Rostock 1807 - Industrie-, Handwerk- und Gewerbeverhältnisse

Aus: Bemerkungen aus dem Gebiete der Heilkunde und Anthropologie in Rostock. Bd 1. Medizinische und anthropologische Bemerkungen über Rostock und seine Bewohner
Autor: Nolde, Adolf Friedrich Dr. (1764-1813) Professor der Medizin, Erscheinungsjahr: 1807

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Rostock und seine Bewohner, Medizin, Universität, praktischer Arzt, Krankengeschichten, Medizingeschichte, Stadtbeschreibung, Baustoffe, Bauweisen, Bauhandwerk, Baumaterial, Baukunst, Baukosten, Baumeister, Bauregeln, Architekten, Gewerbeverhältnisse
Eben so ist es ganz den Forderungen einer guten medizinischen Polizei gemäß, dass man das Schlachthaus, in welchem alle Schlächter ihr Vieh schlachten müssen, vor dem östlichen Tor über der Warnow auf Pfählen gebaut hat, und auf die Art also aller Schmutz sogleich in den Fluss gelangen kann, ohne etwas von den nachteiligen Ausdünstungen eines solchen Hauses befürchten zu dürfen. Der Hauptscharren zum Verkauf des Fleisches befindet sich zwar mitten in der Stadt, und verursacht in den Sommermonaten den Vorübergehenden und den benachbarten Häuserbewohnern wohl bisweilen eine unangenehme Empfindung; doch hat er für den größten Teil des Jahrs eine sehr passende Lage. Mehrere kleinere Scharren sind einzeln in den verschiedenen Teilen der Stadt angebracht.

Sehr anpassend wird es jeder Arzt finden, dass man die Gerbereien ganz an dem östlichen Ende der Stadt angelegt hat, wozu wohl das Lokal ohne weitere Rücksicht die erste Veranlassung gab.

Auch das Zucht- und Irrenhaus ist ziemlich gesichert, und lässt für die ruhigeren und vernünftigeren Bewohner der Stadt keine Gefahr besorgen, deren Möglichkeit meines Wissens auch noch durch keinen Vorfall bestätigt wird.
Die Stärkefabrik liegt vor dem südöstlichen Tor nahe am Wasser auf einem freien Platze, und die erst vor einigen Jahren angelegte Zuckersiederei befindet sich gleichfalls an dem östlichen Ende der Stadt in der Nähe der Gerbereien.

Die Wassermühlen, namentlich die Korn-, Walk-, Loh- und Ölmühlen, sind alle außerhalb der Stadt; in derselben ist nur die Graupenmühle an der Grube angebracht; und die ebenfalls in der Stadt befindliche Grützmühle verdient hier kaum angeführt zu werden, da sie von einem Pferde getrieben wird und so abgesondert ist, dass sie weder Gefahr bringen, noch auch durch ihr Geräusch beschwerlich werden kann.
Dass aber die vielen Korn- und Packhäuser in der Stadt verteilt sind, erzeigt nicht nur einen wahren Übelstand, sondern kann auch zu Beschädigungen und Unglücksfällen Gelegenheit geben, wo die Straßen etwas eng und zugleich lebhaft sind. Auch tadle ich es, dass die sogenannte Schmiedestraße, an welcher mehrere Schmiede in schmalen und engen Häusern wohnen, nicht nur mitten in der Stadt liegt, sondern noch dazu sehr eng ist. Der größte Teil der Schmiede, die Fassbinder, Tischler und die andern geräuschvollen Gewerke sind in der ganzen Stadt zerstreut zu finden.

Rostock - Giebelhäuser bei der Nicolaikirche

Rostock - Giebelhäuser bei der Nicolaikirche

Hansestadt Rostock, Giebelhäuser und Marienkirche

Hansestadt Rostock, Giebelhäuser und Marienkirche

Rostock - Markt, Marienkirche und Blutstraße

Rostock - Markt, Marienkirche und Blutstraße

Hansestadt Rostock - Stadtansicht

Hansestadt Rostock - Stadtansicht

Rostock - Kröpeliner Tor

Rostock - Kröpeliner Tor

Rostock, Lange Straße, Marienkirche in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts

Rostock, Lange Straße, Marienkirche in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts