Schatz und Spuk auf der Schauenburg.

Neugesammelte Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden.
Autor: Baader, Bernhard ca. 1801-1859, Erscheinungsjahr: 1859
Themenbereiche
Auf dem verfallenen Bergschlosse Schauenburg liegt ein Geldschatz vergraben, bei dem alle sieben Jahre eine weiße Frau sich zeigt. Einst in der Nacht rief sie den Schweinhirten von Loh, welcher mit einem Bunde Holz am Schlosse vorbeiging, mit seinem Taufnamen Ciriak, und als er darauf stehen blieb, bat sie ihn, ihr aus dem benachbarten Brunnen einen Trunk Wasser zu holen; durch denselben werde sie erlöst und er dann Herr des Schatzes. »Ich habe kein Geschirr zum Schöpfen,« erwiderte der einfältige Mensch, und darauf die Frau: »So nimm deinen Schuh dazu!« Jetzt erst bemerkte der Hirt, daß sie auf der Brust einen schwarzen Flecken habe, und nun weigerte er sich, ihre Bitte zu erfüllen. Da entfernte sich die Frau unter fürchterlichem Krachen, und er wurde, ohne zu wissen wie, in einen hohen Tannenstamm gesetzt, der sich plötzlich zu einer Gabel gespaltet hatte. Weil er sich nicht heraushelfen konnte, erhob er ein großes Geschrei; aber erst am Morgen ward er von herbeikommenden Holzhauern gehört und aus seiner Klemme befreit.