Russisches Leben – 03. Die definitive Trennung der orientalischen Kirche von der Abendländischen und ihre Folgen, die sie haben kann

Aus: Russisches Leben in geschichtlicher, kirchlicher, gesellschaftlicher und staatlicher Beziehung. Nebst Reisebildern aus Russland während des ersten Erscheinens der Cholera.
Autor: Simon, Johann Philipp (?-?), Erscheinungsjahr: 1855
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Russland, Russen, russische Geschichte, Konstantinopel, Reisebericht, Freundschaft, Freund, Tod, Glauben, Religion, Christentum
Da wir es für interessant genug halten, dem Leser Folgendes vorzutragen, so sehen wir uns veranlasst, unsere Reise hier auf eine Stunde zu unterbrechen.

Schon vor einem Jahrtausend waren die Russen Herren einiger Gegenden der heutigen Ostseeprovinzen. Jaroslaw der Große, Sohn des heil. Wladimir gründete schon im Jahre 1030 die Stadt Dorpat, der er den Namen Jurjew gab. In späteren Jahrhunderten suchten sich abwechselnd die Dänen, Deutschen und Schweden in dieser Gegend zu behaupten. Der Dänenkönig Waldemar erbaute im dreizehnten Jahrhundert Reval, Narva, und gab zu der Stadt Wolmar, die von den deutschen Schwertrittern im Jahre 1283 erbaut wurde, seinen Namen, indem er hier einen Sieg über die heidnischen Liven erfochten hatte. Noch im Jahr 1323 hing Estland vom Könige von Dänemark ab. Aber 11 Jahre darauf verkaufte Waldemar III. diese Provinz dem deutschen Orden für 18.000 Mark. Späterhin kam sie an Schweden. Gustav Adolph gründete in Reval ein Gymnasium und zu Dorpat die Universität. In der Zeit der Reformation kam Lievland an die Krone Polens, die es aber schon im Jahre 1660 den Schweden abtreten musste, welche es behielten, bis Peter der Große es im Jahre 1721 Russland einverleibte.

Der russische Fürst Wladimir der Große, auch der Heilige und Apostelgleiche genannt (980–1015), von dem später noch die Rede sein wird, nahm mit der Hand einer griechischen Prinzessin auch zugleich das Christentum an und machte die christliche Religion zur Staatsreligion in Russland.

Schon zwei seiner fürstlichen Vorfahren, Oleg, sein Neffe und Igor, sein Sohn (879–912 und 918–945) waren bis vor Konstantinopel gedrungen, wo der erstere, zum Zeichen des russischen Sieges, einen Schild auf eins der Haupttore der Stadt nagelte, und erzwangen von den oströmischen Kaisern einen für sie eben so vorteilhaften, als für Byzanz schmählichen Frieden. So mächtig und gefürchtet war Russland schon damals allen seinen Nachbarvölkern. Als diese nun hörten, dass der gewaltige Russenfürst Wladimir gesonnen sei, die hölzernen und steinern Götzen seines Volkes zu stürzen, um eine Religion anzunehmen, die den leibhaften Gott des Himmels und der Erde verehre, bemühten sie sich alle, ihn für ihre Religion zu gewinnen. Daher schickten Griechen, Mohamedaner, Juden und Lateiner gelehrte, beredete Männer zu ihm, um ihn von den Wahrheiten ihrer Religion zu überzeugen. Die Schilderung des Paradieses der Mohamedaner, der duftig blühende Hurys wirkten mächtig auf die lebendige Einbildungskraft des genussliebenden Fürsten; aber das Verbot des Weines und Schweinefleisches dünkten ihm sehr töricht. Der Wein, sagte er, ist der Russen Lust, ohne Wein können wir nicht leben. Die Griechen trugen über alle Anderen den Sieg davon, denn Wladimir entschied sich für den griechischen Kultus. Dass Olga, die Heilige, seine Großmutter oder Großtante schon im Jahre 954 zu Konstantinopel die griechische Religion angenommen hatte, ohne dass ihr Sohn und Nachfolger, Swiätosslaw, Vater Wladimirs, sich dadurch veranlasst sah, ein Gleiches zu tun, mag wohl mit dazu beigetragen haben. Damals war die definitive Trennung der orientalischen Kirche von der Abendländischen schon geschehen und so verfiel die russische Kirche dem Schisma der Griechischen, wählte sich aber die altslawonische Sprache zur Kirchensprache. Diese Wahl hatte indes für das Aufblühen der Wissenschaften in Russland in sofern keine guten Folgen, als die Geistlichkeit zur Ausübung des Kultus der griechischen Sprache nicht bedurfte und deshalb auch wenig Lust zeigte, sie zu erlernen. Und da die Abendländische Kirche ihr verhasst war, verschmähte sie auch die lateinische Sprache. Die altslawonische Sprache hatte zwar eine vortreffliche Übersetzung der heiligen Schriften durch Cyrill und Methodius, aber sie hatte keine Literatur. Auf diese Weise blieb der russischen Geistlichkeit die Menge von Begriffen, welche die Griechen und Römer entdeckt und in ihrem Schrifttum niedergelegt hatten, fast ganz fremd. Merkwürdig ist es, dass die russischen Mönche und Gelehrten, vielleicht mit kleiner Ausnahme, auch noch heutzutage unter den Geistlichen und Gelehrten aller zivilisierten Völker, die schwächsten Griechen und Lateiner sind, trotzdem, dass man schon seit vielen Jahren in den Seminarien und auf Hochschulen anfing, jene beiden Sprachen mit Fleiß und Anstrengung zu studieren.

In der Hauptlehre ist bekanntlich die orientalische Kirche mit der römisch-katholischen gleich; nur in einigen andern Dogmen weicht sie von ihr ab. Der endliche, noch unversöhnte Kirchenstreit begann zwischen dem Papste Nikolaus I. und Phötius dem Patriarchen von Konstantinopel. Der griechische Kaiser Michael III. hatte nämlich diesen zum Patriarchen ernannt, ungeachtet Ignatius, der rechtmäßige Oberkirchenhirt von Konstantinopel noch lebte. Papst Nikolaus erkannte deshalb Phötius in seiner neuen Würde nicht an. Dieser beschloss daher, sich von der abendländischen Kirche zu trennen oder die Bischöfe von Rom dem Patriarchat von Konstantinopel unterzuordnen, indem er erklärte, dass die Kirchengewalt schon seit dem fünften Jahrhundert, in welchem Odoaker, Anführer der Heruler, auf das Patriarchat zu Konstantinopel übergegangen sei, weil diese Stadt seitdem die alleinige Residenz der Kaiser geworden wäre. Odoaker hatte bekanntlich im Jahre 476 den Kaiser Romulus Augustulus abgesetzt, sich zum Könige von Italien erklärt und so dem römischen Kaiserreiche im Westen ein Ende gemacht. Phötius mochte wohl das Nichtige dieses Vorwandes allzu sehr fühlen, daher ging er in seiner Behauptung weiter und warf der lateinischen Kirche Irrtümer vor. Ohne uns in diese Streitigkeiten weiter einzulassen, wollen wir hier die angeblichen Irrtümer, welche die griechische Kirche der römisch-katholischen noch heutzutage vorwirft, etwas näher betrachten.

Die orientalische oder Ostkirche verbietet in den verschiedenen Perioden der Fasten, zu denen auch die Mittwochs und Freitags des ganzen Jahres hindurch gehören, nicht nur Fleischspeisen, sondern auch alle Speisen, die von irgend einem Tiere herrühren, ja, die orthodoxen Griechen genießen in den Fasten nicht einmal Zucker, weil Ochsengalle darin enthalten sein könnte. Den Mittwoch hält sie deshalb für einen Fasttag, weil Christus an diesem Tage verraten wurde; den Freitag, weil er an diesem Tage starb. Die lateinische Kirche erlaubt dagegen Milchspeisen in den Fasten, und machte den Sonnabend statt des Mittwochs zu einem Abstinenztage. Die orientalische Kirche befiehlt das Sakrament der Taufe vermittelt eines dreimaligen Untertauchens des Täuflings auszuüben; befiehlt den Weltgeistlichen eine einmalige Ehe und das Tragen der Bärte; erteilt das Sakrament der heil. Kommunion in zweierlei Gestalten, erteilt allen Priestern die Macht zur Spendung der heil. Firmung, während die lateinische sie nur den Bischöfen erteilt; gestattet den Laien nur eine dreimalige, nie vier- oder mehrmalige Ehe; hält die Ehe in Fällen, welche von der römisch-katholischen Kirche nicht für triftig genug befunden werden, für auflösbar; - duldet keine Stühle noch Bänke in den Gotteshäusern, auch keine Orgeln oder andere Tonwerkzeuge zur Begleitung des Gesanges oder Ausübung des Kultus; verwirft die lateinische Sprache als alleinige Kirchensprache; behauptet, dass der heil. Geist nur allein vom Vater ausgehe, während die römisch-katholische Kirche ein Ausgehen des heil. Geistes vom Vater und vom Sohne annimmt; hält nicht so fest am Dogmen des Fegfeuers wie die lateinische, welche lehrt, dass die Seele gleich nach dem Tode gerichtet wird und der seligen Anschauung Gottes auch schon vor dem jüngsten Gerichte genießen kann. Da die griechische Kirche an diesem Glaubenssatze nicht so festhält, findet man eine Inkonsequenz in ihren Lehren: denn Heilige anzurufen, die der seligen Anschauung Gottes noch nicht genießen, steht mit dem Gebote, sie um Fürsprache bei Gott anzuflehen, im offenbaren Widerspruche. Endlich verwirft die orientalische Kirche ein sichtbares Oberhaupt oder einen sichtbaren Statthalter Christi, weshalb Phötius den Papst Nikolaus I. exkommunizierte. So fehlt es dieser Kirche an einer Autorität, wie sie die römisch-katholische Kirche in der Person des Papstes besitzt. Dieses hatte für die russische Kirche, welche dem Schisma der Ostkirche verfiel, die traurigen Folgen, dass man die Irrtümer, welche nach und nach in die heiligen Bücher eingetragen wurden, von dem Alten und Echten nicht mehr zu sichten vermochte, wodurch es einen Streit unter der Geistlichkeit gab, der damit endigte, dass die verschiedenen Sekten der Altgläubigen entstanden. Vielleicht nur mit sehr geringer Ausnahme, waren die russischen Geistlichen von jeher ohne alle Kenntnisse, denn all ihr Wissen beschränkte sich nur auf die unfruchtbaren Formen des Kultus, wodurch sie jenen unseligen Aberglauben unter das arme Volk brachten, von dem es noch heutzutage befangen ist. Die Großfürsten und später die Zaren waren bis auf Peter den Großen wie Reliquien, die nur bei außerordentlichen Feierlichkeiten dem Volke zur Verehrung gezeigt wurden, und vor denen es sich dann in den Staub warf und fiel gleich einen früheren heidnischen Götzenbildern, anbetete. Aber während der 250jährigen Unterjochung der Russen durch die Mongolen, wovon wir später noch öfter reden werden, wurden alle Keime der Kultur, die sich nach und nach zu regen begonnen hatten, vollkommen erstickt und die russischen Geistlichen sanken in eine so grobe Unwissenheit herab, dass die meisten von ihnen nicht einmal die Kirchensprache mehr verstanden, obgleich die Mongolen aus politischer Rücksicht, die russische Religion nicht nur duldeten, sondern sie sogar schützten und die Todesstrafe über den verhängten, der sie lästern würde. Ist es zu verwundern, dass in solcher Zeit der förmlichen Unwissenheit und grenzlosen Nachlässigkeit des russischen Klerus so viele Irrtümer sich in die heiligen Bücher einschlichen? Als man einige Jahrhunderte später, nachdem die Mongolen schon lange aus dem Lande vertrieben und alle russischen Teilfürstentümer wieder unter Ein Zepter gebracht worden waren, eine Reform mit den heiligen Schriften vornahm, konnte man sich nicht mehr einigen, denn die meisten Geistlichen betrachteten auch die Irrtümer als das Alte und Echte, und da alle rohen Völker mit der größten Zähigkeit an ihrem Althergebrachten hängen, so dauerte der Streit bis zu Peter des Großen Zeit, der ihn zwar mit dem Schwerte schlichtete, aber doch das Schisma nicht ganz verhindern konnte, so viele Häupter und Glieder der Altgläubigen er auch hatte hinrichten lassen.

