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Der erste Handel in Altona ist ohnstreitig von Fischern und Handwerkern getrieben worden, und ihnen folgten Juden, Menonisten und Reformierte, die schon von den Grafen zu Schaumburg mit vielen Privilegien versehen wurden, und dadurch man den ersten Grund der Handlung in Altona gelegt hat.

König Friedrich III. erweiterte die Handlung in Altona unter andern auch, dadurch, dass er der Stadt, in Ansehung der aus Jütland und Fühnen kommenden Schiffen, die mit verschiedenen Waaren handelten, die sogenannte Stapelgerechtigkeit erteilte: aber durch des schwedischen General Stenbocks im Jahre 1713 an Altona verübte Mordbrennerei, musste, wie sehr natürlich, auch die Handlung dieser Stadt leiden, und erholte sich erst unter Friedrich des Vierten Regierung.

Zu dem Handel auf Dänemark und Norwegen hatte Altona den natürlichsten Anspruch. Die meisten Kaufleute beschäftigten sich mit Speditionen aus Deutschland nach andern Plätzen und den eignen Handel auf auswärtige Örter fingen sie erst nach und nach an.

Ein Vorteil für das hiesige Commercium war unstreitig auch, dass König Christian VI. durch eine Verordnung von 1739 das Regale des Strandrechts für Altona aufhob, und bei zu ereignenden Strandfällen, den sonst gewöhnlichen königlichen Anteil von jetzt an, gar nicht mehr verlangte; denn die fremden Kaufleute wurden dadurch bewogen, ihre Güter am liebsten in altonaische Schiffe zu laden, oder auch an hiesige Kaufleute zu consigniren.

Durch die Schiffszimmerwerft, die hier angelegt wurden, vermehrte sich der Seehandel immer mehr, weil nun auch die altonaischen Kaufleute anfingen, eigne Schiffe vom Stapel laufen zu lassen. Eine Menge Handwerker und Taglöhner erhielten dadurch Beschäftigung, weil hiervon auch der Absatz der Schiffstaue, so wie die Nahrung der Ankerschmiede, Segelmacher und andrer zum Schiffbau gehörige Handwerker abhing.

Auch durch die Holzsägereien und den damit verbundenen Holzhandel wurde das Gewerbe in der Folge vermehrt, und viele Familien fanden dadurch ihre Nahrung.

Dass viele und gute Handwerker einer Stadt sehr nützlich werden können, darüber schien die dänische Regierung einig zu sein; denn sie begünstigte solche in Altona ganz vorzüglich; aber ob es besser sei, sich an gewisse Gesetze einer Zunft zu binden, oder den Handwerkern alle mögliche Freiheit zu lassen, darüber war man zweifelhaft, wie wenigstens die verschiedenen königlichen Verordnungen in dieser Hinsicht bewiesen haben. Denn nach dem schwedischen Brande wurden alle geschlossene Ämter und Zünfte aufgehoben, so dass jeder, der sich von zwei Meistern examinieren ließ, seine Profession ungehindert in Altona treiben konnte, aber nachher erhielten die Handwerker ihre Zünfte wieder, und es wurde verordnet, dass weder Meister noch Gesellen angenommen werden sollten, wenn sie nicht zunftmäßig gelernt hätten.

Die Manufakturen schienen von jeher in Altona kein rechtes Fortkommen zu finden, so sehr sich auch die Regierung bemühte, ihnen durch Freiheiten empor zu helfen. Die Ursache mag wohl die Nähe von Hamburg sein, wo wenigstens Zuckersiedereien und Kattundruckereien weit blühender als in Altona wurden. Seifenkochereien und Lohgerbereien im Gegenteil waren die Gewerbe, die hier vorzügliches Gedeihen fanden, so wie auch die Brandweinbrenner es mit den Hamburgern aufnehmen konnten, besonders weil der Absatz des Kornbrandweins nach Dänemark und Norwegen sehr bedeutend war, und die Zollfreiheit diesen Handel vorzüglich begünstigte.

Die Braunahrung wurde ebenfalls nach und nach wichtig und ist es noch. Überhaupt haben die Gewerbe aller Art seit zwanzig Jahren in Altona so zugenommen, dass in dieser Hinsicht beinahe nichts mehr zu wünschen übrig ist. Woher es aber gekommen seyn mag, dass man von Seiten der dänischen Regierung nie bedacht gewesen ist, den jütländischen Ochsenhandel in Altona zu befördern, und ruhig die Vorteile mit angesehen hat, die Altonas Nachbarn an sich zogen, und doch dieser Stadt gehörten; das ist eine Aufgabe, die man um so weniger auflösen kann, da weder die Lage des Orts noch andre Verhältnisse vermögend sind, die Regierung abzuhalten, auch diesen wichtigen Nahrungszweig zu begünstigen.

Dass in letztern Jahren die dänische Neutralität der altonaer Handlung sehr aufgeholfen habe, ist zu bekannt, um hier erwähnt zu werden; ob aber die neutrale Flagge immer so geweht habe, wie es der Vorschrift nach sein sollte? das ist eine Frage, deren Beantwortung für die Grenzen dieses Journals gar zu weitläufig sein würde.