Trump, Joachim (1686-1769) mecklenburgischer Erfinder und Autodidakten, Joachim Trump, Küster und Organisten zu Ivenack

Nähere Nachricht von dem ehemaligen Küster Trump zu Ivenack
Autor: A. G. Masch 1825/ Gentzmer 1780, Erscheinungsjahr: 1826
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg, Mecklenburger, Persönlichkeit, Erfinder, Astronom, Orgelbauer, Autodidakt, Stargard, Ivenack, Universität Rostock
Ich bin so glücklich gewesen, eine Nachricht von dem ehemaligen Küster und Organisten Trump zu Ivenack durch die Güte der Redaktion der hiesigen Landes-Intelligenzblätter zu erhalten. Sie ist von dem im Jahre 1771. verstorbenen Präpositus G. B. Gentzmer zu Stargard verfasst und findet sich in den Nützlichen Beiträgen vom Jahre 1770. Nach dem Wunsche des Hrn. Kammerrats Zimmermann-Nehringen in dem 367. Stücke des fr. Abendblatts lasse ich solche hier abdrucken. Sie ist so interessant, dass sie gewiss nicht allein an sich, sondern auch um deshalb allgemein willkommen sein wird, weil sie das Andenken an einen Mann zurückruft, welcher unser Landsmann war, und gewiss wenige seines Gleichen hat. Wo die angeführten Manuskripte geblieben und wo sie etwa noch vorhanden sein mögen, darüber kann ich nichts sagen.
Schade, dass der sel. Gentzmer hierüber keine Nachricht gegeben hat.
Mirow, den 7. Februar 1626. A. G. Masch.

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„Nachricht von einem neulich verstorbenen mecklenburgischen Künstler und Autodidakten, Joachim Trump, Küster und Organisten zu Ivenack im Schwerinschen.

Dieser ganz außerordentliche Mann, welcher unstreitig unter den Autodidakten (Selbstbelehrten) des gegenwärtigen Jahrhunderts eine vorzügliche Stelle behauptet, verdient es wohl, dass sein Andenken erhalten und eine kurze Nachricht von ihm dem Publikum erteilt werde, wozu mir teils die oftmaligen Unterredungen mit ihm in dem letzten Vierteljahre seines Lebens, bei seinem Aufenthalte in Stargard, teils der geneigte Beitrag eines Gelehrten, der ihn seit vielen Jahren her sehr genau kennt, den nötigen Stoff an die Hand gegeben haben.
Sein Vater, welcher Küster und Garnweber zu Malchow war, konnte wegen Armut nicht viel an ihn wenden, und bestimmte ihn daher zu seinem Handwerke, wie denn dieser sein Sohn ihm auch hernach, als Webergeselle, im Amte adjungiert wurde. So gering indessen auch seine, aus der Schule mitgebrachte Erkenntnis war, so bezeugte er doch schon von seiner Jugend an eine ungemeine Wissbegierde und solche Fähigkeit des Geistes, dass er alles, was er hörte, las und in kurzen Anweisungen aus Gesprächen mit andern lernte, sehr glücklich fasste, tief nachforschte und fruchtbar anwendete.

So ließ er sich unter andern die Anfangsgründe zum Klavierspielen zeigen, und ward durch fleißige Übung und unermüdliches Nachgrübeln gar bald fähig, Organist zu Ivenack zu werden. Hierauf schrieb er an den Königl. Dänischen Legationsrat Lt. Mattheson in Hamburg, um seine Anweisung zum Generalbass, und ward gar bald Meister in dieser Kunst, und ein Freund und Vertrauter desselben, mit welchem er auch einen vieljährigen Briefwechsel über seine Lieblingswissenschaft unterhalten hat.

Dem Landmesser zum Handlanger zu dienen und Heberichs Anleitung zu den mathematischen Wissenschaften zu lesen, war ihm schon hinlänglich, die Arithmetik, Geometrie und Trigonometrie, nebst der logarithmischen Berechnung der Sinuum und Tangentium zu fassen, so dass ihm keine Aufgabe unauflösbar blieb, und nach vielen abgelegten Proben der genauesten Vermessung ganzer Güter und Ländereien, und Verfertigung der Karten darüber, ward wohl gar mehrmalen bei streitigen Vermessungen auf seinen Ausspruch kompromittiert.

