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Bei und unterhalb Harburg teilt sich die Süderelbe weiterhin in mehrere Arme; von ihnen haben aber nur zwei für die Schifffahrt Bedeutung, nämlich der Reiherstieg für den sehr lebhaften, zwischen Hamburg und Harburg sich abspielenden, lokalen Schifffahrtsverkehr lind der Köhlbrand für den direkten Seeverkehr Harburgs. Der Köhlbrand führt den weitaus größten Teil der Wassermenge der Süderelbe ab und vereinigt sich 9 km unterhalb Harburgs mit der Norderelbe. Von der Vereinigungsstelle an führt der Strom in seinem weiteren, bis zur Einmündung in die Nordsee etwa 100 km langen Laufe den Namen Unterelbe.

Die Unterelbe wird zur Zeit von Hamburg durch Baggerungen derart vertieft, dass sie mit dem Ablauf dieses Jahres (1905) überall in 200 m Sohlenbreite eine Wassertiefe von mindestens 10 m bei mittlerem Hochwasser aufweisen wird. Im Köhlbrand und in der Süderelbe bis zu den Harburger Hafenschleusen stromaufwärts beträgt die Wassertiefe zur Zeit in 100 m Sohlenbreite 6 m bei gewöhnlichem Hochwasser, während der Strom im Mittel 260 m breit ist. Die Vergrößerung dieser Wassertiefe und zwar auf dasselbe Maß, das Hamburg in der Norderelbe herstellt, ist jedoch in Aussicht genommen; sie wäre vielleicht schon begonnen, wenn sich nicht Hamburg, auf dessen Staatsgebiet der unterste Lauf des Köhlbrands liegt, bisher geweigert hätte, die Erlaubnis zur Vertiefung dieser Strecke zu geben.

Die Süderelbe liegt im Ebbe- und Flutgebiet. Der mittlere Flutwechsel beträgt bei Harburg rund 1,8 m; das mittlere Niedrigwasser liegt auf — 0,06 N. N. (Normal-Null), das mittlere Hochwasser auf + 1,72 N. N. Bei der höchsten bekannten Sturmflut (1825) ist die Süderelbe bis auf + 5,22 N. N. angestiegen, das niedrigste beobachtete Niedrigwasser ist 1,75 m unter das mittlere Niedrigwasser hinabgesunken. Unter gewöhnlichen Verhältnissen dauert die Flut rund 4 ½ Stunden und die Ebbe rund 8 Stunden.

Die Ländereien auf beiden Seiten der Süderelbe hegen mit ihrer Oberfläche 70 cm bis 1 m unter dem gewöhnlichen Hochwasser und sind durch Deiche gegen die Überflutung geschützt. Sie werden zum größten Teile als Wiesen und Weiden genutzt, nur in geringem Umfange dienen sie dem Ackerbau und der Gärtnerei. Bei Harburg tritt der Höhenzug, an den die niedrigen Ländereien des Unken Ufers angrenzen, bis auf etwa 1 km Entfernung an die Süderelbe heran, und wohl grade deshalb ist hier die Stadt entstanden.