Teterow. Rittergut Remplin. Basedow. Malchin. Neubrandenburg.

Aus: Das deutsche Vaterland in Reisebildern und Skizzen für das Jünglingsalter und die Gebildeteren aller Stände
Autor: Heinzelmann, Friedrich (?-?) Herausgeber und Reiseschriftsteller, Erscheinungsjahr: 1858
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Rittergut Remplin. Basedow. Malchin. Neubrandenburg,
Ich vertraute mich nun der Post an, deren Führer sich mit ihren roten Aufschlägen und gelben Hörnern ganz lustig ausnehmen. Wir erreichten zuerst das Städtchen Teterow. Dies spielt in Meyenburg die Rolle von Groß-Schöppenstädt, Schilda etc. Man erzählte mir davon allerlei seltsame Geschichten, aber auch solche, die ich schon anderwärts gehört. So sollte man dort einem Säufer, der in einer Pfütze seinen Tod gefunden, folgende Grabschrift gesetzt haben, von der ich bestimmt wusste, dass sie sich in der Gegend von Anklam und Greifswaldfindet, nämlich:

„Hier ligget begraven Hans Darken.
He was in sien Leven en Farken.
In sien Tode was he en Swien.
Du lever Gott, wat mag he nu sien!“


Das Rittergut Remplin, jetzt dem Fürsten von Lippe-Schaumburg gehörig, fällt, sobald man aus dem nahen Walde kommt, mit seinen massiven Wirtschaftsgebäuden und den nach allen Seiten auslaufenden Alleen sehr gut in die Augen. Der Landmarschall Graf von Hahn, ein Freund der Astronomie und Naturkunde, hatte dort einst seine Lust an einer mit den trefflichsten Instrumenten ausgestatteten Sternwarte. Der letzte Besitzer des Gutes aus seinem Geschlecht Graf Carl hatte seine Lust an einem Liebhabertheater, und sein enormer Reichtum ließ es zu, dass er ein Gastspiel Ifflands mit einem Becher voll Dukaten und einer silbernen Rüstung honorierte; auch wird erzählt, er habe einst mit mecklenburgischen Zweidrittelstücken über den glatten Spiegel der Ostsee geworfen, um eine Wette mit dem verstorbenen Großherzog zu gewinnen. Was indes ein seltener Luxus nicht hatte vertilgen können, das wussten gewisse Blutaussauger, die Plage des Landes, bei Gelegenheit eines weit verzweigten Konkurses im Wege Rechtens dünne zu machen. Man erzählte mir von einem dieser Herrn, dass er aus dem trüben Meer der Schuldenmasse nach und nach gar kostbare Perlen, nicht weniger als zwei Tonnen Goldes an Wert, gefischt habe.

Der Hauptort der gräflich Hahnschen Güter ist, unweit des durch seine Reize berühmten Malchiner Sees, Basedow, wo das großartige Schloss mit dem mächtigen Parke überstrahlt wird von einem noch großartigeren Pferdepalast, der 100.000 Thaler kostete: ein Oblongum von 250 Fuß Länge und 140 Fuß Breite. Alle Wände sind darin mit glasierten Platten ausgelegt, die Decken der einzelnen Räume bemalt, die Krippen von Gusseisen; mit eingeschlossen sind elegante Zimmer für die Stalldiener, Wagenremisen und eine Reitbahn.

Das gartenreiche Malchin (3.600 E.) an der Peene, vormals eine starke Festung, verdient Erwähnung wegen seiner gotischen, mit einem neuen Altarblatt von Krüger ausgestatten Pfarrkirche und wegen der landständischen Versammlungen, welche in den beiden großen Sälen des großen Rathauses abgehalten werden.

Neubrandenburg (7.000 E.), am Ausfluss der Tollense aus dem Tollensee, wurde vom Markgrafen Johann I. († 1266) gegründet und zeichnet sich aus durch seine rechtwinklig laufenden Straßen mit teilweise schönen Häusern, sein Schloss, seine Oberschule und seine vier und vierzig oder mehr (denn die Zahl derselben ist wahrscheinlich in stetem Wachsen begriffen) Branntweinbrennereien.

Teterow - Hechtbrunnen

Teterow - Hechtbrunnen

Teterow - vom Kurhaus gesehen

Teterow - vom Kurhaus gesehen

Neubrandenburg, Stargarder-Tor

Neubrandenburg, Stargarder-Tor

Neubrandenburg, Rathaus

Neubrandenburg, Rathaus

Neubrandenburg, Fritz-Reuter-Denkmal

Neubrandenburg, Fritz-Reuter-Denkmal

Neubrandenburg, Dangel-Turm

Neubrandenburg, Dangel-Turm

Neubrandenburg, alte Wickhäuser

Neubrandenburg, alte Wickhäuser