In der Hauptlehre sind die Altgläubigen (Starowjerzi) mit ihren Brüdern, den orthodoxen oder zur Staatskirche gehörigen Russen natürlicher Weise vollkommen einig; denn es ist nur ein armseliges Cermonial im Kultus, welches eine so große Kluft zwischen ihnen bildet. So behaupten z. B. jene, Christus habe, wenn er die Hand zum segnen erhoben, oder wenn er das Kreuz gemacht, den Daumen, den kleinen und den Goldfinger zusammengelegt, weshalb Priester und Laien es auch so machen müssten, während die Orthodoxen den Daumen, Zeig- und Mittelfinger vereinigen, wenn sie den Segen geben oder das Kreuz machen. Weil Christus einen Bart trug, müsse auch jeder männliche Christ ohne Ausnahme den Seinigen tragen, behaupten die Altgläubigen. Die Staatskirche stimmt in diesem Punkte mit ihnen zwar überein, weil sie weiß, dass der gemeine Russe lieber den Kopf als den Bart hergibt; aber sie stellt es allen Laien frei, sich zu rasieren. Als Peter der Große die Reform anfing und eine abendländische Kultur in einem Reiche einzuführen strebte, ließ er seinen Russen den Bart scheren und das Haar stutzen. Seitdem rasiert auch jeder russische Edelmann. Dasselbe tut auch jeder klein-russländische Bauer. Aber mit den großrussischen Bürgern und Bauern wollte das nicht so recht gehen, weil sie, wie gesagt, lieber den Kopf als den Bart hergäben. Da befahl der Zar, das jeder Muschik (Bauer), der zur Stadt käme, seinen Bart verzollen müsste. Dem unterwarf man sich lieber und entrichteten den Zoll dafür. Die Altgläubigen lehren auch, dass der Name Jesus dreisilbig sei, dass er also J - e - sus ausgesprochen werden müsste, während die Orthodoxen ihn zweisilbig aussprechen. Der Genuss des Tees und Kaffees, den russischen Edelleuten und in manchen Gegenden auch schon den Bauern ein unentbehrliches Getränke, ist den Altgläubigen ein Gräuel. Desgleichen auch das Tabakrauchen, weil Christus gesagt, dass das, was aus dem Munde komme, Sünde sei. Und so gibt es noch eine Menge von unwesentlichen Dingen, wodurch die Starowjerzen mit den Orthodoxen in einem bisher unversöhnlichen Hasse leben. Als Peter der Große die Hierarchie beseitigte und die Einheit von Kirche und Staat in seiner Person vereinigte; als er die Zeitrechnung nicht mehr von Erschaffung der Welt, und das Neujahr nicht mehr vom 1. September, sondern wie in Westeuropa, anzufangen befahl, wurden die Altgläubigen über die Maßen entrüstet und lehrten in ihren Kirchen, dass dieser Zar der leibhaftige Antechrist sei, von dem ja geschrieben stünde, dass er die Zeiten verändern würde. Daraus lässt sich die Strenge erklären, mit welcher dieser Zar gegen die Wahngläubigen verfuhr, die ihm bei seinem Kultivieren überall im Wege standen. Er ließ viele derselben hinrichten, welche aber von ihrer Kirche noch jetzt als Heilige verehrt werden. Im Übrigen sind diese Sektierer viel gebildeter als die Bauern und Bürger, die zur Staatskirche gehören, sind viel nüchterner und mäßiger in allen physischen Genüssen, und dabei sind sie alle wohlhabend, nicht wenige von ihnen sogar reich. Ein Glück für die kirchliche Einheit Russlands, wodurch dieser Staat so mächtig und dem Westen Europas von Jahr zu Jahr gefährlicher wird, dass die Kopfzahl der Starowjerzen so klein ist; sie erreicht, in allen ihren Abteilungen, in welche sie zerfallen und von denen jede sich wieder durch besondere symbolische Gebräuche von der andern unterscheidet, die Höhe von 300.000 nicht.

Außer dem harten Druck, unter welchem sie von Peter I. bis auf Nikolaus I. standen, üben sie auch selbst ein religiöses Gesetz, das durchaus nicht geeignet ist, sich bedeutend zu vermehren. Diese Kopfzahl erhalten die hauptsächlich dadurch auf ihrer Höhe, dass die Proselyten machen, wovon sie große Freunde sind, und da ihnen für diesen Zweck das Geld nicht leid tut, so geht es mit ihrer Glaubenswerberei in der Regel gut. Sonst ist das ganze Tun und Wesen dieser Fanatiker, zumal gegen Fremde, äußerst streng und abschreckend. Ich fühlte es den Augenblick, wenn ich auf meinen Reisen in das Haus eines Altgläubigen geraten war. Mit großem Widerwillen reichen sie einem ein Gefäß, dessen sie sich beim Essen und Trinken bedienen, und haben sie es getan, so waschen und spülen sie es sogleich mit der peinlichsten Sorgfalt wieder aus. Es gibt in Russland außer ihnen noch eine Menge verschiedener Seetier, die indes vom Staate nicht geduldet werden, sondern ihr Unwesen nur im Geheimen treiben können. Die Altgläubigen aber machen mit den Kern des Großrussentums aus und sind in nationaler Hinsicht für den Staat von höherer Bedeutung als man glauben dürfte. Es sind gute Geschäftsleute, sie haben viel Geld, sind in allem mäßig, dabei die treusten Patrioten und in weltlichen Dingen die gehorsamsten Untertanen. Das Alles scheint die Regierung in neuerer Zeit besser begriffen und berücksichtigt zu haben als im vorigen Jahrhundert. Da man weiß, dass sie sich lieber zu Tode martern ließen, als ihrem alten Glauben zu entsagen, kam die Regierung ihnen auf die freundlichste Weise entgegen und versuchte alle Mittel, die einer Versöhnung bietenden Hand nur zur Ehre gereichen können, um sie so im Guten der Staatskirche näher zu bringen; allein sie erreichte ihren Zweck nur sehr unvollkommen. Diese Bestrebung der russischen Regierung konnte dem Abendlande grade nicht auffallend vorkommen, obgleich sie schon ein Fingerzeig über das war, was das russische Kabinett im Schilde führt. Auffallend und von großem Interesse aber musste es für ganz Westeuropa sein, als die russische Politik die Russinen oder Rotrussen in den Schoß der orthodoxen griechischen Kirche führte. Der mächtige Russenfürst, Jaroslaw der Große, teilte das Reich unter seine Söhne und so entstanden die vielen Fürstentümer, deren Zahl sich ein Jahrhundert später einmal bis auf 72 belief. Die Teilfürsten sollten zwar nach Jaroslaws Willen, wie Lehnsleute unter dem Großfürsten stehen; allein das geschah nur selten und immer nur auf kurze Zeit; die mächtigsten von ihnen strebten sogar nach der großfürstlichen Würde und so waren sie miteinander in beständigem Kriege. Wir werden später noch öfter davon reden. Hier sei damit nur angedeutet, dass durch jene Teilung auch das Königreich Ghalitsch (das heutige Galizien) entstand. Ein Fürst desselben, Wassilko Romanowitsch (1266–1270) erkannte den Papst Innocenz IV. als heiligen Vater oder Statthalter Christi an und erhielt von diesem den Titel als König von Lodomirien oder Galizien. Die Russinen oder Rotrussen sind die nächsten Stammverwandten der Galizier und betrachteten diese, sowohl in nationaler wie in religiöser Beziehung als ihre rechten Brüder. Ihre Kirche war, was die äußern Formen betrifft, mit der russischen Kirche eine und dieselbe; die Geistlichen heirateten einmal usw.; aber im Hauptpunkte war sie mit der römisch-katholischen einig, sie erkannte nämlich den Papst als Centrum unitates an. Daher hatte der heilige Vater auch alle Glieder dieser Kirche als rein römisch-katholisch erklärt, und billigte die Ehe der Geistlichen, den Ritus in slawischer Sprache usw. Wie schmerzlich musste ihm daher die Nachricht gewesen sein, als er vernahm, dass diese Herde von vier Millionen, ihre Bischöfe an der Spitze, teils freiwillig, teils gezwungen, in den Schoß der russischen Staatskirche geführt worden war. Die Entrüstung, welche die ganze katholische, ja, sogar ein Teil der protestantischen Christenheit über diesen Akt der russischen Politik zu erkennen gab, ist noch so ziemlich allgemein bekannt. Wo es sich um eine so wichtige Streitfrage handelt, bleibt das russische Kabinett keine Antwort schuldig. Die heil. Synode zu St. Petersburg bewies daher, dass die russische Kirche von jeher Eins mit der russischen war. Sie konnte dieses auch beweisen – indem es sogar zwischen der orientalischen und der abendländischen Kirche keinen wesentlichen Unterschied gibt bis auf den allerdings wichtigen Punkt, der die große Kluft bildet, nämlich die Anerkennung des Papstes als Stellvertreter des heil. Petrus. Nicht so konnte das russische Kabinett sich verteidigen, als das Proselytenmachen der Popen in den Ostseeprovinzen geschehen war. Das einzige, was es zu einer Verteidigung tun konnte war, dass es den lutherischen Seelsorgern alle Schuld hiervon in die Schuhe schob, indem sie ihre Herde nicht weideten, wie sie es, ihrer heiligen Pflicht gemäß, hätten tun sollen. So und ähnlich geht es allerdings, wenn die Geistlichen sich auf der Jagd vergnügen und ihre armen Pfarrkinder auf dem Lande in einem Zustande völliger Unkultur halten. Die armen lutherischen Bauern befanden sich in einem drückenden Mangel, und da die Popen ihnen nicht nur himmlisches Glück, sondern auch materiellen Vorteil versprachen, wenn sie sich in den Schoß der rechtgläubigen Kirche begäben, so taten sie es. Das russische Kabinett blieb sich in seiner Verteidigung auch in sofern konsequent, als es anfangs die lutherischen Geistlichen im ganzen Lande, welche den Mut hatten, dieses Verfahren der Popen als einen Akt der List und Gewalttätigkeit zu rügen, auf ihren Kanzeln ungehindert und unbestraft drauf losdonnern ließ. In der Tat, ich hörte einmal in einer lutherischen Kirche von der Kanzel herab dieses Proselytenmachen so kühn und strenge rügen, dass ich mich am Ende wundernd umsah, ob ich mich denn wirklich in Russland befände.