Die Erlernung der Orgelbaukunst kostete ihm nicht mehr, als die Aufmerksamkeit eines Zuschauers, und 16 Jahre ermüdeten seinen so wirksamen Geist nicht, ein Orgelwerk von 36 Registern zu Stande zu bringen und in seiner Wohnung aufzustellen.

Der Hang zu allerlei Versuchen in der Naturlehre, dem Ackerbaue und gesamten Pflanzenreiche war bei ihm so überwiegend, dass er einige Jahre hindurch seinen ganzen Erwerb zur Befriedigung desselben anwendete. Hydraulische Maschinen, Wasserkünste, Kaskaden im Kleinen, und Springbrunnen zu 18 Fuß Höhe; ferner eine Ernte von 17 Verl. Scheffeln aus einer zubereiteten Aussaat von 1/2 Scheffel Roggen; Anpflanzung und Wartung seiner Blumen, der Aloe und anderer Gewächse, die dem Gärtner eines Fürsten Ehre gemacht hätten, legen davon augenscheinliche Zeugnisse ab.

Die allgemeine Aufmerksamkeit auf die elektrischen Versuche konnte ihm nicht gleichgültig sein, und die ersten davon herausgekommenen deutschen Schriften waren seine Lehrer, die Maschine mit der ganzen Rüstung zu verfertigen und in seinem Versuch viele von seinen Vorgängern zu übertreffen. In den gnomonischen (Sonnenuhr-)Kunstwerken, und hiernächst auch in Verfertigung der Wanduhren besaß er eine vorzügliche Geschicklichkeit. Alle diese, für Köpfe von minderer Starke so unterhaltenden und ermüdenden Kenntnisse und Wissenschaften konnten gleichwohl den seinigen nicht ausfüllen. Der Trieb zur Sternkunde, die ihm zum öfteren die Ruhe der Nacht geraubt, brachte ihn endlich zu seinen merkwürdigsten und wichtigsten Unternehmungen. Schon in seinen Jugendjahren betrachtete er oft viele Stunden lang, ja ganze Nächte hindurch den gestirnten Himmel und das Fortrücken der Sterne mit bloßen Augen, und begleitete zum öfteren diese seine entzückende Betrachtung mit tiefster Anbetung des großen Schöpfers, und endigte sie mit den Tränen eines Kindes, dass er diese glänzenden Körper und ihre Laufbahn nicht umständlicher erkennen könnte. Hierauf erschien der große Komet im Jahre 1743. Nun ward seine ganze Aufmerksamkeit rege, und er wagte es, die damalige hochgräfliche Herrschaft zu Ivenack um ein Empfehlungsschreiben an den berühmten Professor der Mathematik, Hrn. Becker in Rostock, zu ersuchen, dass derselbe einem solchen Schüler einen Begriff von dem Kometen und dem Sternenlaufe beibringen möchte. Dieser würdige Greis nahm ihn mit so vieler Liebe, als Befremdung auf, und stillte dessen Sehnsucht mit einem kurzen und deutlichen Unterrichte; beschenkte ihn mit einer Schleifmaschine zu optischen Gläsern, versah ihn mit deutschen astronomischen Büchern und Karten von dem Weltbau und den Sternbildern, und schickte ihn, himmlisch vergnügt, wieder nach Hause. Vielleicht ist niemand in kürzerer Zeit ein Astronom und Glasschleifer geworden, als unser Trump.

