Rostock - Die St. Marien-Kirche - Fürsten-Chor und Orgel-Empore

Aus: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin. I. Band
Autor: Schlie, Friedrich Dr. (1839-1902) Professor, Archäologe, Kunsthistoriker, Museumsdirektor und Hofrat, Erscheinungsjahr: 1898

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, Amtsgerichtsbezirk Rostock, Hansestadt, Denkmäler, Bauten, Architektur, Kirchen, Kirchenmobiliar, Renaissance, Barock, Rokoko, Klassizismus, Denkmalsschutz, Geschichte, Geschichtsdenkmäler, Regionalgeschichte, Landesgeschichte, Stadtgeschichte, Kirchengeschichte, Marienkirche
Im Westen der Kirche zwei große Emporen im Barock- und Rokokostil. — Die untere wurde als Fürstenchor unter Herzog Christian Ludwig II. 1749 — 1751 erbaut. Der mittlere Hauptsitz derselben, der jederseits durch einen vorspringenden Flügel flankiert wird, ist von einem prächtigen Baldachin mit dem mecklenburgischen Wappen überdacht. Oberhalb dieser in französischem Geschmack errichteten Empore erhebt sich die noch mächtiger heraustretende Orgelempore, deren äußerer Prospekt von 1766 bis 1770 vollendet wurde, nachdem dort bereits in den Jahren von 1590 bis 1593 eine ältere Orgel errichtet worden war. Oben auf dem Orgelchore vier Inschriften, welche sowohl hiervon, als auch von den Orgelbauern seit 1766 Nachricht geben. Außerdem ein gedrucktes Verzeichnis der Organisten seit 1593. Die Verbindung beider Emporen zu einem großen gewaltigen Hauptkörper, welcher bis zum Schlussstein des Gewölbes im hohen Mittelschiffe emporsteigt, ist überaus geschickt und glücklich gelungen. Das Ganze wird durch die Anwendung von Gold und Farben auf weißem Grunde so gehoben, dass sich der imponierenden Wirkung desselben Niemand entziehen kann und in der Tat von einer der großartigsten Leistungen des Barock- und Rokokostils gesprochen werden darf.

      Der Erbauer der jetzigen Orgel vom Jahre 1766 war Paul Schmidt aus Rostock, ihr Erneuerer während der Zeit von 1791 — 1793 E. Marx aus Berlin. Die Einsicht in die Rechnungsbücher von 1749 — 1751 ergibt, dass an dem fürstlichen Chore neben anderen Kunsthandwerkern Johannes Andreas Klingmann als Bildhauer, und Johann Michel Kahlert als Tischler tätig waren. Als Maler und Vergolder werden in einem noch erhaltenen Kontrakt vom 1. April 1750 J. J. Hohenschildt und J. Marggraf genannt. Die Rechnungsbücher von 1767 — 1770 ergeben, dass von 1767 an der Bildhauer Johann Georg Bergmann und der Maler Johann Marggraff, sowie auch der Maler J. C. Bromann, unter Leitung des Orgelbauers [b]Paul Schmidt den Prospekt der Orgel hergestellt haben.

Schlie, Friedrich Dr. (1839-1902) Professor, Archäologe und Kunsthistoriker, Direktor der Großherzoglich-Schwerinschen Kunstsammlungen

Schlie, Friedrich Dr. (1839-1902) Professor, Archäologe und Kunsthistoriker, Direktor der Großherzoglich-Schwerinschen Kunstsammlungen

Rostock. 025 Marienkirche, Orgelempore

Rostock. 025 Marienkirche, Orgelempore