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Es ist in der Vorstadt St. Georg, nahe bei dem Tore No. 4 dieser Vorstadt, gelegen, in einer Bastion des Walles, unmittelbar am Wallgraben, der die Ausflüsse des Hauses aufnimmt. Die nahe Alster versorgt es mit gutem Wasser. Das Gebäude umschließt drei Seiten eines Vierecks; die vierte Seite, am Wallgraben, wird durch eine hölzerne Befriedigung eingefasst. In der Mitte der Fronte, deren Länge über 704 Fuß beträgt, befindet sich das Administrations-Gebäude, in drei Stockwerken. Es enthält einen Betsaal und die Zimmer für das Verwaltungs-Kollegium und die Ärzte, die Wohnung des Ökonomen und der Apotheker, die Küche, Vorratskammern, das Laboratorium für die Apotheker, die Bandagen - und reich bedachten Operations-Zimmer. Die Gebäude für die Kranken nehmen den übrigen Teil der Fronte und die beiden rückwärts liegenden 330 Fuß langen Flügel ein. Die Krankenzimmer zur rechten Seite, wenn man in die Tür tritt, sind für das männliche Geschlecht, die zur linken für das weibliche bestimmt. Die geräumigen Krankenzimmer liegen nach der Außenseite. Sie sind mit allen Bequemlichkeiten versehen und lassen nichts zu wünschen übrig. Die ärztliche Behandlung haben, neben dem ersten Arzte, der in der Nähe des Hauses wohnt, und, Konsultationen ausgenommen, keine ärztliche Praxis treiben darf, zwei Gehülfsärzte; die wundärztliche ein promovierter Chirurgus nebst zwei Unter - Chirurgen. Durch ein an der Alster liegendes, von zwei Pferden getriebenes Druckwerk wird das Haus fortwährend mit frischem Wasser versorgt. Vier auf dem Boden an den vier Ecken stehende große Kupfer-Behälter nehmen dasselbe auf. Aus diesen verteilt es sich in die Küche, die Bäder und in alle Zimmer des Hauses und spült alle Unreinlichkeiten endlich in den Wallgraben. Somit wird denn die Luft des Hauses stets rein erhalten. Zur Winterszeit ist das Wasser gegen das Erfrieren durch heiße Dämpfe gesichert, die aus Dampfkesseln um die Behälter geleitet werden. Die an Krätze und venerischem Aussatz leidenden Kranken sind von den Übrigen durchaus getrennt. Jedes Zimmer hat einen Krankenwärter, oder eine Krankenwärterin. Die größten sind zur Aufnahme für dreißig Kranken, die kleinsten zu der von dreizehn Kranken eingerichtet. Die Kirche ist mit einem Gemälde des Lübecker Overbecks verziert: Jesus am Ölberge. Es steht dem Gemälde desselben Malers: Christi Einzug in Jerusalem, in der Marienkirche in Lübeck nach. Christus ist zu groß gehalten und in der Gruppe der Aposteln erinnert die Figur des heiligen Johannes ein wenig zu sehr an die Manier Perugoins.