasserbeobachtungen — Dörfer um Hamburg — Blankenese — Ham — Wandsbek — General Dumourier — Der Sonntag zu Hamburg.

Ich kehre wieder zur Elbe zurück, von der ich mich nur auf einen Augenblick entfernt habe. Sie ist es größtenteils, durch welche Hamburg geworden ist, was es ist, und durch die es sich erhält. Bei dem allen ist sie oft ein sehr böser Nachbar, und der Schaden, den sie tut, ist von mancherlei Art. Ihre Eisgänge, ihre Überschwemmungen sind fürchterlich, und mehr als einmal hat sie schöne, fruchtbare Striche Landes so mit Sand und Steinen bedeckt, dass die Arbeit von vielen Jahren den Schaden nicht wieder gut machen konnte. Schon ein anhaltender westlicher Wind würde mehrere Gegenden um Hamburg überschwemmen, wenn man nicht Vorkehrungen dagegen getroffen hätte.

Landschaft bei Hamburg um 1830Aus: Reise durch Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen und einen Teil von Italien in den Jahren 1797, 1798, 1799. Carl Gottlob Küttner (1755-1805) deutscher Reiseschriftsteller. Leipzig 1804

Spaziergänge innerhalb der Mauern — auf dem Walle — schöne Partien und Aussichten — der Jungfernstiegder Hafendie Elbe; ihre Breite; Fahrwasser; Bojen, oder Tonnen — Elbgegenden — Landhäuser — Hospitalität.

Das Ende meines letzten Briefes führt mich unmittelbar auf die öffentlichen Spaziergänge, die Hamburg innerhalb seiner Mauern anbietet.

Der weite Umfang, und die hohen und breiten Wälle einer Coehornschen Festung (und die von Hamburg gehört ungefähr in diese Klasse) machen in ihrem Alter einen ziemlich mahlerischen Gegenstand, hier so sehr, als nur immer eine Festung mahlerisch sein kann. Zwar hat Hamburger Ordnung und Wachsamkeit diese Werke nie zu Ruinen verfallen lassen; aber man sieht ihnen doch an, dass sie bloß für den Frieden bestimmt sind.

Hamburger KanäleAus: Reise durch Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen und einen Teil von Italien in den Jahren 1797, 1798, 1799. Carl Gottlob Küttner (1755-1805) deutscher Reiseschriftsteller. Leipzig 1804

Klima von Hamburg — Regen — Schmutz in den Gassen — Bauart — Kanäle — Form der Häuser an den Kanälen — Gärten in der Stadt — Höfe — RathausBörse — Kirchen — DomkircheMichaeliskirche — Bibliothek — Eimbecksches Haus — Waisenhaus — Zucht- und Arbeitshaus — Fortificationshaus.

Das hiesige Klima ist um vieles schlimmer, als das der mittleren Teile von Deutschland. Außerdem, dass es so viel nördlicher ist, liegt Hamburg zwischen zwei Meeren, und an einem großen Flusse, der eine starke Ebbe und Flut hat. Ein schwerer Himmel drückt also diese Gegenden, wo Feuchtigkeiten ohne Unterlass sich sammeln und in Regen herabfallen. Zwar finden selbst Hamburger diesen Sommer ungewöhnlich nass; und nach dem, was man in den öffentlichen Blättern liest, ist diese Klage durch einen großen Teil von Europa so ziemlich allgemein. Allein es ist alles mit Unterschied! Gestern war seit drei Wochen, die ich hier zugebracht habe, der erste Tag, an dem es nicht geregnet hat.

Aus: Reise durch Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen und einen Teil von Italien in den Jahren 1797, 1798, 1799. Carl Gottlob Küttner (1755-1805) deutscher Reiseschriftsteller. Leipzig 1804


Die Hamburgerinnen sind, so wie ihre Männer und Brüder, eher groß, als klein, und von einem stärkern und festern Baue, als ihre Schwestern in Obersachsen. Im Ganzen genommen, kann man sie schön nennen, das heißt, man findet unter irgend einer gegebenen Zahl mehr schöne Personen hier, als in vielen andern Städten und Ländern. Ein gutes Blut, wohlgemischte Säfte und eine daraus entstehende gute Laune, scheinen den meisten einen Grad von Gesundheit zuzusichern, der ihrer Farbe eine reizende Frische und ihrem Körper eine gewisse Fülle gibt. Ein Grieche würde viele derselben dick nennen, und in der Tat weiß ich kein Land, das südlich von Hamburg liegt, wo ich so viele von dieser Beschreibung getroffen hätte.

Die Hamburgerinnen sind, so wie ihre Männer und Brüder, eher groß, als klein, und von einem stärkern und festern Baue, als ihre Schwestern in Obersachsen. Im Ganzen genommen, kann man sie schön nennen, das heißt, man findet unter irgend einer gegebenen Zahl mehr schöne Personen hier, als in vielen andern Städten und Ländern. Ein gutes Blut, wohlgemischte Säfte und eine daraus entstehende gute Laune, scheinen den meisten einen Grad von Gesundheit zuzusichern, der ihrer Farbe eine reizende Frische und ihrem Körper eine gewisse Fülle gibt. Ein Grieche würde viele derselben dick nennen, und in der Tat weiß ich kein Land, das südlich von Hamburg liegt, wo ich so viele von dieser Beschreibung getroffen hätte.

