Ritter vor Rostock und Warnemünde - Pfingsten 1312

Aus: Geschichte von Rügen und Pommern. Band 3
Autor: Barthold, Friedrich Wilhelm, Erscheinungsjahr: 1842
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Hansestadt Rostock, Stadtgeschichte, Landesgeschichte, Mittelalter, Ritter
Am 7. Juli 1311 stand Heinrich von Mecklenburg mit seinen Rittern und bedeutenden Hilfsscharen bereits vor Wismar, und sperrten dänische Schiffe auch die Seeseite. Aber die bundesverwandten Städte Rostock, Stralsund und Greifswald, zeigten sich mächtig, und trieben die feindliche Flotte in die hohe See. Als Wismar am 15. Dezember 1311 sich einem erträglichen Frieden mit dem Landesherrn bequemte, fiel zunächst der Grimm der verbündeten Fürsten auf Rostock, das ihnen so ins Angesicht getrotzt. Erich und Herr Heinrich von Mecklenburg, als Statthalter in Stadt und Land Rostock vom Könige bestellt, versprach am 6. September zu Naskow auf Laland die Gewährleistung Witzlavs, des Herzogs Otto und Wartislavs, so wie anderer Fürsten zu beschaffen, dass er die Stadt und Feste Rostock auf Verlangen des Königs jederzeit zurückgeben wolle. Zugleich ward, als Rostock sich kühn zur Gegenwehr stellte, Herzog Otto, seinem Dienstgelöbnis gemäß, zur Stellung der schuldigen Mannschaft gemahnt,*) und ein Manifest bekannt gemacht, welches alle Vergehungen der Rostocker verkündigte. Schon im September 1311 sperrten die Fürsten die Warne. Getreu ihrer Einigung hatten aber die Seestädte, sobald die See offen war, schon im März 1312 den offenen Krieg gegen Erich begonnen, und die Stralsunder, Greifswalder und Rostocker, selbst das kurz vorher gesühnte Wismar, auf den dänischen Küsten gelandet, verbrannten Helsingör, Amag, Skanoer und das Schloss bei Falsterbode, und schonten selbst die Geistlichkeit nicht, indem die Greifswalder den Priester Johann Stange aus einem Schlosse Schonens gefangen fortführten, und ihn am 13. November 1312 nur gegen eine Urfehde seiner Haft entließen. In steigendem Zorne berief jetzt Erich die Fürsten, welche ihm schon zu Ribnitz ihre Hilfe zugesagt; zu Ostern 1312 hatten zu Zehdenik die Markgrafen Waldemar und Johann ihm gelobt, am Pfingsttage mit 400 Rittern auf ihre Kosten vor dem Bollwerke von Rostock (Warnemünde) zu erscheinen, und um Johannis umschloss ein mächtiges Heer jene Burg. Wartislavs Beistand ward nicht besonders erwähnt; er folgte wohl den Markgrafen, so wie Otto dem Dänenkönig, obgleich der Stettiner ohne sein Dienstverhältnis zu den Markgrafen aufzuheben, da er am 22. Juli 1311 ihm und seinen Mannen den Baum im Hafen von Stettin zu öffnen versprach, wogegen Waldemar am 30. Oktober 1312 zu Lippehne gegen 800 Mark brandenburgisches Silber gelobte, ihn mit zwanzig geharnischten Rossen gegen die Herren von Schwerin, Hermann von Dewen und deren Helfer beizubestehen. Ungeachtet im Innern Rostocks böse Zwietracht herrschte, als nach Warnemündes Fall die Belagerer vor den Mauern selbst erschienen, wurden sie doch der Stadt nicht mächtig; König Erich und die Markgrafen mussten im Oktober abziehen, zumal letztere die Feindseligkeit des Markgrafen Friedrich mit dem Biss nach Thüringen rief. Rostock, so wacker von den Seestädten unterstützt, entging der ihm zugedachten Demütigung, musste jedoch in dem Frieden, welchen Heinrich am 6. Dezember zu Polchow und am 18. Dezember zu Rostock vermittelte, sich zur Zahlung von 14.000 Mark Silber an den König und an die Markgrafen verpflichten, und dem Könige von Dänemark einen neuen Huldigungseid zu Händen des Fürsten von Mecklenburg leisten. Um die Geldzahlung zu sichern, blieb dänische und brandenburgische Besatzung nach Inhalt des zehdenicker Vertrages in den neuen Türmen vor Warnemünde. Zwar ward in dem am 12. März 1313 zu Syöburgh geschlossenen Frieden mit Stralsund keiner Summe als Schadloshaltung für den König erwähnt, und der Stadt mit ihren Anhängern der Genuss der erlangten Rechte im dänischen Reiche zugesichert; allein als zu Schönbeck am 19. Februar 1313 die Markgrafen ihr Recht an den noch besetzten Turm von Warnemünde an Erich für 5.000 Mark verkauften, wies der König den Bundeshelfer auf 500 Mark an, welche die Stralsunder am 24. Juni zu entrichten hätten, so wie Greifswald, am 25. Januar 1313 mit dem Könige versöhnt, sich zu einer Zahlung von 3.000 Mark verpflichtete.

Fuhrmann in der Hansezeit

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Hanseatische Kaufleute

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Hanseatische Kaufleute (2)

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Kirchlicher Würdenträger in der Hansezeit

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Kriegsmann mit Beute beladen

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Sittenbild aus der Hansezeit

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Angriff auf eine Burg

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