Nach einigen Versuchen fand gedachter Hr. Professor seine Schleifart, wovon er bald einige Proben erhielt, so vortrefflich, dass er hernach keine andere, als die von seiner Hand geschliffenen Gläser zu Fernröhren und Vergrößerungsgläsern gebrauchte. Ja er ließ sich auch bis an sein Ende zu dem freundschaftlichsten Briefwechsel mit ihm herab, und klärte ihm die vorkommenden Dunkelheiten der Bücher auf, die er las; verschaffte ihm auch aus der Rostocker Bibliothek Hevelii machinam coelestem. Der Anblick der darin befindlichen Kupfer und die mündliche Übersetzung beträchtlicher Stellen daraus, brachte Trump auf die Erfindung des großen Tubus, der vielleicht in Europa der einzige in seiner Art gewesen, und den er auf herrschaftliche Kosten errichtet und das dazu nötige Gestell aufgebaut hat. Es war derselbe 130 Fuß lang und hatte 2 Gläser, die er sich von Hamburg verschrieb und selber mit großer Sorgfalt in neuen, zu dem Ende gegossenen Schalen schliff. Das Objektivglas enthielt 6 Zoll im Durchmesser und das Okularglas 15 Zoll. Die viereckige Röhre dazu war von Tischlerarbeit, und von doppelten, schräg verschränkten und zusammengespundeten Brettern zusammengesetzt, und mit Eisen dergestalt versichert, dass die ganze Röhre sich so wenig biegen, als deren Teile sich bei Abwechslung des Wetters werfen konnten. Das Gestell zu diesem langen Fernrohre war von Zimmerholz verbunden, in seinem Garten errichtet und gleich einem mittelmäßigen Turme. Durch Hilfe der angebrachten Rollen und Seile konnte er jenes mit den Händen bequem regieren, in die gehörige Stellung bringen und nach dem verlangten Gegenstande richten. Um aber damit auch die höher vom Horizonte abstehenden und dem Zenit sich nähernden Sterne zu betrachten, grub er rings um das Gestell eine Vertiefung, einen Graben, der beinahe mannstief war; jedoch eben diese Schwächung des, ohnedies noch nicht völlig befestigten und untermauerten Fundaments war die Ursache, dass nach dem Gebrauche von etlichen Jahren durch einen Sturm das ganze Gebäude mit dem Tubus umgeworfen und zerschmettert wurde; es blieben dabei aber die beiden Gläser noch unversehrt. Sonst bediente er sich zu seinen Beobachtungen des Himmels eines 36füßigen, gleichfalls von ihm verfertigten Fernrohrs.

Er begnügte sich übrigens nicht, durch diese gut gemachten Werkzeuge nur zu sehen und die von andern gemachten Bemerkungen zu wiederholen; sondern ging vielmehr so weit, dass er bald die Parallaxe der Planeten, den elliptischen Kreislauf der Venus, wie auch die Sonnen- und Mondfinsternisse selbst berechnete, den Tierkreis fleißig durchwanderte, die Planeten in ihren verschiedenen Laufbahnen begleitete, und aus dem Hamburger Magazine, Wolfens deutschen Schriften und andern mathematischen Büchern, mit einem Huygen, mit den beiden Cassinis und andern Astronomen, mit den Wirbeln des Cartesius und mit Newtons Systeme so gut als ein Mann vom Handwerke bekannt war.

Wie nun diese Wissenschaft den Ruhepunkt seines Geistes ausmachte, so hat er auch mit so viel stärkerer Beflissenheit alle beträchtlichen Himmelsveränderungen wahrgenommen, bis ihm endlich das zunehmende Alter die Lust dazu merklich schwächte und seiner sonst gewohnten Geschäftigkeit Einhalt tat. Daher ist auch sein großes Brennglas, wozu die Schalen bereits gegossen und alle nötigen Zurüstungen vorgekehrt waren, unvollendet geblieben, und der Tod hat ihn abgehalten, die letzte Hand daran zu legen.

Indessen war es ihm doch nicht möglich, ganz müßig zu sein, sondern er wendete die 7 letzteren Jahre seines Lebens dazu an, in acht starken, sauber geschriebenen Quartanten seine erlangten Kenntnisse, sonderlich in der Mathematik, (auch selbst die Algebra nicht ausgenommen, wovon ein ganzer Band handelt) umständlich aufzuschreiben; wie er denn bis an sein Ende eine klare und leserliche Hand, doch mit Hilfe einer Brille, schrieb, und zuletzt sich am liebsten mit Liederdichten über geistliche Materien und biblische Stellen beschäftigte, und nach Vollendung des Psalters, mit Setzung des Salomonischen hohen Liedes in Reimen bis über die Hälfte gekommen war, welche denn aber freilich nicht eben nach dem heutigen Geschmacke und genauer Regelmäßigkeit der Poesie eingerichtet sind. Einer von den gedachten Quartbänden enthält eine vollständige Anweisung zum Orgelbauen, mit den dazu nötigen Tabellen der Berechnung zu den Körpern und Pfeifen und den nötigen Zeichnungen, und ein anderer seine astronomischen Beobachtungen, mit zierlich beigezeichneten Sternbildern, und der Beschreibung und dem Risse des gedachten großen Tubus und des dazu errichteten Gestelles.

