Rostock - Die St. Jacobi-Kirche - Grabsteine

Aus: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin. I. Band
Autor: Lisch, Georg Christian Friedrich (1801 Strelitz - 1883 Schwerin) Prähistoriker, mecklenburgischer Altertumsforscher, Archivar, Konservator, Bibliothekar, Redakteur, Heraldiker und Publizist (Freimaurer), Erscheinungsjahr: 1898

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, Amtsgerichtsbezirk Rostock, Hansestadt, Denkmäler, Bauten, Architektur, Kirchen, Kirchenmobiliar, Renaissance, Barock, Rokoko, Klassizismus, Denkmalsschutz, Geschichte, Geschichtsdenkmäler, Regionalgeschichte, Landesgeschichte, Stadtgeschichte, Kirchengeschichte, Marienkirche, St. Petri-Kirche
An alten Grabsteinen ist die Petri-Kirche arm. Bei einer Restaurierung der Kirche sind nur diejenigen zurückbehalten worden, welche sich noch als Pflasterungsmaterial für den Fußboden verwenden ließen. Diejenigen, welche nicht dazu tauglich erschienen, sollen an Private verkauft sein. Zu letzteren hat auch die Platte gehört, welche vor der Kanzel die Grabstätte der Eltern des Feldmarschalls Blücher deckte. Die Grabstellen, die hier, ganz ebenso wie anderswo, meist nur auf eine bestimmte Reihe von Jahren von der Kirche verkauft wurden, dienten oft in schneller Folge verschiedenen Personen. Ein Stein mit der Inschrift: SEPVLTVRA JACOBI KRULL ET HAEREDUM EIDS 1571*) und mit demselben Wappen, das bei dem zweiten Kronleuchter beschrieben werden wird (s. u.), zeigt z. B. als spätere Inschrift die Worte: JETZO ABER JACOBI KEGELS VNDT SEINEN ERBEN 1659. **) Eine alte Altarplatte, als solche an den fünf Weihekreuzen zu erkennen, deckte später die Gebeine des CHR. BEHRENS und des J. PRAGSTORF, welche 1690 gemeinsam die Stelle erwarben. Ein anderer Stein, welcher nach O dem darauf angebrachten Hostienkelch einst auf der Ruhestätte eines Priesters gelegen haben wird, trägt jetzt die Namen HANS KELPIN und HANS JOCHEN PLAGEMANN. — Ziemlich wohl erhalten ist eine mit den Evangelisten-Symbolen verzierte und mit einem allgemein gehaltenen Bibelspruch am Rande versehene Platte, die 1686 den JOHANN DÜRINGK und, nachdem 1740 die Zeit verflossen, für welche derselbe sie erworben hatte, 1742 den GOTTFRIED JORDAN deckte. Dass die ausgetieften Gründe, wie im Mittelalter so auch später, noch lange mit einer Pechmasse ausgefüllt wurden, zeigt die Platte der WILHELMINE HAHN, geb. VON DER VENNEN, mit zwei Wappenschilden, die in der Technik des Ausgründens gearbeitet sind.***)

*) Krull starb erst 1604, am 15. Februar, sorgte aber bereits 1571 (s. u.) für seinen Stein.
**) Jacob Kegel war der Urenkel des erwähnten Jacob Krull. (R.-A. Crull)
***) Eine nicht mehr gefundene alte Platte vom Jahre 1378 wird im Rostocker Etwas 1740, S. 547 erwähnt.

Schlie, Friedrich Dr. (1839-1902) Professor, Archäologe und Kunsthistoriker, Direktor der Großherzoglich-Schwerinschen Kunstsammlungen

Schlie, Friedrich Dr. (1839-1902) Professor, Archäologe und Kunsthistoriker, Direktor der Großherzoglich-Schwerinschen Kunstsammlungen

Rostock. 102 St. Petri-Kirche

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