Als Peter der Große ein rohes Volk in die Zucht einer westeuropäischen Kultur zu nehmen beschlossen, als er ein diszipliniertes Heer und eine tüchtige Flotte schaffen wollte, musste er sich notwendig der Ausländer bedienen. Und wollte er diese in sein Land ziehen, musste er ihnen auch große Freiheiten bewilligen, denn welcher gebildete Mensch hätte Lust gezeigt, in dieses damals so unheimliche Land zu gehen, um die Barbaren zivilisieren zu helfen und doch mit ihnen unter einem und demselben Gesetze zu stehen? Wir glauben keiner! Nicht allein, weil selbst die russischen Vornehmen im Allgemeinen damals noch Halbbarbaren waren und daher ihr rohes Volk nicht bilden konnten, wenn sie auch Lust dazu gehabt hätten, die ihnen aber noch heutzutage dazu fehlt, sondern weil der große Zar eine förmliche Revolution gegen das alte Bojarentum und eine Reformation in der russischen Kirche zu Stande bringen musste, um sein Ziel zu erreichen, hatte er ausländische Kräfte nötig. Deutsche Männer waren es insbesondere, die ihm das Große vollbringen und befestigen halfen. Der in der russischen Geschichte so berühmte Ostermann wurde von ihm hochgeachtet und geliebt, und den Grafen Münnich empfahl er noch auf dem Sterbebette seiner Gemahlin und Nachfolgerin Catharina I., als einen eben so fähigen als unentbehrlichen Militär- und Staatsmann, so lange er lebe. Als die Moskowiter unter Peter II., dem jungen Zaren, der die alte Bojarenstadt Moskau wieder zur Residenz machte, eine Reaktion bewirkten, waren es eben diese deutschen Männer, die sie sogleich vernichteten. Wäre das nicht geschehen, so wäre Russland aller Wahrscheinlichkeit nach wieder das geworden, was es vor 200 Jahren war, eine Macht, die in Europa eine kleine Rolle spielte und in Asien keinen Einfluss ausübte.

Den Gelehrten des Abendlandes waren die Russen alle Jahrhunderte hindurch bis auf Peter I. so unbedeutend und gleichgültig, dass sie sich weder um deren Herkunft, Dasein noch Stammverwandten, mit Ausnahme der Polen und Böhmen, bekümmerten.

Der Freiherr von Herbenstein, aus Kärnthen gebürtig, befand sich einige Zeit als Gesandter Ferdinands I. zu Moskau und schrieb das für seine Zeit sehr interessante Werk, in welchem er die für den Sprach- und Geschichtsforscher so richtige Bemerkung machte, dass die Mundart in seinem Geburtslande so viel Ähnlichkeit mit der Sprache der Moskowiter habe; allein sein Werk, das auch sonst noch viel Merkwürdiges über die Sitten und Gebräuche der Russen enthielt, beachtete man gar nicht, bis Russland in der neuern Zeit eine so bedrohliche Weltstellung einzunehmen begann, da fanden die Staatsmänner und Gelehrten manchen Schatz in diesem Buche. Es sind noch keine 200 Jahre, als einmal ein russischer Gesandter bei der Audienz des Sultans zu Konstantinopel recht barbarisch behandelt wurde. Der Russe wollte vor der Person Mohamed’s IV. nicht in den Staub sinken, sondern verneigte sich nur vor ihm, wie es der Höflichkeit, aber auch der menschlichen Würde geziemt. Da fassten die Diener des Sultans ihn beim Haar, um ihm den Kopf bis zur Erde zu beugen und als der Gesandte sich sträubte, wurde er unter Stäuben und Schlägen zum Serail hinaus getrieben. Betrachtet man dagegen das Auftreten des Fürsten Menschikow in jüngster Zeit und die Sanftmut und Langmut, mit welcher es der Sultan ertrug, so muss es uns begreiflich werden, was Russland noch unter der Regierung Alexis, des Sohnes Michail Fedrowitschs, Romanow’s II. und Vaters Peters I. 1645–1676 war, und was es jetzt ist. Peter der Große schuf mittelst ausländischer, namentlich germanischer Kräfte, eine russische Macht und eine deutsche Prinzessin, Katharina II. wusste sie erst recht geltend zu machen. Ohne der großen Eroberungen zu gedenken, die Russland unter der Regierung dieser Kaiserin machte, welche größer sind, als das sämtliche europäisch-russische Gebiet vor Peter I., war, erinnern wir hier nur daran, dass die russische Zarin, Katharina II. in den Unterhandlungen von Teschen (1779) zwischen Kaiser Joseph II. und Friedrich dem Großen das Schiedsrichter-Amt verwaltete. Russland als Schiedsrichter zwischen den zwei berühmtesten Monarchen der damaligen Zeit! Welch’ ein Gegenstand der Betrachtung! Sie herrschte auch ganz im Geiste Peters des Großen, nur dass sie die Franzosen lieber zu Lehrmeistern machte, als die Deutschen. Die Teilung Polens war ihr Werk, und auch der Türkei hat sie den Untergang bereitet. Ja, hätten deutsche Männer jene Reaktion, welche die moskowitischen Bojaren nach Peters des Großen Tod anrichteten, um das alte Barbarentum wieder herzustellen, nicht vernichtet, es wäre keine Prinzessin aus rein deutschem Blute wie Katharina II, mithin auch kein Alexander I. und kein Nikolaus I. auf den russischen Thron gekommen. Diese drei Regenten aber sind es, welche Russland zu einer so ungeheuren Macht erhoben und ihm die bedrohliche Weltstellung gegeben, in der wir es gegenwärtig erblicken. Es konnte nicht im Plane Peter I. gelegen haben, als er den Ausländern die ausgedehntesten Privilegien gab, um sie nach einem Jahrhundert wieder vernichten zu lassen, zumal er deutlich sah, dass die Großen seiner Nation, nachdem sie eine westeuropäische Bildung erlangt, durchaus keine Lust zeigten, die untern Klassen ihres Volkes in die abendländische Zucht und Lehre zu nehmen. Auch keiner seiner Nachfolger und Nachfolgerinnen bis auf Nikolaus I. hielt es an der Zeit, diese alten Freiheiten aufzuheben, und eingedenk der Zustände des russischen Volkes, dürfte die Zeit, weder in unserem noch im nächsten Jahrhundert dazu geeignet sein, vorausgesetzt, dass keine welterschütternde Dinge bis dahin in Russland eintreten. Aber nichts desto weniger erschienen unter Kaiser Nikolaus Regierung Gesetze, durch welche diese Privilegien, teils direkt, teils indirekt aufgehoben worden sind. Das Vorzüglichste derselben bestand darin, dass jeder Ausländer in Russland als Gast leben und doch alle möglichen Künste und Gewerbe, sowohl im Großen als im Kleinen betreiben, ja, sogar in den Staats- und Militärdienst treten konnte, ohne russischer Untertan werden zu müssen. Seit Jahren ist das anders, denn es kann Keiner mehr ein Amt, weder im Militär- noch im Zivildienste, mit einziger Ausnahme im Ministerium des Unterrichts, bekleiden, der nicht russischer Untertan ist. Dasselbe betrifft auch alle Handwerker und Kaufleute, die ein Laden- oder Fabrikgeschäft betreiben wollen. Man sieht hieraus, wie enge der Raum ist, in welchem man sich als Gast oder nicht russischer Untertan in Russland noch bewegen kann. Ausländische Handwerker können ihr Geschäft nur im Kleinen betreiben, denn hat z. B. ein Wagenbauer, Tischler, Instrumentenmacher usw. eine Anzahl von Gehilfen, so wird er als Fabrikant betrachtet und er muss als solcher russischer Untertan ein. Als Gäste können nur kleine Meister, Gesellen, Handlungsdiener, Künstler, Lehrer, Privatleute und einige Andere existieren. Die beiden ersteren haben ihren Aufenthaltsschein mit 5 oder 6 Thaler, die andern mit dem Doppelten jährlich zu bezahlen. Ferner sollen viele deutsche Staatsangehörige, z. B. alle Preußische Untertanen einen Heimatschein besitzen, sonst müssen sie Russland verlassen, oder russische Untertanen werden. Kraft der Privilegien, die Peter der Große gab, konnte jeder Ausländer samt seiner ganzen in Russland geborenen und erzogenen Nachkommenschaft das bleiben, was der Vater, Groß- und Urgroßvater war, als er ins Land kam. Sein Pass vererbte sich auf den Sohn, Enkel, Urenkel usw.; nur musste dieses Legitimationspapier in Form einer Aufenthaltskarte jährlich erneuert und bezahlt werden.

