Schwerin, den 22. Februar. 1825 – Großherzog wieder hergestellt. Zwei Arbeitsleute ertrunken. Theaterkritik

Aus: Freimütiges Abendblatt, Band 8 (1826)
Autor: Redaktion - Freimütiges Abendblatt, Erscheinungsjahr: 1826
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg, Schwerin, Stadtgeschichte, Landesgeschichte, Theaterkritik, Sittenbild
Se. Königl. Hoheit unser Allerdurchl. Großherzog sind zur allgemeinen Freude von einer kleinen Unpässlichkeit völlig wieder hergestellt, und haben am Sonntage, zum ersten Male während Ihren diesjährigen Aufenthalts hierselbst, einen Spazierritt gemacht.

In voriger Woche sind hier zwei Arbeitsleute ertrunken, möchten sie die einzigen Opfer bleiben, welche unsere Seen bei dem jetzt eingetretenen Tauwetter dies Jahr zu sich nehmen; sehr lobenswert ist es von unserem neuen Seepächter, dass er durch öffentliche Anzeige auf das Unsicherwerden der Eisdecke aufmerksam gemacht hat, und ist zu wünschen, dass künftighin eine ähnliche Anzeige erfolgt, wann die Eisdecke mit Sicherheit zu betreten sei, womit dann aber eine Verfügung der umliegenden Polizeibehörden verbunden sein müsste, dass niemand bis dahin bei namhafter Strafe auf das Eis gehen dürfte.

Das Theater gab uns am 15ten: „Das Gasthaus zur goldenen Sonne“ und „die Verstorbenen“, eine Fortsetzung von Nummer 777; worin Hr. Peters uns in der Rolle den Pfeffer, die fast nur in einer Reihe gut angebrachter Sprichwörter besteht, einen neuen Beweis gab, dass es ihn, Ernst sei um seine weitere Ausbildung.
Am 13ten: „Das Turnier zu Kronstein“ hat nur das Gute, dass es einer Schauspielerin Gelegenheit gibt, in der Rolle der Elsbeth zu zeigen, dass sie im Stande sei, verschiedenartige Charaktere gut durchzuführen; dies tat denn auch Dem. Pühler, die verschiedenen Masken gelangen ihr sehr gut; dass sie keinen der Freier wählen wollte, war ihr nicht zu verdenken, selbst wenn ihr Herz noch frei gewesen wäre; Hrn. Hoppe nehmen wir allenfalls als Eichenau aus. Hr. Strobsky zeigte etwas zu viel Eile, die Ehre der Dame zu vertreten; der Kanzler soll, da er auch als Kundschafter der gräflichen Verwandten gebraucht wird, wohl mehr sein, als bloßer kalter Pedant.
Am 20sten: „Lodoiska“, von Cherubini. Die Musik mag dem Kunstkenner einen hohen Genuss gewähren, der Laie wird aber wohl die Kreutzersche, ihrer Lieblichkeit wegen, vorziehen; auch hat Cherubini wohl mehr auf stärkere Stimmen gerechnet, als sie unsere Sänger haben; nur Dem. Pühler griff einigermaßen durch, alle übrigen Stimmen waren viel zu schwach für diese Musik, doch hat Hr. Bachmann wenigstens das Gute, dass man jedes Wort versteht. Sonst war ein fleißiges Studium nicht zu verkennen; alles griff gut in einander; die Garderobe war besonders gut; das Gefecht im letzten Akte ward mit Präzision ausgeführt, ohne, wie es sonst wohl mitunter der Fall ist, ins Lächerliche zu fallen.
Am 21sten: „Hedwig“ und „die Berliner in Wien“. Hr. Hoffmann trat diesen Winter zuerst als Rudolph auf; er hatte sich mithin keine leichte Aufgabe gesetzt, bei deren Lösung ihm überdies eine starke Heiserkeit hinderlich war, doch fand er, so wie auch Dem. Riese als Hedwig, verdienten Beifall; von den übrigen schweigen wir lieber. Die Berliner erregen nicht das allgemeine Interesse was den Wienern zu Teil geworden ist. Pittschaft ist bei uns nie bekannt geworden, und ist überhaupt schon jetzt fast vergessen; alles übrige ist durchaus auf Lokalitäten oder auf Wortspiele, die den vorkommenden Dialekten eigen sind, berechnet, sehr natürlich also, dass das Ganze uns nicht besonders anspricht, wenn gleich mancher treffende Witz vorkommt; wer übrigens in dem Leben und Treiben der Berliner Mittelklasse einigermaßen bekannt ist, wird gewiss Unterhaltung finden. Hr. Bachmann war besonders, so lange er die Rolle der Pittschaft spielte, lobenswert, eben so Hr. Schmidt als Andreas.
Hr. Walter von Karlsruhe ist seit einigen Tagen hier und wird mehrere Gastrollen geben; Morgen tritt er als Großpapa im gleichnamigen Lustspiele und als Staberl in den Reiseabenteuern auf. Hr. Hoch hat uns mit seiner Frau verlassen; sie war eine hübsche Figur auf dem Theater, im Spiele aber noch ganz Anfängerin, von ihm haben wir wenig gesehen. Hr. Bachmann wird nächstens zu seinem Benefiz „Meister Wartin der Küffner“, nach der bekannten Hoffmannschen Erzählung, geben. Das Stück soll, nach dem was man darüber liest, Unterhaltung gewähren, und wünschen wir daher um so mehr einen zahlreichen Besuch desselben, als Hr. Bachmann sowohl, wie auch besonders seine Frau, dem Publikum manche angenehme Unterhaltung verschaffen.

Schwerin - Altes Schloss.

Schwerin - Altes Schloss.

Schwerin - Altstadt 1842.

Schwerin - Altstadt 1842.

Schwerin - Amtsstraße 1839.

Schwerin - Amtsstraße 1839.

Schwerin - Dom.

Schwerin - Dom.

Schwerin - Neustadt.

Schwerin - Neustadt.

Schwerin - Paulstadt.

Schwerin - Paulstadt.

Schwerin - Schloßgarten.

Schwerin - Schloßgarten.

Schwerin.

Schwerin.