Rostock - Die St. Petri-Kirche zu Rostock. - Orgel

Aus: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin. I. Band
Autor: Schlie, Friedrich Dr. (1839-1902) Professor, Archäologe, Kunsthistoriker, Museumsdirektor und Hofrat, Erscheinungsjahr: 1898

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, Amtsgerichtsbezirk Rostock, Hansestadt, Denkmäler, Bauten, Architektur, Kirchen, Kirchenmobiliar, Renaissance, Barock, Rokoko, Klassizismus, Denkmalsschutz, Geschichte, Geschichtsdenkmäler, Regionalgeschichte, Landesgeschichte, Stadtgeschichte, Kirchengeschichte, Marienkirche
Orgel. An der Westwand über der Tür vom Turme her befindet sich eine Orgel-Empore. In der Balustrade derselben sitzt das Zifferblatt einer Uhr. Der im Barockstil aufgeführte Prospekt der Orgel ist mit seinem teils vor- teils zurücktretenden Pfeifenwerk wohl gegliedert und reicht bis an das Gewölbe. Oben in der Mitte steht die Gestalt des Königs David mit der Harfe; rechts und links von ihm sind auf den stufenweise absteigenden Seitenteilen des Prospektes je zwei musizierende Engel angebracht. Neben David und neben den beiden zu äußerst stehenden Engeln auf jeder Seite eine Vase.


Die Orgel ist in der Zeit von 1730 bis 1735 errichtet, das Spielwerk von dem Rostocker Orgelbauer Caspar Sperling, die Tischlerarbeit von dem Meister Groth, die Bildhauerarbeit von den Meistern Hartig und Friedrich Meyer und die Bemalung von dem Maler Johann Hohenschildt aus Wismar. *) Auch hierüber sind sehr ausführliche Rechnungen im Archiv erhalten. Eine ältere Kirchenbuch-Nachricht (s. Kirchenbuch fol. 31 B) über eine Orgel-Renovation findet sich aus dem Jahre 1562 im Rost. Etwas von 1747, S. 46: „. . . . hat in Summa alle gekostet an Kost, Gedrencke und Gelde, Drei Hundert vnd Söss vnd Twintich Gulden. So iss dartho ock genamen vom Gadeshusse tho der Orgel Vofftehalff Hundert Pd. Blyes, vnd golt tho der Tydt dat Schippunt XI Gulden.“ Dieser Nachricht schließt sich dann eine weitere über die neue Orgel von 1737 an: „Jetzt befindet sich seit 1735 in dieser Kirchen eine gantz neue Orgel, wie nicht allein die zur Einweihung derselben damals gedruckte, und abgesungene Bogen ausweisen, sondern es ist auch unter den Stunden-Zeiger, welcher an dem Orgel-Chor stehet, folgendes Chronodistichon zum unvergesslichen Andenken gesetzet: Horae fLVVnt, LabVntVr qVoqVe CItlssIMe Dies annl et aetas.“ Letzteres ist mit Ölfarbe überstrichen worden.

*) Das Heranziehen dieses Fremden erregte viel Neid und später noch Klage vor Gericht.

Schlie, Friedrich Dr. (1839-1902) Professor, Archäologe und Kunsthistoriker, Direktor der Großherzoglich-Schwerinschen Kunstsammlungen

Schlie, Friedrich Dr. (1839-1902) Professor, Archäologe und Kunsthistoriker, Direktor der Großherzoglich-Schwerinschen Kunstsammlungen

Rostock. 109 St. Petri-Kirche Orgel

Rostock. 109 St. Petri-Kirche Orgel