Die Summe dieser jährlichen Abgaben war anfangs unbedeutend, steigerte sich aber mit der Zeit bis auf ein paar Louisd’ors, je nachdem man einem höheren oder geringeren Stande angehört. Da nun die Kinder eines, z. B. Preußischen Untertans, der vor vielen Jahren nach Russland ging, in eben diesem Lande geboren und erzogen sind, keinen Heimatschein erhalten können oder doch höchstens nur auf eine gewisse Reihe von Jahren, im Fall sie ihre Preußische Militärpflicht erfüllt haben – so mussten solche schon im Anfange der Vierziger Jahre entweder das Land verlassen oder russische Untertanen werden. Wo sollten die Meisten von ihnen, die unbemittelt waren, hin? Sie mussten bleiben und sich fügen. Dieses, für Viele in der Tat bittere Los, traf hauptsächlich die Deutschen, deren Kopfzahl unter allen in Russland lebenden Ausländern die bei weitem größte ist. Aber, wird mancher Leser einwenden, ist es nicht überall so, dass jeder Fremde, der sich in irgend einem Staate niedergelassen hat, samt seinen Söhnen, Enkeln usw. die Untertanenpflichten erfüllen muss? warum in Russland nicht? Wir antworten: Wären die Gesetze, unter denen jeder Nichtadelige in Russland steht, nicht so äußerst strenge, so könnte es wohl jedem einerlei sein; das kann es aber Keinem schon deshalb nicht, weil Niemand, der russischer Untertan ist, das Land verlassen darf, und, weil ein armer Bürgerlicher für ein kleines Vergehen oder auch manchmal aus bloßen Launen der Polizeibeamten eine Tracht Prügel erhalten kann, ohne zu wissen, wo er sich darüber beklagen könnte, da er nirgend leicht Gehör finden wird; weil der russische Soldat 15 Jahre (früher sogar 25 Jahre) der Reihe nach dienen muss, ohne die Hoffnung zu haben, Offizier zu werden, es sei denn, dass er Studien auf Hochschulen gemacht oder das Examen eines Oberlehrers bestanden hat. Selbst der Adelige, der keine Universität besucht oder in keinem Kadettencorps gebildet wurde, wird heutzutage nicht leicht Offizier. Die Kaufleute sind zwar der körperlichen Züchtigung überhoben und ihre Söhne sind frei vom Soldatenstande, doch nur so lange, als sie einen der drei Gilden zahlen. Zahlen fiel dieselben nicht mehr, so sind sie auch in diesen Stücken wie jeder andere Bürger gehalten. Jene Privilegien führten sowohl in nationaler als auch in konfessioneller Beziehung eine Scheidewand zwischen den Ausländern und Russen auf, die man aber unter Kaisers Nikolaus Regierung schon fast gänzlich beseitigt hat. Die Kur-, Lief-, Est- und Finnländer sind, mit Ausnahme der Wenigen, die noch als Gäste in diesen Provinzen existieren, alle russische Untertanen; aber Russen mögen sie doch nicht heißen; die ersteren nennen sich lieber Deutsche, die letzteren lieber Schweden und von der Obrigkeit werden sie mit ihren Ländernamen bezeichnet; die in Russland geboren und erzogenen Ausländer, d. h. die, welche bisher ihren ausländischen Pass zu behaupten wussten, werden von der Regierung Inofftranzi (Ausländer) genannt. Sobald sie aber den Untertaneneid geleistet und dabei zur russischen Kirche übergetreten sind, kann man sie mit Recht Russen nennen. Das kann man auch von jenen sagen, wenn sie sich, freiwillig oder gezwungen, zur russisch-griechischen Konfession*) bekennen. Doch unterscheiden sie sich, selbst in diesem Falle, noch immer durch Sprache und Sitten von den echten Moskowitern. Aber auch selbst hierin will die neuere russische Politik eine Einheit erzwingen; denn noch nie war sie so bestrebt, als jetzt, alle Erinnerung an die deutsche Bildung aus ihrem sämtlichen Adel zu verwischen, die deutschen Ritter an der Ostsee dem modernen Bojarentume zu unterwerfen und jedem die russische Sprache gleichsam einzutrichtern.

*) Wer im Notfall das heil. Abendmahl von einem russischen Popen empfangen, ist auch schon immer, wenigstens für so lange als er in Russland lebt, der russischen Kirche anheimgefallen. Dasselbe ist natürlicher Weise auch bei jedem Kinde der Fall, dessen Eltern Ausländer sind, wenn es von einem russischen Geistlichen getauft wurde.

Diese Zusammenschmelzung aller ursprünglich einheimischen und fremden Elemente zu einem sprachlich, kirchlich und sittlich nationalen Ganzen, beweist uns zur Genüge, was Russland seit einiger Zeit und gegenwärtig im Schilde führt, und es hat durch die Aufstellung seiner Heere in den Donaufürstentümern allen Kurzsichtigen die Augen geöffnet wie allen Ungläubigen Glauben beigebracht.

Russland strebt nach einem Ziele, das schon Peter der Große vorgezeichnet hat, ein Ziel, über das unsere Politiker oder Hypenpolitiker lächeln, wie die Weisen und Klugen vielleicht gelächelt haben mögen, als Noah an dem Kasten baute, bis die Sündflut kam und sie Alle dahin raffte. Ja, Russland strebt mit eiserner Konsequenz nach diesem Ziele! denn was Deutschland in der Weltgeschichte war und auch noch ist, und was die abendländische Kirche in der Geschichte des Christentums gewesen, das will es mit seiner Kirche noch werden. Und wenn auch die gegenwärtigen kriegerischen Wirren im Orient, die einen Völkerkrieg zur Folge haben können, durch die Kunst der Diplomatie entwirrt und als ein für sich zu betrachtendes Ganzes abgeschlossen werden, woran indes sehr zu zweifeln ist, so sind sie doch nur ein Vorspiel des großen Völkerdramas, das früher oder später, doch unfehlbar zur Ausführung kommen wird; denn der Kampf zwischen dem Slawentum und dem Germanentum wird nicht ausbleiben und das bis jetzt noch so unklare Phantasiebild des Panslawismus kann leicht zum Wesen werden. Das russische Volk betrachtet sich nach patriarchalischer Sitte als eine einzige Familie, deren Vater der Zar ist. Die russische Politik aber will, dass der Zar auch Vater der ganzen slawischen Volksfamilie sein soll. Erreicht sie dieses Ziel, so ist die russische Oberherrschaft in Europa um so gewisser; denn die slawische Volksfamilie übertrifft, in unserm Weltteile, die germanische an Kopfzahl bei weitem; sie erreicht fast die Höhe von 70 Millionen. Und dabei darf man nicht außer Acht lassen, dass die Dänen, Schweden und fast alle germanischen Völker viel weniger Sympathie für Deutschland haben, als alle Westslawen, die Polen nicht ausgenommen, für Russland. Man irre sich doch nicht, dass die Polen ewig unversöhnliche Feinde der Russen seien. Es sind gewiss nur die Geächteten, die in fremden Ländern umherirren, welche dem russischen Despotismus ewige Rache geschworen haben, deren Kopfzahl und Macht aber gegen alle andern Polen, welche, wenn sie nun einmal ein unterworfenes Volk sein müssen, lieber dem Zaren, ihrem Stammverwandten, als den Deutschen, so viele Wohltaten sie auch von diesen empfangen haben, gehorchen wollen, von gar keiner Bedeutung ist. Der Zar dürfte nur eine allgemeine Amnestie und eine freie Verfassung den Polen garantieren, und selbst jene Flüchtlinge würden in ihr Vaterland zurückehren, die Waffen ergreifen und mit vereinter Macht auf das, ihnen in der Tat verhasste Deutschland losgehen. Denn sie sagen ja sprichwörtlich dass, so lange die Sonne auf Erden scheine, der Pole des Deutschen Freund nicht sein könnte. So kann Polen, wenn Russland sein großes Ziel nicht ganz erreicht, doch das Gegenteil von Dem werden, was unsere Hyperpolitiker freilich nicht begreifen können und daher lächerlich finden, nämlich eine Schutzmauer für, nicht wider Russland. Kurz, wie der Zar Schirmherr der Ostkirche geworden, so will er auch Vater und Hüter der ganzen Slawenfamilie werden.

