Zahn um Zahn

In der Lebensbeschreibung des berühmten englischen Wundarztes Astley Cooper ist auch viel von den bekannten „Auferstehungsmännern“ die Rede, welche, wie die Leser schon wissen, in England nicht bloß die Leichen aus den Gräbern stehlen, um dieselben an Ärzte zu verkaufen, sondern auch nebenbei andere Geschäfte betreiben, namentlich die Zahnärzte mit Zähnen versorgen.

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So wird von einem gewissen Murphy erzählt, dass er von einer Kapelle zur andern in London ging, in welcher sich Begräbnisse befanden, in jeder sich an den Sakristan wendete, sich für einen trostlosen Ehemann ausgab, dessen Frau vor nicht langer Zeit in der Kapelle beigesetzt worden sei, sich durch ein Geldstück die Erlaubnis erkaufte, in die Gruft hinunter zu steigen, um „die teuren Überreste“ noch einmal zu sehen, und dann, sobald er allein war, schnell die zuletzt beigesetzten Särge öffnete und den Leichen die Zähne ausbrach.

Eine Anzahl solcher Männer folgte dem englischen Heere in dem Kriege auf der spanischen Halbinsel bloß in der Absicht, den Toten die Zähne auszubrechen. Ein Einziger soll von dem Schlachtfelde von Waterloo für fünfzigtausend Thaler Zähne zurückgebracht und verkauft haben. Noch reichlicher ist, wie Astley Cooper versichert, die Ernte dieser Nachtvögel auf den Schlachtfeldern in Deutschland gewesen.