Einige Wochen vor seinem Ende erweckte der letzte Komet von neuem seine Liebe zur Astronomie, und kaum hatte er vernommen, dass dergleichen seltener Gast sich sehen lasse, so versäumte er keine Nacht, in welcher der Himmel gestirnt und ohne Wolken war, ihn zu betrachten, und seinen Stand in Absicht der benachbarten Sternbilder aufzuzeichnen und in Riss zu bringen. Von allen seinen astronomischen Werkzeugen entfernt, sann er wenigstens darauf, einen Quadranten zu errichten, um damit die Länge des Schweifes und den Abstand von den benachbarten Sternen zu messen.

Er entdeckte in dem Zimmer, welches ich ihm zur Wohnung eingeräumt hatte, ein Stativ zu einer Mensula mit einer messingenen Nuss, und nun war ein hölzerner, in halbe Grade eingeteilter Quadrant von 1 1/2 Schuh im Radius, mit einem beweglichen Lineale, binnen wenig Stunden fertig. Allein je heiterer der Himmel war, desto schwankender blieb die Ausmessung der Länge des Schweifs, weil er sich zusehends bald verkürzte, bald verlängerte, wie die Flamme eines stark brennenden Lichts, oder die Strahlen eines Nordscheins. Von nun an bat er sich aus, dass ich ihm aus den Zeitungen, an welche er sich bisher gar nicht gekehrt hatte, die von den Kometen handelnden Artikel vorlesen möchte, bei welchem er gemeiniglich gar sehr bedauerte, dass nicht die Zeit und Stunde der angestellten Beobachtung, und die Grade und Minuten seines Abstandes von diesem und jenem Sterne zu gemeldeter Zeit, wie auch die Bedeckungen dieses und jenes Fixsternes von ihm in seinem Laufe genau angemerkt waren, weil man aus Vergleichung solcher genauen Beobachtungen die Parallaxe dieses Himmelskörpers und die Weite seines Abstandes von der Erde genauer würde bestimmen können.

Als ich ihm unter andern einstmals aus den Jenaschen gelehrten Zeitungen die Nachricht von den großen Gefahren vorlas, die der Hr. Pater Hell aus Wien auf seiner Reise durch Lappland zur Beobachtung des letzten Durchganges der Venus durch die Sonnenscheibe ausgestanden: so sagte er mit Seufzen: Ich kenne diese Passion und hätte ehedem in gleicher Absicht auch gern gleiche Unbequemlichkeiten übernommen. Von seinen astronomischen Beobachtungen, sonderlich von denen, die er mit seinem großen Sehrohre angestellt hat, ist noch ein dreifacher Umstand anzumerken. Der erste, dass er an dem Ringe des Saturns, welchen Planeten er doch, mit Ausschließung seiner Monden, niemals ganz fassen und übersehen können, in einer gewissen Stellung desselben, wenn er nämlich als mit Henkeln versehen (ansatus) erscheint, bemerkt haben wollte, dass dessen innerer Rand seine völlige Rundung und Auskehlung nicht habe, sondern ein merkliches Stück von demselben ausgebrochen schiene. Es fehlt mir an den zum Nachschlagen nötigen Büchern, um nachzusehen, ob dergleichen bereits von andern bemerkt worden. Wenigstens wusste er sich nicht zu besinnen, solches bei jemandem gefunden zu haben.

Der andere, dass er bei Betrachtung der Sonne und deren Flecken, wenn sie auch am hohen Himmel und vom Horizonte entfernt stand, wie auch bei Beobachtung des Durchganges des Merkurs und der Venus durch deren Scheibe, allemal sowohl durch den gedachten großen, als auch durch jeden andern Tubus gerade hineingesehen, ohne ein angelaufenes oder gefärbtes Glas vorzusetzen, und ohne davon die mindeste Ungelegenheit oder schmerzhafte Empfindungen an den Augen zu verspüren.