Ewig geheimnisvoll bleibt dem erschaffenen Geiste das Geschick der Völker. Das Große und Unerforschliche ist den Unmündigen geoffenbart. Jene, jetzt wohl im ganzen Abendlande allgemeine bekannte Weissagung, laut derer Russland Konstantinopel, nachdem dieses vier volle Jahrhunderte im Besitze der Osmanen gewesen, erobern soll, ist tiefer begründet und weiter verbreitet, als man in Westeuropa glaubt; denn nicht nur das gemeine russische Volk, sondern auch die russischen Großen, wenn auch mit Ausnahmen, und nicht diese allein, sondern auch die Tataren und Türken glauben daran. Wer zur Zeit des Todes Kaisers Alexander I. in Russland war und die Kreise der Neugierigen und Wissbegierigen besucht hat, wird von der Betrübnis und den Sorgen gehört haben, welche die Tataren in Russland zu erkennen gaben, als der damalige Großfürst Konstantin zum Kaiser ausgerufen worden; denn ein Konstantin, sagt die Weissagung, wird Konstantinopel erobern. Die Tataren – wir werden später einiges zum Unterschiede zwischen diesem Volke und den Mongolen sagen – hatten Russland länger als zwei Jahrhunderte unterjocht, und sie träumen noch heutzutage, von einer ähnlichen Rolle, die sie, im Bunde mit ihren Stammverwandten, den Türken, mit der Zeit wieder zu spielen hoffen. Der Verlust Konstantinopels samt einem europäischen Gebiete, wäre wohl geeignet, ihnen diese Hoffnung zu benehmen. Als aber Nikolaus bald darauf zum Kaiser ausgerufen wurde, feierten sie ein Freudenfest, dessen Bedeutung, außer ihnen, lange Zeit Niemand kannte. Diese Weissagung hat sogar etwas Prophetisches, wenigstens insofern, als ihr Ende, gerade in unsere Zeit, in die Zeit der Wirrsale und der Unruhe von Westeuropa, fällt! denn am 29. Mai 1853 waren es 400 Jahre, dass die Osmanen Konstantin XII. auf den Mauern töteten und eine Residenz eroberten. Ein Konstantin hat diese Stadt gegründet, unter einem Konstantin ging sie für die Christenheit verloren und ein Konstantin wird sie wieder erobern, so die russische Weissagung. In einer andern Zeit, würde Russland es vielleicht eben so wenig gewagt als vermocht haben, seine Heeres-Massen an die Donau zu führen. Genug, der Zufall ist eben so seltsam, als er beweist, dass das russische Kabinett selber an die Weissagung glaubt oder doch wenigstens seinem Volke gegenüber den Schein davon annimmt. Wenn man einen kühnen und ungeheuren Entschluss zum Gegenstande einer gründlichen Betrachtung macht, und seine Folgen, die er bisher schon hatte, so muss man gestehen, dass seine List feiner ist, als das Gewebe der Seidenwürmer; dass es sich vorher auf alle möglichen Eventualitäten gefasst gemacht und am Ende von der Wahrheit des kühnen Ausspruches des Herrn von Gentz überzeugt sein muss:

„La Russie est la Seule puissance qui ait peu á perdre et tout à gagner dans une conflagration générale.“

(Russland ist die einzige Macht, die bei einem allgemeinen Brande wenig zu verlieren und Alles zu gewinnen hat.)

Durch diese verwegene Herausforderung des ganzen westlichen Europas, kann Russland sich aber selbst den Untergang bereiten, denn die Axt ist oft schon unsichtbar an den Baum gelegt, der in den Himmel wachsen will. Es geht noch eine Weissagung anderer Art unter dem gemeinen russischen Volke, die vielleicht erst vom Jahr 1812 datiert, nämlich die: dass die Leibeigenschaft nur durch einen großen oder allgemeinen Krieg aufgehoben würde. Die Beseitigung der Leibeigenschaft ist die schwerste Aufgabe des russischen Kabinetts, vielleicht die schwerste des Jahrhunderts, die weder der freisinnige, edel-denkende Kaiser Alexander noch der energische und Konsequente Kaiser Nikolaus bisher zu lösen vermochte. Die Leibeigenschaft ist seit Ende des 16. Jahrhunderts bis auf den heutigen Tag mit tausenderlei Verhältnissen verwachsen und verflochten; sie hat den Menschen, den russischen Bauern, zur förmlichen Hypotheke gemacht. Daher scheiterten auch alle Unternehmungen und gütlichen Vorschläge, welche die beiden Kaiser dem Adel machten, an der Unbeugsamkeit eben der Gutsherren, deren größtes Kapital ja nur im Besitze ihrer Bauern besteht. An diesem Grundübel kränkelt der ganze russische Staat. Die Leibeigenschaft ist wie eine böse Wunde an dem Körper eines Menschen, die eben so gefährlich zu heilen ist, als sie länger bestehen zu lassen: bei der also Arzt und Patient verzweifeln müssen!

Als Peter I. ein mächtiges Heer schuf, um die Schweden aus dem Lande zu vertreiben und das Große, das ihm vorschwebte, zu vollbringen, erließ er ein Manifest, Kraft dessen jeder Leibeigene, der Soldat werden wollte, seine Freiheit erhielt. Da strömten die Unfreien zu Tausenden herbei, und traten ins Heer ein. Kaiser Nikolaus hat, hinsichtlich seiner Kühnheit, Energie des Willens und rastlosen Strebens viel Ähnlichkeit mit Peter dem Großen, den er nicht selten, sogar in Kleinigkeiten nachahmt.

Wenn die, sonst so ungeheure Macht, die Russland in einem Kriege mit der Türkei entfalten kann, nicht hinreichte, um den Sieg davon zu tragen – wie, wenn Kaiser Nikolaus dann auch in diesem Stücke einen großen Ahn nachahmen würde? Der Adel besitzt 19 bis 20 Millionen Leibeigenen, und der Staat hat deren noch mehr, die unter dem Namen Krohn-Bauern bekannt sind. Und da Russland ein Heer hat, das, was Organisation und Disziplin betrifft, es mit jedem mitteleuropäischen Heere aufnehmen kann, so wäre es ihm auch nicht so schwer, als es scheint, einen großen Teil jener ungeheuren Masse in kurzer Zeit kriegsfähig zu machen, zumal es nicht an Waffen fehlt, und der gemeine Russe sehr gelehrig ist.

Ein solcher, in Kirche und Nationalität vollkommen einiger Völkerkoloss unter dem eisernen Willen eines einzigen unumschränkten Herrschers vermag mindestens mehr, als alle abendländischen Hyperpolitiker zu träumen wagen. Ja, es scheint, als ob das Grundübel Russlands nicht anders als durch einen Weltkrieg geheilt werden könnte; denn die edelsten und größten Zaren mit all ihrer inneren Macht vermochten es nicht, und sie schämten sich heimlich, ihr Volk gegen andere in der Zivilisation so weit zurück zu wissen. Ohne an die Allgewalt Russlands zu glauben, müssen wir doch gestehen, dass in der politischen und kirchlichen Einigkeit dieses kolossalen Staates eine große Gefahr für das westliche Europa, insbesondere aber für Deutschland, enthalten liegt.

Betrachtet man die ungeheure Ausdehnungskraft, die Russland in einen systematisch gemachten Eroberungen fremder Länder so augenscheinlich an den Tag legt; einen wachsenden Einfluss in der zivilisierten Welt; denn es geschieht ja nichts von einiger Bedeutung in ganz Europa, wobei es eine anmaßende Stimme nicht erhöbe: so muss man erstaunen, und dem Gedanken Raum geben, wo es denn eigentlich seine Hauptresidenz mit der Zeit aufzuschlagen gedenkt. Katharina II. (1763–1796) hat mehr fremdes Gebiet erobert als selbst Peter der Große – mehr fremdes Land, als das russische gesamte Gebiet unter Johann dem Großen (1462–1505), des Bezwingers der Mongolen, des Vereinigers aller russischen Fürstentümer unter Ein Zepter ausmachte. Kaiser Maximilian, der für Polen sehr besorgt war, fand zu dieser Zeit Russland schon sehr groß. Er schrieb an den deutschen Hochmeister unter anderem: „Die Größe Russlands ist unbeschreiblich gefährlich.“ Und unter der Regierung der Kaiser Alexander I. und Nikolaus I. erhielt Russland abermals einen Länderzuwachs, der noch größer ist, als der, den Peter I. und Katharina II. zusammengenommen, erworben haben. Diese vier großen russischen Regenten haben den Schweden, Polen, der Türkei, den Persern und krimnischen Tataren ganze Königreiche entrissen. So sehen wir gegenwärtig Russland mit einer Arealgröße, die das Doppelte von ganz Europa übersteigt und fast den sechsten Teil der ganzen Erde ausmacht. Nicht einmal in den glänzendsten Jahren der Römer, der damaligen Herren der Welt, erblicken wir einen so kolossalen Staat, dessen Zusammensetzung, sähen wir sie nicht in der Wirklichkeit, uns noch viel fabelhafter vorkommen müsste, als der Gedanke an eine mögliche Herrschaft der Russen in Deutschland. Denn ist es nicht wunderbar, dass Russland Länder, welche durch die ewigen Grenzen der Natur, nämlich durch unermessliche Wüsten, undurchdringliche Wälder, eisige und glühende Himmelstriche geschieden find: wie Astrachan und Lappland, wie Sibirien und Besarabien, mit Moskau zu Einem Staate verschmelzen konnte?

