Thiessow auf Mönchgut
Aus: Bilder von Rügen und Rügens Sagen
Autor: Kübler, Ludwig (?-?) Heimatschriftsteller, Erscheinungsjahr: 1868
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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Sagen und Märchen, Stralsund, Rügen, Putbus, Vilmnitz, Thiessow, Mönchgut, Granitz, Binz, Schmachter See, Hagenschen Berge, Schanzenberg, Prora, lenzberg, Saßnitz, Wissower Klinken, Brismitzer Bach, Jasmunder Bodden, Fahrenberg, Brismitzer Bach, Kolliker ost, Stubbenkammer, Stubbnitz, Herthasee, Königstuhl, Quoltitz, Sagard, Bobbin, Schabe, Arkona, Ralswieck, Pulitz, Rugard, Schoritz, Altenkirchen, Stubbenkammer, Hochhilgord. Nordpeerd. Vilm, Hiddensöe, Hünengräber, Rakswiek, Karenza, Goore, Banzelwitzer Berge, Ralow, Prora,
Um deine luftige Höhe
Ertönet manch alter Sang.
Es rauschen in deiner Nähe
Die Wogen mit mächtigem Klang.
Sie singen von grauen Sagen,
Versunkener Herrlichkeit,
Von längst verschwundenen Tagen,
Von Kampf und blutigem Streit.
Du hörtest die Schilde erklingen
Der Recken aus flutendem Meer;
Es tönte ihr blutiges Ringen
Mit Schwertergerassel umher.
Dann kamen aus ächzenden Wogen
Von mächtiger Könige Sitz
Gewaltige Flotten gezogen,
Und kämpften mit Donner und Blitz.
Sie sind vergessen, verschollen,
Die einst mit blutiger Hand
Genahet, mit unheilvollen
Gelüsten, dem friedlichen Land.
Und Schiffe sahst du zertrümmern
Und stürzen von wogender Höh'.
Du hörtest das Sterbelied wimmern
Der Opfer in brausender See.
Einst knüpften vereinende Bande
Die Insel des Leuchtturms dir fest.*)
Es dehnten sich deine Lande
Einst weiter nach Ost und nach West.
Da kam die Sturmflut geflogen
Vom eisigen Norden herab,
Und riss mit vernichtenden Wogen
Die Auen ins feuchte Grab.
Jetzt rauschen die Wasser hernieder
Und steigen empor mit Macht,
Wo glückliche Menschen einst Lieder
Gesungen, wo Frohe gelacht.
*) Mächtig und das Gemüt mit grauenhaftem Staunen erfüllend, erregt uns die Betrachtung der Riesenkraft des Meeres, wenn wir auf der Höhe von Thiessow stehen. Im Altertum hing aller Wahrscheinlichkeit nach die nahe 3 Meilen von Thiessow, der äußersten Südspitze Rügens, entfernte Insel Oie, worauf sich jetzt ein Leuchtturm befindet, mit dem südlichen Teil Rügens zusammen. Von der kleinen Insel Ruden, auf welcher zur Zeit nur einige Lotsen wohnen, weiß man dies mit Bestimmtheit. Dieselbe, jetzt über 2 Meilen von Thiessow entfernt, bildete einen Bestandteil Mönchguts. Doch im Anfange des 14. Jahrhunderts kam eine gewaltige Sturmflut und riss den Ruden von Rügen ab, und zwar zum Vorteil des Handels Stralsunds, weil hierdurch eine bequeme Wasserstraße, das „neue Tief“ geschaffen wurde. Wo früher Menschen ihre Herden weideten, brausen meilenweit tiefe Wasser.
Ertönet manch alter Sang.
Es rauschen in deiner Nähe
Die Wogen mit mächtigem Klang.
Sie singen von grauen Sagen,
Versunkener Herrlichkeit,
Von längst verschwundenen Tagen,
Von Kampf und blutigem Streit.
Du hörtest die Schilde erklingen
Der Recken aus flutendem Meer;
Es tönte ihr blutiges Ringen
Mit Schwertergerassel umher.
Dann kamen aus ächzenden Wogen
Von mächtiger Könige Sitz
Gewaltige Flotten gezogen,
Und kämpften mit Donner und Blitz.
Sie sind vergessen, verschollen,
Die einst mit blutiger Hand
Genahet, mit unheilvollen
Gelüsten, dem friedlichen Land.
Und Schiffe sahst du zertrümmern
Und stürzen von wogender Höh'.
Du hörtest das Sterbelied wimmern
Der Opfer in brausender See.
Einst knüpften vereinende Bande
Die Insel des Leuchtturms dir fest.*)
Es dehnten sich deine Lande
Einst weiter nach Ost und nach West.
Da kam die Sturmflut geflogen
Vom eisigen Norden herab,
Und riss mit vernichtenden Wogen
Die Auen ins feuchte Grab.
Jetzt rauschen die Wasser hernieder
Und steigen empor mit Macht,
Wo glückliche Menschen einst Lieder
Gesungen, wo Frohe gelacht.
*) Mächtig und das Gemüt mit grauenhaftem Staunen erfüllend, erregt uns die Betrachtung der Riesenkraft des Meeres, wenn wir auf der Höhe von Thiessow stehen. Im Altertum hing aller Wahrscheinlichkeit nach die nahe 3 Meilen von Thiessow, der äußersten Südspitze Rügens, entfernte Insel Oie, worauf sich jetzt ein Leuchtturm befindet, mit dem südlichen Teil Rügens zusammen. Von der kleinen Insel Ruden, auf welcher zur Zeit nur einige Lotsen wohnen, weiß man dies mit Bestimmtheit. Dieselbe, jetzt über 2 Meilen von Thiessow entfernt, bildete einen Bestandteil Mönchguts. Doch im Anfange des 14. Jahrhunderts kam eine gewaltige Sturmflut und riss den Ruden von Rügen ab, und zwar zum Vorteil des Handels Stralsunds, weil hierdurch eine bequeme Wasserstraße, das „neue Tief“ geschaffen wurde. Wo früher Menschen ihre Herden weideten, brausen meilenweit tiefe Wasser.
Rügen Bauer (2)
Rügen Bauer
Rügen Bauernfrau in Trauerkleidung
Rügen, Frau in Abendmahlkleidung
Rügen Hofbesitzer
Rügen Volkstyp
Rügen Wasserträgerin
Rügischer Fischer