Rethra.

Aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen
Autor: Gesammelt von Temme, Jodocus Donatus Hubertus (1798-1881) Politiker, Jurist und Schriftsteller, Erscheinungsjahr: 1840
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Sage, Volkssage, Rügen, Pommern, Rethra
In den uralten heidnischen Zeiten war in Pommern eine berühmte Stadt, Rethra geheißen. Dieselbe war der Hauptsitz der Pommerschen Götter, besonders des Götzen Radigast oder Redigast. Die Stadt war groß, von vielen Einwohnern und voller Reichtümer. Man ging durch neun Tore in dieselbe hinein, und sie war rund umher mit Wasser beflossen. Sie hatte viele Tempel, in welche man über köstliche Brücken ging. Der vornehmste Tempel gehörte dem Götzen Redigast, welcher ganz von Gold war, und auf einem Lager von Purpur ruhte.) — Diese Stadt ist zuletzt wegen ihres Übermutes und Heidentums gänzlich zerstört. Das ist geschehen noch lange bevor das Christentum nach Pommern kam. Auf welche Weise aber, das weiß man nicht. Sie ist so ganz zu Grunde gegangen, dass man nicht einmal die Gegend mehr angeben kann, wo sie gestanden hat. Doch glauben die Meisten, sie habe da herum gestanden, wo jetzt die Stadt Treptow an der Tollensee liegt.

Altes und Neues Rügen, S. 15.
Stavenhagen, Beschreibung von Anklam, S 16. 17.
Stolle, Geschichte von Demmin, S. 469—489