Der dritte, dass er durch sein großes Sehrohr die Fixsterne zwar mit gedämpftem Lichte und ohne Flecken, doch merklich vergrößert, und insonderheit den Hundsstern als einen ziemlich großen Apfel (wie er sich ausdrückte) gesehen haben wollte. Ich kann nicht leugnen, dass ich diesen letzten Umstand mit einiger Furchtsamkeit anführe, weil er den stärksten Widerspruch bei den Astronomen finden, und von ihnen vielleicht dem Mangel der zum Observieren der Himmelskörper nötigen Handgriffe, oder wohl gar einem Fehler der Augen beigemessen werden dürfte. Indessen kann ich aber auch dieses nicht unbemerkt lassen, dass dieser, vom Prahlen unendlich weit entfernte Mann wenige Tage vor seinem Ende (er blieb aber bis an dasselbe bei seinem völligen Verstände), als ich ihm eine Stelle desjenigen Briefes vorlas, den ich eben von einer obersächsischen Universität erhalten hatte, worin die Vergrößerung der Fixsterne auch durch die besten Fernröhre kurzweg geleugnet wurde, mit einer gelassenen Miene zur Antwort gab, wie er darauf leben und sterben wollte, dass er solches unzählige Male gesehen habe, und dass er sich deshalb ganz getrost auf andere, auch gelehrte und in allen Wissenschaften erfahrene Männer als Augenzeugen berufen könne, die damals mit ihm ein Gleiches wahrgenommen hätten. *)

*) Mit Erlaubnis des gelehrten Hrn. Verfassers dieses Aufsatzes, müssen wir unsere Ungläubigkeit in Ansehung dieses Punktes bezeuge». Wir halten gewiss dafür, dass der ehrliche Trump sowohl, als die Gewährsmänner, worauf er sich berufen, unrecht gesehen haben. (Anmerk. d. Red. der N. Beiträge.)

Übrigens war sein moralischer Charakter so liebenswürdig als seine Talente. Eine ungeheuchelte Gottesfurcht zeichnete sich in allen seinen Handlungen aus. Bescheidenheit, Demut und Selbstverleugnung, diese im Reiche der Wissenschaften eben so schätzbaren als seltenen Tugenden waren ihm natürlich. Kein ungeschicktes Wort, keine unanständige Miene habe ich in dem über ein Vierteljahr geflogenen täglichen Umgange an ihm verspürt. Von dem Eigensinne der Rechthaberei und Prahlerei, welche sonst den Künstlern und Autodidakten gemeiniglich so stark ankleben, war er weit entfernt. Was man von seinen ehedem vorgenommenen Anstalten und Beschäftigungen von ihm wissen wollte, das musste man ihm erst behutsam abfragen, wie er denn überhaupt nur von wenigem Reden war. Es kann nicht leicht jemand seine Berufspflichten mit redlicherem Eifer besorgen, als er getan hat. Uneigennutz und Gleichgültigkeit gegen alles, was außer dem Bezirke seiner Beschäftigung war, machten einen unterscheidenden Zug seines Gemüts aus. Die Dankbarkeit gegen die Beförderer seiner Einsichten war so rege, dass er keine größere Freude kannte, als dieselben zu preisen. In seiner letzten 14tägigen Krankheit, bei welcher ein starker Husten ihn am meisten quälte, bewies er ungemeine Geduld und völlige Ergebung in den göttlichen Willen.

Er starb als ein Christ, bei völligem Verstande, am 5ten November 1769, Abends um 9 Uhr, allhier, zu Stargard im Mecklenburgischen, über die Aufstellung des obgedachten Orgelwerks für die hiesige neuaufgebaute Kirche, im Anfange des 84sten Jahres seines Alters.
Stargard, 1780. Gentzmer.“

Ivenack um 1880

Ivenack um 1880

Rostock Blücherplatz 1844

Rostock Blücherplatz 1844

Rostock, Universität

Rostock, Universität