Heinrich Heine 1827Von den Hamburgerinnen meint Heine, dass sie in der romantischen Liebe sich nicht allzu schwärmerisch zeigen und von der großen Leidenschaft des Herzens wenig ahnen, doch das sei nicht ihre Schuld, sondern die Schuld Amors, des kleinen Gottes, der manchmal die schärfsten Liebespfeile auf seinen Bogen legt, aber aus Schalkheit oder Ungeschick viel zu tief schieße und statt des Herzens der Hamburgerinnen nur ihren Magen zu treffen pflege.

Der PatriotDer „Patriot“, eine hamburgische Wochenschrift der damaligen Zeit, schildert eine Hamburger Mahlzeit in satyrischer Art folgendermaßen:


„Ich zählte 18 Hauptschüsseln, wobei noch 14 kleine eingeschoben waren: in der Mitte aber ragte ein großer Aufsatz mit allerhand gefärbten Gallerten hervor, welcher zugleich anstatt einer Scheidewand diente, indem man davor die Hälfte der Anwesenden nicht sehen konnte. Die meisten Schüsseln waren pyramidenförmig angefüllt und die Speisen selbst, sowohl als die Zubereitung derselben, so mancherlei, dass ich zweifle, ob Trimalchio bei seinem Feste so kostbare und verschiedene Arten aufstellen können.“

Hamburg - Harburg - HafenAus: Der Hafen zu Harburg insbesondere seine in der Ausführung begriffene Erweiterung. Schultz, Hans W. – Wulle, Karl. 1905.

Harburg wurde zur Zeit Karls des Großen, annähernd gleichzeitig mit Hamburg, gegründet. Es gehörte 831 zum Gebiet des Bischofs von Bremen, bestand aber nur aus einer Kirche, wenigen Häusern und einer Zitadelle. Nach vielen Kriegsnöten, im Jahre 1297, erhielt es lüneburgisches Stadtrecht und nahm als Residenz der lüneburgischen Herzöge im 16. und 17. Jahrhundert einen größeren Aufschwung. Um diese Zeit standen der Schifffahrt außer dem erweiterten Festungskanal, der die zu einem Fünfeck ausgebaute Zitadelle umschloss, noch einige darangefügte Hafenkanäle (Verkehrshafen, Kaufhauskanal, alter Holzhafen) zur Verfügung; der etwa 2 m tiefe Hafen war, wie auch jetzt noch, ein Dockhafen und mit der Elbe durch 2 Schleusen verbunden, deren größere — die nördliche Festungsschleuse — 6,4 m Weite und 23,4 m nutzbare Länge hatte.

Hamburg - Harburg - StadtansichtAus: Der Hafen zu Harburg insbesondere seine in der Ausführung begriffene Erweiterung. Schultz, Hans W. – Wulle, Karl. 1905.

Die preußische Stadt Harburg liegt ziemlich genau 10 km südlich von Hamburg. Beide Städte liegen je an einem Arm der Elbe. Der Elbestrom teilt sich nämlich etwa 5 km oberhalb Harburg in zwei Arme, die Norderelbe und die Süderelbe. Hamburg liegt an der Norderelbe und zwar die Stadt hauptsächlich an derem rechten Ufer, während sich die Hafenanlagen über beide Ufer erstrecken; Harburg liegt auf dem linken Ufer der Süderelbe.

Aus: Hamburgische Geschichte des 19. Jahrhunderts von 1800 bis 1843, von Johann Wilhelm Christern, (?) 1843

Ein Beitrag zur Sittengeschichte Hamburgs im neunzehnten Jahrhundert.

Rüsau, ein Rigaer, hatte seine ganze Jugend hindurch mit dem Mangel zu kämpfen, in seinem elterlichen Hause wusste man nicht, was Überfluss sei. Aber neben der Armut herrschte darin die Gottesfurcht, der Knabe Rüsau wurde angehalten, religiöse Bücher zu lesen, was ihn später wahrscheinlich bewog, ohne hinlängliche Aussichten nach Erlangen zu wandern und sich der Theologie zu widmen. Auch der Student Rüsau hatte daher mit dem größten Mangel zu kämpfen, und es würde ihm nicht möglich gewesen sein, seine Studien fortzusetzen, wenn der Mann, bei dem er sich eingemietet, ihm nicht Manches hätte zufließen lassen. Ein Beweis ferner, dass Rüsau damals ein stilles, solides Leben geführt haben muss, liegt darin, dass jener Erlanger ihm sogar ansehnliche Summen vorschoss, mit der einzigen Bedingung, dass sie unter glücklichen Verhältnissen zurückgezahlt werden sollten.