Die große Zarin Katharina II. hat den förmlichen Untergang der Türkei vorbereitet, der früher oder später unvermeidlich eintreten wird, und was sie selbst nicht vermochte, das hat Kaiser Nikolaus vollbracht. Die krimmischen Tataren und ihre nächsten Stammverwandten find von den Russen schon öfter geschlagen worden, ja, jene Zarin hat dem Staate dieser ersteren sogar ein Ende gemacht, indem sie deren ganzes Land dem Russenreiche einverleibte; aber die Türken behaupteten sich doch noch immer an der Donau, bis Kaiser Nikolaus seine siegreichen Adler im Jahre 1829 über den Balkan, über diese ungeheure Vormauer der Türken in die Ebene von Adrianopel tragen ließ. Um wie viel ist Russland seit einem Jahrhundert allen Hauptresidenzen, den deutschen, die uns am meisten interessieren, näher gerückt! Wer in der ungeheuren Ausdehnung dieses kolossalen Staates nach allen Seiten hin, in der Befestigung seiner Kirchlichkeit und in dem Nationalbewusstsein eines Volkes keine Gefahr für Deutschland mit seiner gespaltenen Nationalität und Kirche erblickt, ist entweder vor Hochdünkel trunken, oder er ist kein treuer Patriot für sein Vaterland. Die Russen, sagt man, müssen noch einen hundert Jahre langen Weg zurücklegen, ehe sie uns Deutsche in Kultur und Zivilisation erreichen können. Mit dieser geistig-sittlichen Überlegenheit wird man die Barbaren schon zurückweisen, wohin sie gehören. Diese Barbaren aber sind in dem Zustande ihrer Unkultur politisch und kirchlich einig, während Deutschland, ja ganz Westeuropa mit einer politischen und geistigen Aufklärung immer mehr an wahrer Religiösität, an Einheit und Zusammenhang verliert. Die ungeheure Macht, welche Russland in so kurzer Zeit erlangt hat, kann uns bis zur Überzeugung beweisen, was ein kolossaler Staat vermag, in welchem sich die national und religiös geschlossenen Massen von Barbaren ihrer aufgeklärten, schlauen, unumschränkten Regierung als willenlos dienendes Werkzeug zur Verfügung stellen, wo also, wie jener geistreiche Franzose sich ausdrückt: die höchste Geschicklichkeit eines Autokraten mit der höchsten Gelehrigkeit eines willenlos dienenden Volkes Hand in Hand geht. Gelehrig sind die Russen im Allgemeinen, wie vielleicht kein Volk der Welt! Wunderbar ist es, dass die Ostkirche, die Jahrhunderte hindurch kein Zeichen eigentlichen Lebens von sich gegeben, auf einmal anfängt, sich so gewaltig zu regen. Seit der Zar ihr Schirmherr geworden, geht sie mit keinem kleineren Gedanken um, als mit der Zeit die ganze abendländische Kirche in ihren Schoß zu führen. „Eigentlich welthistorisch“, sagt ein geistreicher Schriftsteller, „liegt der große Widerstreit, der allen andern in der europäischen Geschichte von jeher bedingt hat, noch immer unversöhnt zwischen der abendländischen und morgenländischen Kirche da. Von diesem wird daher die künftige Gestaltung der Dinge in Europa, namentlich auch das Verhältnis der Germanen und Slawen zuletzt ausgehen müssen. – Wenn die abendländische Kirche durch eine antikirchliche Revolution hart in’s Gedränge käme, so würden die Westslawen, die dem Zarenreiche noch nicht unterworfen sind, und die sonst von ihren deutschen Regierungen so viele Wohlthaten empfangen, dadurch in die Arme Russlands geführt werden.“ – Die deutsche Kirche, wie die Russen die evangelisch-lutherische nennen, müsste dann, im schlimmsten Falle, mit den Waffen des Geistes gegen die kolossale Macht der Barbaren ankämpfen und sich verteidigen. –

Wahr ist es und alle ihre Widersacher müssen es bekennen, dass die Deutschen durch Geistesbildung und Kenntnisse der klassischen Künste sich vor allen anderen Völker auszeichnen. Denn von keiner Nation, als von der deutschen, sind so viele und mannichfaltige Kenntnisse von Allem, was auf Erden vorgeht, abgehandelt worden; ferner von der Kenntnis der Sterne, ihrer Größe, ihrem Lauf, von ihrer Zahl und Ordnung; bei keiner andern Nation findet man eine so große mit ungeheurem Fleiße erworbene Gelehrsamkeit in Auslegung und Deutung alter Schrift und Denkmäler und nicht etwa eines Volkes, sondern aller Völker der Vorzeit; ein so gieriges Forschen und Streben nach Aufschluss über die Welt und der Menschen Dasein, so, dass man alle Meinungen, die nur denkende Menschen aller Jahrhunderte über den Ursprung der Dinge geäußert, aufmerksam angeschaut, durchdacht und strenge geprüft hat. Daher ist auch keine Nation, als die deutsche, so reich an Lehrgebäuden der Philosophie. Ja, die deutschen protestantischen Gelehrten, mit dem Predigerbuche in der Hand, können von sich rühmen, dass sie weislich angeschaut und erkundet. Alles, was unter der Sonne geschieht und was da vorgeht unter den Leuten auf Erden; dass sie alle Stufen menschlicher Forschung in den höchsten Höhen und in den tiefsten Tiefen erstiegen haben. Was Wunder dann, dass ihre Rationalisten auch von sich rühmen, was der Evangelist mit feinen bildreichen und inhaltsschweren Worten rügt: „Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts“, – und wie der Apostel ihnen vorwirft: „Ihr seid schon satt geworden, ihr seid schon reich geworden, ihr herrscht ohne uns! und wolle Gott, ihr herrschtet, auf dass auch wir mit euch herrschen möchten.“ –

Welcher Deutscher dürfte nicht mit gerechtem Stolze auf die großen Geistesfähigkeiten seiner Nation sehen, die alle Elemente des Fortschritts in sich enthält; auf den deutschen Forschungs-, Erfindungs- und Prüfungsgeist, dem die Begriffe der Gelehrten aller andern Nationen erst zur Untersuchung und Läuterung übergeben werden müssen, ehe sie allgemeine Anerkennung finden können! Selbst der aufrichtig Fromme, dem sonst. Alles, was die Welt hoch preist, Eitelkeit ist, kann nicht ohne inneres Wohlgefallen auf die großen Geistesgaben seiner Nation sehen, indem ja aller Fortschritt in der sittlichen Veredelung des Menschen und alle Weisheit, die ihn bedingt, ein Geschenk Gottes ist. Wo man aber bei dem Lämpchen seiner Vernunft sitzt und sagt: „Ich bin schon reich und satt geworden und bedarf nichts mehr – bedarf nicht der Sonne höherer Offenbarung, denn ich sitze ja im Hellen! da wird die Weisheit zur Torheit vor Gott. Und wo die Weisen keine kirchliche Einheit und keine Harmonie in der Nationalität ihres Volkes zu Stande bringen können, um das teure Vaterland gegen äußere und innere Feinde zu schützen, da wird auch die Weisheit zur Torheit vor den Menschen. Denn Alle, die von sich rühmen, dass sie schon reich und satt seien und nichts mehr bedürfen, ungeachtet sie, wie der Evangelist hinzufügt: „jämmerlich, arm und blind sind“, ruhen sorglos in jener gefährlichen Sicherheit, in der uns der Feind am leichtesten und sichersten überraschen kann.

Vor allem Andern muss man an eine Gefahr glauben, wenn man ihr entgehen will. Die Polen, Russen, Ungarn und andere christlichen Völker waren zu ihrer Zeit auch den wilden Horden der Mongolen geistig und sittlich überlegen, und dennoch wurden sie von ihnen Jahrhunderte hindurch auf die schmählichste Weise geknechtet. Und wenn auch jedes christliche Volk über jedes nichtchristliche am Ende den Sieg davon tragen muss: so bleiben doch die Folgen solcher längeren oder kürzeren Knechtschaft, lange Zeit bitter, höchst bedauernswert. Obgleich vier Jahrhunderte seit dem Ende der Unterjochung der Russen durch die Mongolen, vorübergegangen sind, diese bösen Folgen sind bei dem russischen Volke noch immer so bitter und bedauernswert, wie sie früher waren. Karamsin, der berühmte russische Geschichtsschreiber sagt: „Die alten freien Russen duldeten keine körperlichen Strafen; der Schuldige zahlte entweder mit dem Leben oder mit der Freiheit oder mit Geld – und wir mögen von diesen Gesetzen sagen, was Montesquieu von den Germanischen überhaupt sagt: sie zeigen eine eigene bewundernswürdige Einfachheit; sie sind kurz und rau, aber Männern angemessen, welche fest und hochherzig die Sklaverei mehr als den Tod fürchten.“ –

Wo ist dieser hohe erhabene Männersinn der Russen hingekommen? Er ist unter dem Joche der Mongolen, unter welches das russische Volk samt seinen Fürsten den Nacken beugen musste, zunichte geworden! „In Russland“ sagt Iwan Golowin, der freilich nur mit der größten Gehässigkeit von seinen Landsleuten spricht, „in Russland ehrt man den Zaren und die Knute, und die Russen, die Elenden, sie schreien Ura! (Hurah!) es ist Zeit, uns zu prügeln!“ –

Die moralische Erniedrigung der Russen war die Folge jener zweihundert und fünfzig Jahre langen Knechtschaft, sagt Karamsin, der ein wahres Klagelied über den damaligen unseligen Zustand seines Volkes singt. Die Russen, ihren nationalen Stolz verleugnend, nahmen die Zuflucht zu den Waffen der Unterjochten, zur List, zur Lüge, zu den abscheulichsten Kunstgriffen und Ränken. „Indem wir unsere Unterdrücker betrogen, nahmen wir die Gewohnheit an, uns selber unter einander zu täuschen und zu betrügen. Geld war nötig, um uns von den Gewalttätigkeiten der Barbaren loszukaufen und so wurden wir geldgierig und empfindungslos für Unrecht und Schande.“ –

