Urkundensammlung zur Geschichte des Geschlechts von Maltzahn. Bd. III

Dritter Band. 1432-1475
Autor: Lisch, Georg Christian Friedrich (1801-1883) mecklenburgischer, Archivar, Altertumsforscher, Bibliothekar, Redakteur, Publizist, Erscheinungsjahr: 1851
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Landesgeschichte, Maltzan, Maltzahn, Familiengeschichte, Persönlichkeit, 16. Jahrhundert, Deutsche Geschichte, Mittelalter, Pommern
Dem Herrn Albrecht von Maltzan, Reichsfreiherrn zu Wartenberg und Penzlin, auf Peccatel, Brustorf, Jennyhof und Peutsch.

Echte Freundschaft befriedigt und bewährt sich in der gemeinsamen Ausübung nützlicher Taten. Ich danke Ihnen, dass Sie vorzüglich mich dieses Gefühl kennen gelehrt haben: Sie haben mir mit seltener Begeisterung in allen Unternehmungen beigestanden, wie keiner, und meine Schritte oft auf Bahnen gelenkt, die ich allein zu betreten nicht gewagt haben würde. Viele Jahre lang haben wir zusammen in allen Gebieten der Wissenschaft unermüdet gearbeitet: wir haben überall zahllose Quellen entdeckt, ihren Zugang erobert und sie zur Befruchtung des heimischen Bodens in unser Vaterland abgeleitet. Sie, mein Freund, sind keinem Gedanken für die vaterländischen Wissenschaften ferne und fremd geblieben und haben mit großen Opfern treu geraten, befördert und gewirkt. Mag auch erst die Nachwelt die Früchte benutzen: sie muss es wissen, wem ein großer Teil des Dankes für die Urbarmachung wüster Felder in unserm Vaterlande gebührt. Darum übergebe ich diese Zeilen des Dankes und der Freundschaft, welche weder Ziererei, noch Schmeichelei kennt, der Öffentlichkeit und weihe Ihnen diese Arbeit zum Angedenken unsers Strebens.

Schwerin, im Oktober 1851.
G. C. F. Lisch.
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In demselben Augenblicke, in welchem ich diese Zeilen der Presse übergeben will, kommt mir die Trauerbotschaft, dass mein unvergesslicher, treuer Freund Albrecht von Maltzan in Rostock am 11. Okt., Abends 5 3/4 Uhr, im 38. Jahre seines regen, tatenreichen Lebens, für mich unerwartet, zu seinen Vätern heimgegangen ist. Im tiefsten Schmerze lasse ich, zu seinem Gedächtnisse, diese und die folgenden Zeilen, von denen er noch in seinen letzten Tagen Kunde erhielt, unberührt. Das Vaterland wird schwer Ersatz für ihn finden. Gesegnet sei sein Andenken.
G. C. F. Lisch.

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Der dritte Band der maltzanschen Urkunden erscheint hier bis in das Jahr 1475 fortgeführt. Mit diesem Jahre schließt sich das Wesen der älteren Zeit in Mecklenburg ab und die neuere Zeit bereitet sich mächtig vor. War jene Zeit auch im Allgemeinen in Europa durch viele ausdauernde und heftige Kämpfe bezeichnet, so ward sie im Besonderen im nordöstlichen Deutschland dadurch wichtig, dass in den drei Hauptländern dieser Gegend, in Brandenburg, Pommern und Mecklenburg, drei Junge, ritterliche Fürsten die Zügel lenkten, Johann, Bugislav und Magnus, welche mit Kraft und Geist, nach langen, entnervenden inneren Fehden und Zerrüttungen, sich an die Spitze der Regierungen stellten und zum ersten Male wieder das Bild einer ungeteilten Monarchie vor die Augen führten. Hiermit wird in der Tat der wahre Wendepunkt zwischen der alten und neuen Geschichte bezeichnet. Zwar fehlt es nicht an häufigen und heftigen Widersetzlichkeiten gegen das Streben dieser Fürsten; überall offenbart sich noch lange ein fast hartnäckiges Verharren der alten edlen Geschlechter in altem Recht und eigener Kraft. Aber die Bahn war einmal gebrochen und die Entwicklung der Zeit schreitet bis zum Passauer Frieden (1552) unaufhaltsam fort.

Die berühmte maltzansche Fehde vom Jahr 1476 und endlich die Zerstörung der gewaltigen Feste Wolde im Jahr 1491 sind für das nordöstliche Deutschland in der Tat Begebenheiten, welche sich als Wendepunkte in der Geschichte feststellen lassen. Zugleich beginnt in der Geschichtsforschung eine neue, ganz andere Zeit. Die Urkunden sind nicht mehr die alleinigen Zeugnisse; die Akten fangen an, mehren, ja häufen sich, so dass sie zuletzt kaum zu überwältigen sind. Die Geschichtsschreibung verdrängt immer mehr die Geschichtsforschung.

Aus diesen inneren Gründen konnte die Mitteilung der Urkunden für dies Mal nicht weiter als bis zum Jahr 1475 geführt werden, wenn nicht das sehr wichtige und interessante Material über die folgende Zeit bis zum Jahr 1552 zerrissen werden sollte.

Wappen der von Maltzan. 1851

Wappen der von Maltzan. 1851

Albrecht von Maltzan (1813-1851) mecklenburger Landwirt und Naturforscher

Albrecht von Maltzan (1813-1851) mecklenburger Landwirt und Naturforscher

Wappen der von Maltzan, vom Jahr 1464, in einem gemalten Glasfenster der Klosterkirche zu Verchen

Wappen der von Maltzan, vom Jahr 1464, in einem gemalten Glasfenster der Klosterkirche zu Verchen

Siegel der mit den von Maltzan verwandten und gleichnamigen Geschlechter

Siegel der mit den von Maltzan verwandten und gleichnamigen Geschlechter

Siegel der von Maltzan. 1-11

Siegel der von Maltzan. 1-11

Grab der Ritter Heinrich und Ludolf Maltzahn in der Klosterkirche zu Dargun.

Grab der Ritter Heinrich und Ludolf Maltzahn in der Klosterkirche zu Dargun.

Grab des Marschalls Ulrich II Maltzan auf Grubenhagen und seiner Gemahlin Beate Vieregge, in der Kirche zu Grubenhagen.

Grab des Marschalls Ulrich II Maltzan auf Grubenhagen und seiner Gemahlin Beate Vieregge, in der Kirche zu Grubenhagen.