Russen über Russland

Bedeutende Russen über die Lage und die Aufgaben ihres Vaterlandes
Autor: Melnik, Josef (?) Herausgeber, Erscheinungsjahr: 1906

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Russen über Russland, Alexander Herzen, Gegenwart, Zukunft Russlands, russische Geschichte, bedeutende Russen
"Caesar kannte die Gallier besser als Europa die Russen.“ Alexander Herzen (1812-1870)

1. Peter Struve, 2. Fürst Eugen Trubetzkoi, 3. Alexander Nowikow, 4. Wassili Golubew, 5. Wassili Rosanow, 6. Prof. Iwan Oserow, 7. Dr. V. Totomianz, 8. W. Nabokow, 8. Alexander Amfiteatrow, 10. Alexander Kornilow, 11. Moskwitsch, 12. Nikolai Tschechow, 13. Alexander Benois, 14. M. Virtus, 15. Andrzej Niemojewski, 16. Prof. Michael Gruschewski, 17. R. Berberow, 18. Dr. Axel Lille

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Inhaltsverzeichnis

1. Betrachtungen über die russische Revolution
2. Die Universitätsfrage
3. Das Dorf
4. Das Semstwo
5. Die Kirche
6. Die Finanzpolitik
7. Die Arbeiterfrage
8. Das außergerichtliche Strafverfahren
9. Die Frau
10. Die Bauernfrage
11. Die Polizei
12. Die Volksbildung
13. Die moderne Kunst
14. Die Juden
15. Das Königreich Polen
16. Die Kleinrussen
17. Die Armenier
18. Finnland


Vorwort

Es ist wohl überflüssig, den Wert des vorliegenden Werkes, das dem Europäer die notwendigen Voraussetzungen zum Verständnis der im gegenwärtigen Russland sich abspielenden historischen Ereignisse bieten will, hervorzuheben. Alexander Herzen, dessen Name nie unerwähnt bleiben darf, wenn von russischer Freiheit und russischem Weh die Rede ist, meinte einmal: ,,Caesar kannte die Gallier besser als Europa die Russen.“

Bei dem Interesse, das alle Welt der geschichtlichen Entwicklung des russischen Reiches entgegenbringt, schien es mir angebracht, ein Sammelwerk zu schaffen, in dem mehrere bedeutende Russen über die Lage und die Aufgaben ihres Vaterlandes zu Worte kommen sollten. So verschieden die Gebiete sind, auf denen sie arbeiten, und die Ansichten, die sie von der Gegenwart und der Zukunft Russlands haben, so stimmen sie doch trotzdem alle in denselben Ruf ein: Nieder mit dem Absolutismus!

Dieser Ruf ertönt in der russischen Geschichte bald lauter, bald gedämpfter, länger als ein Jahrhundert. Seit dem Aufstand der Dekabristen ist er nie wieder gänzlich verstummt. Aber das russische Leben bewegt sich, infolge nationaler und geschichtlicher Besonderheiten, nur langsam vorwärts. Unserer Zeit ist es beschieden, die asiatische Despotie von Petersburg ehrlos untergehen zu sehen.

Noch ist die Freiheit nicht erobert, noch ist die Macht der unbeschränkten Willkür der Autokratie nicht ganz gebrochen, aber inmitten des entscheidenden Kampfes, inmitten der zahllosen Opfer, deren Blut zum schwermütigen russischen Himmel empordampft, hören wir die unterirdischen Glocken der Revolution das alte Russland zu Grabe läuten.

Russland braucht die Freiheit, nicht etwa um Spielraum für den Kampf herrschsüchtiger politischer Parteien zu gewinnen, sondern vielmehr um religiös und kulturell, geistig und wirtschaftlich neue Wege betreten zu können.

Ich widme dieses Werk dem Andenken Anton Tschechows, weil er wie wenig andere über das Grässliche und Knechtische des russischen Lebens getrauert und dieser heiligen Trauer in dichterischen Bildern ergreifenden und bleibenden Ausdruck verliehen hat. In den dunklen Tagen allgemeiner Resignation leuchtete uns seine Güte und das erlösende Verständnis seines großen Herzens. Seine zarten Melodien legten sich auf unsere Seelen wie bange Sehnsucht, aus der das Streben nach neuen Daseinsformen ersteht. Er hat uns hoffen und lieben gelehrt in einem Lande, wo so vieles Hoffnungslose und Hassenswerte das Leben beherrscht. Frühlingsfluten durchbrausten seine Werke und erfüllten uns mit Ahnungen, die jetzt Wirklichkeit werden wollen.

In Ehrfurcht und Liebe beugen wir uns vor dem Andenken des Dichters, und, indem wir uns dem Leben zuwenden, rufen wir aus tiefster Seele: Möge ,,das Land der Sklaven, das Land der Herren“ (Lermontow) zum Lande der freien Menschen werden!

Berlin, im Oktober 1905.

Das Denkmal Peter des Großen

Das Denkmal Peter des Großen

Russischer Geistlicher

Russischer Geistlicher

Russische Parlamentaria beim Verlassen der Duma

Russische Parlamentaria beim Verlassen der Duma

Reiterstandbild Peter I.

Reiterstandbild Peter I.

Kosaken

Kosaken