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Aus: Skizzen aus den Hansestädten. Hamburgische Skizzen. Beurmann, Eduard (1804-1883) deutscher Jurist, Publizist und Schriftsteller. 1836

Was die Kunst betrifft, der Hamburg vor allen anderen deutschen Städten huldigt, so verdient das Stadt-Theater die Aufmerksamkeit des Fremden. Die Hamburger interessierten sich von jeher für die dramatische Kunst von Hamburg ging die Reform der deutschen Bühne aus. Die Neuber, Schönemann, Koch, Ackermann, Seiler, Klos, Zuccurini und Brand es waren nacheinander die Leiter der deutschen Bühne daselbst. Lessing schrieb hier seine Dramaturgie; Friedrich Ludwig Schröder erhob in Hamburg die Kunst der Menschendarstellung auf den Zenit der Natur und Wahrheit.

Friedrich Kallmorgen Maler. . . Und in Hamburg endlich grüßt den niemals treulos gewordenen Sohn der Elbmündung die Heimat.

Friedrich Kallmorgen studiert den malerischen Reiz der winkligen Altstadt, wo die imposanten Kirchenarchitekturen zwischen kleinen Häusern zur Ehrfurcht zwingen. Das Regenwetter und die Nebelluft ergeben köstliche Farbenspiele, namentlich des Abends, wenn in den Läden, auf den Straßen, hinter den Fenstern die Lichter aufblinken, um sich im Spiegel des nassen Pflasters zu betrachten.

 

Und Kallmorgen wird endlich der Epiker des Hamburger Hafens. In den zahllosen Bildern, die er diesem großen, unausschöpflichen modernen Stoffbereich entnahm, hat er sein Bestes geschaffen.

Carlos Grethe Hamburg HafeneinfahrtCarlos Grethe (1864-1913) einer der besten „Hamburger“ Marinemaler, der merkwürdigerweise so weit weg vom deutschen Meere wohnte, dafür aber jedes Jahr seine Sommerferien bei Hamburg und an anderen Orten, namentlich in Norddeutschland, in eifrigen Studien verbrachte. Von der klaren gegenständlichen Durchbildung ist er allmählich zu breitester Tonmalerei übergegangen, wie sie zu überzeugender Wiedergabe der wechselnden Stimmung besonders geeignet ist. Das Bild, das wir wiedergeben, zeigt die Einfahrt in den Hafen von Hamburg bei St. Pauli an der Grenze von Altona bei böigem Wetter. Schleppdampfer und Kohlenschiffe (die jetzt nicht mehr gebraucht werden) sind sichtbar; aus violetter Tönung treten kräftige Farbenflecke hervor. Mit überzeugender Wahrheit ist die Stimmung des für den Sommer 1903 typischen Hamburger Wetters wiedergegeben. (Die Kunst XXI. Jahrgang 1906)