„Johann III, der das Joch der Mongolen brach, herrschte nunmehr tyrannisch. Er führte auch den Gebrauch des Handkusses der Zaren ein, den er zu einem schmeichelhaften Beweis seiner besonderen Gnade machte. Dieser Zar ward der irdische Gott der Russen, die sich mit grenzenloser Hingebung in den Willen des nunmehrigen unumschränkten Herrschers ergaben. – Die höchsten Beamten, sowohl des Staates als der Kirche, ließ er, wenn sie sich eines Verbrechens schuldig gemacht und sie ihrer Würde verlustig gegangen waren, mit der furchtbaren Knute züchtigen.“ So Karamsin der Russe, wo er von den bösen Folgen der mongolischen Unterjochung spricht. Und Johanns Enkel, Iwan der Schreckliche, hauste noch viel barbarischer, denn er ließ aus purem Argwohn, aus Launen und Grillen die höchsten Würdenträger zu Tode peitschen und martern, wovon späterhin noch die Rede sein wird. Das geldgierige Wesen der Russen, aus dem sich das abscheuliche Bestechungssystem gebildet, ihre Arglist, Ränkesucht, Lüge und Prügelsucht, ihr Mangel an Ehrgefühl, die Verschmitztheit und Betrügerei in Handel und Schacher sind minder oder mehr Folge jener orientalischen Knechtschaft. Und was war die Ursache dieser schmählichen Unterjochung? Die Zwistigkeiten der russischen Fürsten, die Bruderkriege, die sie entzündeten, welche fast ununterbrochen drei Jahrhunderte hindurch das Land verheerten und die nationale Kraft zerspalteten! Die Einheit macht stark, sagt das Sprichwort. Möchte Deutschland sich einigen und kräftigen, ehe fremde Barbaren in eine schönen Gauen einbrechen! Wir wollen es hoffen, ja, wir sind überzeugt, dass es dazu kommen wird! Deutschlands unermessliche Interessen, seine Geschichte und Sprache, eine Traditionen und Sitten erheischen es und werden mächtig dazu antreiben. Dass Russland noch feine glänzendste Rolle in Europa spielen wird, ist gar nicht zu bezweifeln, eine bedrohliche Weltstellung, eine kolossale Macht, seine List, ein Gold, ein Glück, mit dem es der französischen Zwingherrschaft ein Ende gemacht, deuten darauf hin. Ob aber seine Rolle von langer Dauer sein wird, ist sehr zu bezweifeln; denn seinem Volke, mit so großen Anlagen es auch von der Natur ausgestattet ist, fehlen dennoch die wahren Eigenschaften dazu. Russland hat Bürger und Ehrenbürger; aber ein echtes Bürgertum konnte es bis auf den heutigen Tag nicht begründen. Ehrenbürger wird Jeder, der zehn Jahre lang die große Gilde zahlt, der also, die Nebenausgaben mit gerechnet, ein Opfer von einigen tausend Thalern jährlich bringen kann. Der ehrlichste Bürger, der solches nicht vermag, kann nicht Ehrenbürger werden, wohl aber der größte Schuft, der Geld hat. Arme Bürgersöhne indes, die so glücklich sind, ihre Studien auf hohen Schulen zu machen, wodurch sie sich, fähig zum Staatsdienste, eine der untersten Rangklassen erwerben können, machen indes eine Ausnahme hiervon; denn der kleinste russische Rang bringt das Ehrenbürgerrecht mit sich. Aber nur die Allerwenigsten können studieren, zumal die Aufnahme der Bürgerlichen auf hohen Schulen seit einigen Jahren außerordentlich erschwert ist. Diese bevorzugte Klasse von Bürgern darf nicht persönlich gezüchtigt werden; denn sie genießt insofern dieselben Rechte, die man dem persönlichen Adel eingeräumt hat. Die schlichten Bürger sind zwar persönlich frei und stehen unter selbstgewählter Obrigkeit; aber sie können von der Polizei, die nicht von Bürgern, sondern von Tschinowniks oder Ranghabenden gehandhabt wird, des kleinsten Vergehens wegen gepeitscht werden. Es scheint, als ob die Russen von Natur nicht geeignet wären, ein echtes Bürgertum zu begründen; denn ihr Hang zu allem Schacher ist zu groß und ihre Lust zu den echt bürgerlichen Gewerben zu klein, und zum wahren gediegenen Kaufmannsstande taugen sie auch sehr wenig. Die vorzüglichsten Handwerker und Kaufleute, namentlich die Großhändler, sind Ausländer, Deutsche, Franzosen und Engländer, welche von den Russen nie übertroffen werden können. Ferner ist beim Russen im Allgemeinen der Genuss des Augenblicks so überherrschend, dass er einen Vorteil, den er nicht gleich oder nicht in der nächsten Zukunft genießen kann, kaum oder gar nicht als Vorteil betrachtet. In der Land- und Forstwirtschaft sieht man das am deutlichsten. Ein deutscher Gärtner riet einmal mehreren bejahrten Edelleuten in der Ukraine, einige Strecken ihrer Waldungen, die aus lauter wilden Obstbäumen bestanden, zu veredeln, indem er ihnen den großen Vorteil begreiflich machte, den sie mit der Zeit daraus ziehen könnten, da das edle Obst hier selten und teuer ist. Sie aber sagten, sie wären zu alt und würden wohl schwerlich etwas von diesem Nutzen genießen können. So ließen sie lieber die schönen Apfel-, Birn- und Kirschbäume niederhauen, um sie als Brennholz für einen Spottpreis zu verkaufen. Ganze Waldungen werden ausgerottet, weil die Eigentümer sagen, so lange sie lebten, gäbe es da wohl zu fällen. So verwüstete Wälder werden nicht wieder angelegt, weil der Herr dieses Gebietes überzeugt ist, dass solch ein Wald erst nach 60 bis 80 Jahren, also erst dann, wenn er längst tot ist, Vorteil bringen kann. So wird viel verwüstet und wenig angebaut, weil der Russe von Allem, was er säet und pflanzt auch die Früchte genießen will. Daher ging es auch mit dem Kultivieren Peters des Großen so blitzschnell, denn er war ja ein echter Russe! Wie die Vegetation in dem alten Russland, so sind auch die Bewohner desselben. Es soll Alles keimen, blühen und reifen fast zu gleicher Zeit. Wenn die Newa im Juni noch Eis treibt und man im Ende August schon das Obst eingeerntet hat, so kann man sich eine Vorstellung von der raschen Vegetation der dortigen Natur machen. Was aber schnell reift, altert schnell und stirbt frühe. Die russischen Handwerker vollenden ihre Arbeiten oft mit unglaublicher Schnelligkeit; genau besehen sind es aber auch nur Pfuschereien. Paläste, Brücken, Häuser usw. werden in Russland mit einer Schnelligkeit aufgeführt, wie in keinem andern Lande; aber sie zerfallen auch eben so schnell. Die Isaaks-Kirche und andere Kolosse, an denen man schon im vorigen Jahrhundert arbeitete, machen freilich eine Ausnahme hiervon. Als der prächtige, 721 Fuß lange, Winterpalast zu St. Petersburg im Jahre 1837 den 29. Dezember bis auf die äußern Mauern ein Raub der Flammen geworden war, setzte Kaiser Nikolaus eine fabelhaft kurze Frist fest, in welcher er wieder aufgebaut sein müsste, ungeachtet der strengen Kälte. Er wurde auch richtig fertig; aber der riesenhafte Georgensaal stürzte bald darauf wieder ein und würde die ganze hohe Aristokratie, hätte sie sich nur noch eine kurze Weile darin aufgehalten, unter seinen Trümmern begraben haben. Kein Fürst reist bekanntlich mit solcher Schnelligkeit, wie die russischen Monarchen. „Stupai!“ sagte einmal ein russischer Kaiser zum Postillion, als dieser bergab im Schritt fahren wollte, „stupai!“ (vorwärts!) rief der Kaiser und vorwärts ging’s bis das Oberste des Wagens zu Unterst gekehrt war. Zum Glück kam der Monarch mit einer bloß leichten Verrenkung des Armes davon.

Die Reform oder wie einige sie nennen, die zweite Schöpfung Russlands durch Peter den Großen, wurde auch mit einer beispiellosen Schnelligkeit betrieben; aber sie ist auch eine übereilte, in ihrem Grundwesen verfehlte. Verfehlt ist sie, weil sie kein echtes Bürgertum zum Grunde hat. Wer ist in allen zivilisierten Ländern der Aufbewahrer der Einsichten, der Sitten und Reichtümer des Volkes, der Ratgeber und Helfer in Gefahren, der Träger aller Tugenden, die allein einen Staat wahrhaft blühend und mächtig machen und dauerhaft begründen können? Das echte wahre Bürgertum ist es, das wir weder in Russland, noch in Polen, noch bei sonst einer slawischen Nation erblicken können. Verfehlt ist diese zweite Schöpfung Russlands auch schon deshalb, weil der sonst große Zar die Leibeigenschaft nicht nur nicht beseitigte, sondern sie sogar in der Zeit, wo alle zivilisierte Staaten diese Feindin der Kultur und des Christentums entweder schon vernichtet hatten oder mit ihrer Vernichtung umgingen, nur noch fester begründete. Denn dadurch hat er allen seinen Nachfolgern, bis sie abgeschafft ist, eine schreckliche Verlegenheit bereitet und ihnen einen Haufen von Furcht und Sorgen aufgebürdet. Wir erinnern an das, was wir auf Seite 31 über dieses große Übel gesagt haben. Peter der Große hatte von dem Grundelement der Zivilisation falsche Begriffe, denn er sah in ihm nur das vorzüglichste Hilfsmittel, mit dem er seinem Lande die materielle Kraft verschaffen könnte, an der ihm Alles gelegen war. Um die sittliche Veredelung seines Volkes bekümmerte er sich nicht, weil ihm die wahre Liebe zu der Würde des Menschen fehlte. Alles, was er zur Vervollkommnung des geistigen und gesellschaftlichen Lebens schuf, sollte ihm nur zur Vergrößerung und Befestigung einer materiellen Macht dienen. Wenn wir in der Zivilisation nur das Mittel erblicken können, vermöge dessen der Mensch in den ursprünglichen Zustand seiner Vollkommenheit zurückgeführt werden soll, so entsprangen die guten Reformen Peters I. größtenteils aus schlechten „Beweggründen; denn materielle Macht und Zivilisation waren ihm identisch. Diese guten Reformen aber kamen nur dem Adel zu Nutze; den armen Leibeignen, die mehr als den dritten Teil der russischen Bevölkerung ausmachen, kamen sie nicht zu Gute. Dieses unglückliche Volk befindet sich noch in demselben Zustande der Unkultur, wie vor 130 Jahren. Die größten und edelsten russischen Staatsmänner erliegen vor dem großen Gedanken, wie die Leibeigenschaft beseitigt, und die große Kluft zwischen den Gutsherren und den armen Sklaven ausgefüllt werden könnte, ohne ein ungeheures Elend über das ganze Land heraufzubeschwören. Ist vielleicht nur ein großer Krieg vermögend, die Morgenröte eines neuen geistigen Lebens in Russland anzubahnen, so wäre der kühne verwegene Entschluss des sonst so edlen und großen Kaisers Nikolaus wenigstens von einer Seite zu entschuldigen. Sonst aber eilt er unwiderstreitig dem Gange der Zeit voraus! Denn noch ist es zu frühe, dass große Ziel zu verfolgen, das Peter I. vorgezeichnet, weil es der großen Hindernisse, die Russlands Macht im Fluge hemmen, noch zu viele gibt; noch ist der Pope zu roh und unwissend, um ihm die geistlichen Gelehrten der katholischen und protestantischen Kirche unterzuordnen; noch ist das russische Volk in allen Zweigen der Kultur zu weit zurück, um der ausländischen Lehrmeister, wenn gleich sie nur ein notwendiges Übel von jeher waren, entbehren zu können, zu frühe ist es demnach, die ihnen bewilligten Privilegien aufzuheben; noch ist der deutsche Adel in den Ostseeprovinzen dem moskowitischen geistig und sittlich zu weit überlegen, als dass man ihn diesem unterwerfen dürfte.

