Woorke. *)

Sind sie wiedergekommen, die Tage der alten Bewohner?
Herrscht noch der Donnerer Thor, noch der gewalt'ge Odin?
Sitzen die Götter Walhalls noch thronend auf goldenen Stühlen?
Skalden, kommet herbei, singt den Gefallnen ein Lob,
Die, bedeckt von den Hügeln, nach rühmlichem Kampfe hier ruhen!
Sehet, die Runen, sie hat Brage,**) der Weise, gemacht!
Schon sitzt Saga***) im Saale der Götter und sinnet zum Ruhme
Derer, die hier in der Schlacht starben den herrlichsten Tod.
Priester, säumet nicht länger, das heilige Amt zu begehen,
Opfermale umher warten schon lange auf euch, —
Ach, es war nur ein Traum, der mich finsteren Sinnes ergriffen,
Als ich den Bautastein ****) hier auf den Gräbern erblickt.
Sehe, dort glänzet das ewige Licht um die Gräber und Male,
Und das himmlische Blau lächelt so friedlich herab,
Und um die Stätte des Kampfes wogen die goldenen Saaten.
Träumet, ihr Helden im Grab, weiter von blutiger Zeit;
Nimmer kehre sie wieder im ewigen Wechsel des Werdens!
Enden musstet ihr ja, sanken die Götter euch hin.
Doch wie die Wunden vernarben, so decket mit grünender Hülle
Die entschwundene Zeit freundlich die kommende zu.

*) Bei Woorke befinden sich schöne Hünengräber, die wegen ihrer Größe die Riesengräber genannt werden. Man sieht sie in einer Entfernung von beinahe 1 Meile aus der Ebene emporragen. Sie liegen auf einer ziemlich großen Fläche gruppiert, und rufen bei demjenigen, der sich in ihrem Umkreis befindet, eine ernste Stimmung hervor.
**) Der Gott der Dichtkunst. Seine Zunge ist mit Runen bedeckt.
***) Die Göttin der Geschichte. Sie ist dargestellt sinnend über den Ruhm der Helden.
****) Die auf den Grabhügeln aufgerichteten hohen Steine, in denen sich gewöhnlich Runen befinden.