Von der Nahrung und dem Gewerbe der Einwohner der Stadt Wolgast - Von dem Gewerbestande

Aus: Chronik der Stadt Wolgast
Autor: Heller, Karl Christian (1770-1837) Bibliothekar, Chronist, Prediger an der St. Petri-Kirche zu Wolgast, Erscheinungsjahr: 1829
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Wolgast, Usedom, Peene, Pommern,
Folgendes ist ein Verzeichnis sämtlicher Handwerker, welche hier zu Wolgast am Schlusse des Jahres 1828 wohnten.

Bäcker: Janzen, Kroß, Langhoff, Meslin, Mengdehl, Reese, Schwabe, Störmer, Weiß, Wodtke.

Böttcher: Bootmann, Bülow, Blase, Joh. Dädler, Carl Dädler, P. Chr. Dädler, Heitschmidt, Kusofsky, Schröder, Sponholz, Wichert, Zosky.

Boyenmacher: Weidener.

Buchbinder: Hasenwinkel.

Drechsler: Eichmann, Runge, Schulz sen., Schulz jun., Stypmann, Wichmann, Wulf.

Färber: Morgenstern, Müggenburg.

Glaser: Krohn, Kasel, Schütt.

Goldschmiede: Hakstock, Phönix, Schmidt,

Grobschmiede: Heidenreich, Müller, Nebke.

Hauszimmermeister: Maas, Penz, Steffen.

Hutmacher: Lange, Mangelsdorf, Reichwagen.

Klempner: Schrader.

Knopfmacher: Walter.

Kupferschmiede: Papke.

Kürschner: Pöpke.

Lohgärber: Grobmann, Lorenz, Ruß.

Maurermeister: Jacob Friedr. Hoffmann, Carl Thomas Hoffmann, Johann Schmock.

Maler: Bendschneider, Moll.

Müller: Beedtge, Holz, Maas, Pansow, Schulz, Schlie, Zornow.

Nagelschmiede: Deutsch, Kracht.

Ölmüller: Burmeister, Kiesow, Schohl.

Pelzer: Stypmann.

Reifer: Witwe Haar, Witwe Meyer, Rassow, Witwe Sonntag, J. M. Sonntag, Schulz.

Sattler: Brahtz, Michaelsen, Peters. -

Schlachter: Arndt, Berends, Borngießer, Beyer, Grobmann, Witwe Krahnert, Witwe Morgenstern, Mussehl, Struck sen., Struck jun., Werner.

Schlosser: Kroll, Lembke, Schilling, J. C. Schulmeister, Stuhr sen., Stuhr jun., Stuhr jun.

Schneider: Ahrns, Hoeveler, Karstädt, Kittel, Kroß, Ladwig, Peters, Röber, Schröder, Ueker, Zander.

Schiffszimmermeister: Boy, Gaede, Jäger, Meitmann.

Segelmacher: Bartels, Brauer, Boosmann, Vick, Wendt.

Schornsteinfeger: Wannmacher.

Schuhmacher: Brandt sen., Brandt jun., Bergmann, Beyer, Böse, Düring, Ehrhard, Falset, Günberg, Ginapp sen., Ginapp jun., Heß, Hermann, Hank, Krummhusen sen., Knummhusen jun., Kutscher, Lorenz, Maas, Pankow, Paschen, Pöpke sen., Pöpke jun., Piek, Prinz, Schaaf, Schütt, Schulz, Völsch, Winguth, Würtenberg.

Stellmacher. Freude, Nussbaum, Thurow.

Stuhlmacher: Beu, Hennings.

Tischler: Johann Deug, Michel Deug, Samuel Deug, Haak, Horn, Ihrke, Nicola, Schiller, Thiele.
Töpfer: Bady, Eichel.

Uhrmacher: Arndt, Wenzel.

Weber: Berkhauer sen., Berkhauer jun., Berkhauer med., Lübke, Menz, Nöhmer, Schmidt, Stark, Telschow, Wulf.

Zinngießer: Kretzmer.

Jeder rechtschaffene tüchtige Handwerker, und deren haben wir mehrere, findet hier in der Regel sein Brot, besonders wenn Handlung und Schifffahrt blühen. Denn hierauf beruht der Flor dieser Stadt, da diese sonst keine Hilfsquellen hat, und, von den Pommerschen Herzögen stiefväterlich behandelt, mit Wenigem dotiert ist. Auf Handlung und Schifffahrt beruht hauptsächlich des Gewerkstandes Erwerb, welcher daher nicht immer gleich ist; auch für den geschicktesten Mann können Zeiten eintreten, wo er nur kärglich verdient, und mit Sorgen der Nahrung zu kämpfen hat.

Einen empfindlichen Verlust, der immer schmerzen wird, hat Wolgast durch die Versetzung des Königlichen Kreisamtes erlitten. Dieses ward von dem Könige Gustav 4. Adolph im Jahre 1806 von hier nach Greifswald verlegt; vielleicht aus Vorliebe für diese Stadt, vielleicht auch, um den Wünschen eines dabei angestellten Beamten zu willfahren. Dass das beim Kreisamte angestellte Personal nun seine Besoldung hier nicht verzehrt, ist nicht die einzige Einbuße, welche Wolgast dabei macht; der bei weitem größere Verlust besteht darin, dass in dieser Stadt seit jener Zeit der tägliche, durch das Kreisamt veranlasste, Verkehr vom Lande unterbleibt, und Kaufleute, Handwerker, Gastwirte u. a. m. einen großen Teil ihres Umsatzes und ihrer Nahrung verlieren.

Übrigens würde es hier nicht am Lokale fehlen, um das Personal des Kreisamtes aufnehmen zu können. Haben doch früher hohe Gerichte in Wolgast Platz gehabt, haben wir doch leider! große und bequeme Häuser leer stehen, fehlt es doch nicht an solchen Wohnungen, die bequem eingerichtet und ausgebaut werden können, wenn die Unternehmer nur die Perspektive hätten, dass sich Bewohner und Mieter dazu fänden. Einen ganz geringen Ersatz für den Verlust des Verkehrs, welchen ehemals das Königliche Kreisamt verursachte, hat Wolgast etwa dadurch, dass die Frequenz von Reisenden jetzt unter Königlich Preußischer Hoheit hier etwas häufiger wie vormals ist. Auch wählt mancher Reisende, der das schon früher von Kosegarten besungene, und seit mehreren Jahren durch andere Schriften und besonders durch Indigenas gelungenes Werk bekannter gewordene Rügen besehen will, seinen Weg über Wolgast. Vorzüglich ist dies seit einigen Jahren der Fall gewesen während der Badezeit im Friedrich Wilhelms Bade zu Putbus und in Swinemünde.

Doch hat in diesem letzten Jahre dieses Durchreisen von Fremden sich wieder sehr vermindert, indem diese nun lieber von Swinemünde nach Putbus eine Seefahrt machen, und diesen Weg in 4 Stunden auf dem Dampfschiffe zurücklegen.

Wolgast, Hafen mit Zugbrücke

Wolgast, Hafen mit Zugbrücke

Wolgast, Pferdemarkt mit Postamt

Wolgast, Pferdemarkt mit Postamt

Wolgast, Peene

Wolgast, Peene

Wolgast, St. Petri

Wolgast, St. Petri

Wolgast, St. Petri Innenansicht

Wolgast, St. Petri Innenansicht