Wie die Güstrower zu dem großen Priemerwald gekommen sind

Aus: Mecklenburgs Volkssagen. Band 4
Autor: Von Franz Gesellius, Erscheinungsjahr: 1862
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Sage, Volkssage, Güstrow, Stadtwald, Priemerwald,
Vor mehreren hundert Jahren luden die Bürger von Güstrow ihren Nachbar, den Herrn und Ritter von Pentz zu einem Festmahl auf das Rathaus.

Diesem Herrn von Pentz gehörte der große Priemerwald, den die Bürgerschaft gerne durch Kauf erwerben wollte; deshalb fragten sie ihren Gast, als sie beim besten Trinken waren, ob er den Wald verkaufen wolle?

„Ja wohl“, rief er aus, „wenn Ihr binnen einer Stunde einen Scheffel voller Pfennige zusammenbringt und mir übergebt, so sollt Ihr den Wald haben."

Noch war die Stunde nicht vergangen, so hatten die Güstrower schon die bestimmte Summe zusammen und der Wald war nun ihr Eigentum, und ist es geblieben bis auf den heutigen Tag.

Weil nun die Bürgerschaft so bereitwillig das Geld zusammengebracht hatte, so konnte der Bürger alle 14 Tage, der Ratmann alle 8 Tage, und der Bürgermeister wenn er wollte Holz holen.

Diese Sitte existiert aus leicht begreiflichen Gründen jetzt aber nicht mehr.