Von der Nahrung und dem Gewerbe der Einwohner der Stadt Wolgast - Von dem Acker

Aus: Chronik der Stadt Wolgast
Autor: Heller, Karl Christian (1770-1837) Bibliothekar, Chronist, Prediger an der St. Petri-Kirche zu Wolgast, Erscheinungsjahr: 1829
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Wolgast, Usedom, Peene, Pommern,
Herzog Philipp Julius ließ das Wolgaster Feld im Jahre 1623 vermessen und verteilen. Hierdurch erhielt fast jedes Haus innerhalb der Ringmauern der Stadt etwas Acker im Stadtfelde, der nie von der Hausstelle getrennt werden kann. Die größeren Häuser haben nämlich ein ganzes Erbe, oder 2 Pommersche Morgen = 750 Pommersche Qu.-R; die kleineren Häuser haben ein halbes Erbe, oder 13. Morgen = 375 (Qu.-R. Einige Häuser, welche zwei Hausstelen einnehmen, haben das Doppelte. Die ganze Verteilung machte, wie aus der hernach folgenden Urkunde hervorgeht, einen Flächenraum von 391 1/2 Pommerschen Morgen. Außerdem befindet sich noch bei mehreren Häusern Erbacker. Doch diejenigen Häuser, welche sowohl der Stadt selbst, als auch der Kirche gehören, sowie auch die Häuser an der Stadtmauer, und außer einigen anderen auch diejenigen, welche die Stelle einnehmen, wo ehedem das Fürstliche Zeughaus gestanden hat, haben gar keinen Acker. Wenn dieser städtische Acker auch nicht von besonderer Güte ist, so trägt er doch schönes Korn, da er von so vielen Händen gepflegt und bearbeitet wird. Auch wird ein großer Teil desselben seit ungefähr 30 Jahren zum Kartoffelbau genommen, der vorher nur allein in Gärten betrieben wurde. – Die Viehweide ist nur dürftig und daher die Viehzucht verhältnismäßig nur geringe. – Die größeren Wiesen liegen in der Peene, als der große und der kleine Wotig und der Dänholm. Zu den kleinen Wiesen gehören der Stadt-Pars, die Neumannsche Wiese, die Rietowsche Wiese, die Wiese der Schützen-Compagnie, die Wiese bei der Schneidemühle, die Wiese bei der Stadtkoppel u. m. a. – Die Stadtkoppel, worin gegen Erlegung eine gewisse Anzahl von Pferden und Rindvieh aufgenommen wird, beträgt etwas über 13 Pommersche Morgen.

Bei jener Ackerverteilung unter dem Herzoge Philipp Julius wurden auch 24 Bauleute eingesetzt. Von diesen haben 7 einen ganzen Bauhof, wozu 50 Pommersche Morgen gehören, und 17 Bauleute besitzen einen halben Bauhof von 25 Morgen. Eine Auseinandersetzung dieses Baufeldes möchte wohl sehr zweckmäßig sein, wird auch jetzt projektiert, mag aber noch wohl manchen Widerspruch finden.

Die Bauwyker - Koppel, welche diesen Bauleuten gemeinschaftlich gehört, nimmt einen Flächenraum von 92 Pommerschen Morgen ein. An derselben liegen einige von der Cise begrenzte Wiesen, welche ebenfalls Besitztum der Bauleute sind. Außer diesen gehört ihnen auch ein beträchtlicher Teil des großen Wotigs, der durch den Ankauf des Zimmermann’schen Anteils noch vergrößert ist. Zu dieser Insel, der große Wotig genannt, führt seit 1817 ein Damm mit einer Brücke, welches beides den Bauleuten ungefähr 1.400 Rthlr. kostet. Diese Verbindung des Wotigs mit dem festen Lande erleichtert den Transport des Heues ungemein, der sonst mit Verlust und Kosten auf kleinen Fahrzeugen geschehen muste. Auch haben die Besitzer dieser Insel seit 1819 das von der Königl. Hochlöblichen Regierung bestätigte Recht, dass vor der zweiten Heuschur oder Nachmatte kein fremdes Vieh zum Grasen auf diese Wiese kommen darf. –

Schließlich will ich noch die Namen der gegenwärtigen Bauleute angeben.

a) Bauleute, die einen ganzen Bauhof besitzen:
1) Jacob Bentzien. – 2) Gustav Runge. – 3) Jacob Hoffmann. – 4) J. J. Peters. – 5) D. Schmidt. 6) Janzen. – 7) Theodor Schmidt. –

b) Bauleute, die einen halben Bauhof besitzen:
1) Carl Johann Bartels. – 2) Morgenstern. – 3) Friedrich Burmeister. – 4) Witwe Lüder. – 5) und 6) Heuser. – 7) Jürgen Thurow. – 8) Witwe Wallmuth. – 9) Witwe Wiedemann. – 10) J. J. Peters. – 11) C. W. Schulz. – 12) Carl Kähler. – 13) Jochen Daniel Bentzien. – 14) Jacob Gohs. – 15) Witwe Kasten. – 16 und 17) Johann Schohl. –

Wolgast, Hafen mit Zugbrücke

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Wolgast, Pferdemarkt mit Postamt

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Wolgast, Peene

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