Würden die russischen Regenten der Zeit nicht voreilen, sondern warten, bis Russlands Bevölkerung wenigstens um die Hälfte vermehrt wäre, was binnen 50 Jahren geschehen könnte, und bis das Land mit den so notwendigen Verbindungswegen und Eisenbahnen versehen wäre: was wäre Russland dann für eine Macht! Wenn man nur den Blick auf die kolossalen Formen dieses mit so ungeheurer Spannkraft begabten Reiches hinwendet, sagt ein berühmter Schriftsteller, so drängt sich mit einem scheinbaren Grunde die Frage auf: was Frankreich, England, von seinen unermesslichen Kolonien abgetrennt, Deutschland, Italien, was alle diese Ursitze einer vielleicht alternden Zivilisation neben Russland, neben diesem Schauplatze eines neuen tatkräftigen überströmenden Lebens zu bedeuten haben? – So aber eilen die Zaren, als echte Russen, der Zeit voran und ehe sie die Bahnen geebnet – setzen sie den Koloss in Bewegung, der im Rollen wohl eher an einen Felsen stößt und in Trümmer zerfällt, als er das vorgezeichnete Ziel erreichen wird. Das russische Ziel aber ist kurz, die Dardanellen, den Sund und das Mittelmeer zu beherrschen, folglich den ganzen Okzident!

Unter der Regierung Wsséwolod III. Jurjewitschs (1176 –1212) eroberten die Ritter des vierten Kreuzzuges Konstantinopel (1204). Das war für Russland ein in jeder Beziehung trauriges Ereignis, denn Russen und Griechen waren durch Religion und Handel schon seit dem 10. Jahrhundert enge mit einander verbunden. Die Franken und Venetianer plünderten nicht nur die reichen Kirchen der Griechen, sondern sie setzten auch einen eigenen Kaiser und einen lateinischen Patriar

000. Plan Konstantinopels des Giovanni Andrea Vavassore, Venedig, um 1520. (Aus Eugen Oberhummer: Konstantinopel unter Suleiman d. Gr., R. Oldenbourg, München 1902)

000. Plan Konstantinopels des Giovanni Andrea Vavassore, Venedig, um 1520. (Aus Eugen Oberhummer: Konstantinopel unter Suleiman d. Gr., R. Oldenbourg, München 1902)

001. Moschee Suleimansi (Suleimanie) 1550-1566 Nordwestfassade des Hofes.

001. Moschee Suleimansi (Suleimanie) 1550-1566 Nordwestfassade des Hofes.

002. Goldenes Horn mit Suleimanije von der neuen Brücke aus.

002. Goldenes Horn mit Suleimanije von der neuen Brücke aus.

003. Goldenes Horn vom Friedhofe von Ejub aus

003. Goldenes Horn vom Friedhofe von Ejub aus

004. Leanderturm, Altes Serai (rechts), Aja Sophia und Achmedmoschee (Mitte) und Seemauern

004. Leanderturm, Altes Serai (rechts), Aja Sophia und Achmedmoschee (Mitte) und Seemauern

005. Suleimanije mit den umgebenden Wohlfahrtsanlagen im Vordergrund Türkisches Viertel

005. Suleimanije mit den umgebenden Wohlfahrtsanlagen im Vordergrund Türkisches Viertel

006. Atmeidan mit Achimedmoschee im Hintergrund die Aja Sophia

006. Atmeidan mit Achimedmoschee im Hintergrund die Aja Sophia

007. Galaturm mit Resten der alten Stadtmauer

007. Galaturm mit Resten der alten Stadtmauer

008. Verbrannte Säule (Dschemberli Tasch) von Konstantin d. Großen errichtet

008. Verbrannte Säule (Dschemberli Tasch) von Konstantin d. Großen errichtet

009. Sockel des Theodosiusobellisken mit Darstellung der Wettkämpfe

009. Sockel des Theodosiusobellisken mit Darstellung der Wettkämpfe

010. Goldenes Tor von innen mit den vermauerten Bögen

010. Goldenes Tor von innen mit den vermauerten Bögen

011. Saeule des Marcian (Kys Tasch)

011. Saeule des Marcian (Kys Tasch)

012. Vortor des Goldenen Tors

012. Vortor des Goldenen Tors

013. Gotensäule

013. Gotensäule

014. Goldenes Tor und Jedi Kule (Die Burg der sieben Türme)

014. Goldenes Tor und Jedi Kule (Die Burg der sieben Türme)

015. Mewlewi Hane-Tor (Porta Rheggii)

015. Mewlewi Hane-Tor (Porta Rheggii)

016. Die Landmauer Theodosius II (413). Im Hintergrund die Zypressenfriedhöfe

016. Die Landmauer Theodosius II (413). Im Hintergrund die Zypressenfriedhöfe

017. Landmauer, Teilansicht

017. Landmauer, Teilansicht

018. Jedicule Innenhof mit Moscheeruine

018. Jedicule Innenhof mit Moscheeruine

019. Straßenbild längs der Landmauern

019. Straßenbild längs der Landmauern

020. Silivri Kapu (Tor)

020. Silivri Kapu (Tor)

021. Der Marmorturm (Mermer Kule) 975-1025

021. Der Marmorturm (Mermer Kule) 975-1025

022. Der sogenannte Justinianpalast am Marmarameer

022. Der sogenannte Justinianpalast am Marmarameer

023. Aquädukt des Valens

023. Aquädukt des Valens

024. Tekfur Serai, Hoffassade

024. Tekfur Serai, Hoffassade

025. Tekfur Serai, Außenansicht

025. Tekfur Serai, Außenansicht

026. Aja Sophia 532-537 Außenansicht

026. Aja Sophia 532-537 Außenansicht

027. Aja Sophia. Vorhof mit Waschbrunnen

027. Aja Sophia. Vorhof mit Waschbrunnen

028. Aja Sophia Innenansicht gegen Osten

028. Aja Sophia Innenansicht gegen Osten

029. Aja Sophia, Blick aus dem rechten Seitenschiff.

029. Aja Sophia, Blick aus dem rechten Seitenschiff.

030. Aja Sophia, Westansicht mit Vorhallen

030. Aja Sophia, Westansicht mit Vorhallen

031. Aja Sophia, Südemphore

031. Aja Sophia, Südemphore

032. Aja Sophia, südöstliche Exedra mit Mimbar (Kanzel)

032. Aja Sophia, südöstliche Exedra mit Mimbar (Kanzel)

033. Irenenkirche von Norost, im Hintergrund Aja Sophia

033. Irenenkirche von Norost, im Hintergrund Aja Sophia

034. Irenenkirche, Inneres, jetzt Waffenmuseum

034. Irenenkirche, Inneres, jetzt Waffenmuseum

035. Sergius und Bacchus (Kütschük „Kleine“ Aja Sophia), Inneres

035. Sergius und Bacchus (Kütschük „Kleine“ Aja Sophia), Inneres

036. Kirche des Klosters Myrilaion (Bodrum Mesdschid) 10. Jahrh.

036. Kirche des Klosters Myrilaion (Bodrum Mesdschid) 10. Jahrh.

037. Kirche Pammakaristos (Fethie Dschami) Ostansicht

037. Kirche Pammakaristos (Fethie Dschami) Ostansicht

038. Kapitelle aus Sergius und Bacchus

038. Kapitelle aus Sergius und Bacchus

039. Zisterne Tausend und eine Säule (Bin Bir Direk)

039. Zisterne Tausend und eine Säule (Bin Bir Direk)

040. Kirche des Klosters Chora (Kahrie Dschami) Außenansicht

040. Kirche des Klosters Chora (Kahrie Dschami) Außenansicht

041. Kahrie Dschami, Christusmosaik im Narthex

041. Kahrie Dschami, Christusmosaik im Narthex

042. Kahrie Dschami Mosaik Christi Geburt

042. Kahrie Dschami Mosaik Christi Geburt

043. Kahrie Dschami, Mosaizierte Rippenkuppel des Narthex

043. Kahrie Dschami, Mosaizierte Rippenkuppel des Narthex

044. Kahrie Dschami, ornamentierte Archivolte und Fresken der Seitenkapelle

044. Kahrie Dschami, ornamentierte Archivolte und Fresken der Seitenkapelle

045. Moschee Mohammed II. des Eroberers (Mehmedie) 1463-1469

045. Moschee Mohammed II. des Eroberers (Mehmedie) 1463-1469

046. Mehmedie, Hof mit Waschbrunnen

046. Mehmedie, Hof mit Waschbrunnen

047. Mehmedie, Inneres

047. Mehmedie, Inneres

048. Ahmedie Blick in die Kuppel

048. Ahmedie Blick in die Kuppel