Mecklenburg, Mikelinburg

Aus: Mecklenburgische Sagen
Autor: Studemund, Friedrich (1784-1857) Pastor an der Nikolaikirche in Schwerin, Erscheinungsjahr: 1848
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg, Mikelinburg, Dorf Mecklenburg, Mittelalter, Schweriner Fürsten, Burganlage, slawische Oboriten, Wismar, Schwerin, Ostsee, Schweriner See, Wallensteingraben, Namensgeber
Zwischen dem Schweriner See und der Stadt Wismar, da, wo jetzt das Kirchdorf Mecklenburg liegt, soll vor Zeiten eine große Stadt gelegen haben, wonach das ganze Land genannt worden, und soll der Name von Meckeln oder Handeln, oder wie andere meinen, von dem griechischen Worte Megapolis, welches eine große Stadt heißt, entstanden sein.

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Der König Anthyrius, welcher Alexander dem Großen gedient und nach seinem Tode, 336 Jahre vor Christi Geburt, in diese Länder gekommen, soll diesen Ort erbaut, mit drei Königl. Schlössern versehen und so groß gemacht haben, dass die Länge anderthalb, der Umfang und Umgang aber 5 Meilen betragen. Dieser Anthyrius hat nicht allein allda sein Hoflager gehalten, sondern auch Mistevoi, welcher Anno 986 nach Christi Geburt gelebt, verlegte seine Residenz hierher. Als unter den Wenden das Christentum sich weiter ausbreitete, wurde auch in der Stadt Mecklenburg, dem Apostel Petrus zu Ehren, eine Kirche erbaut und ein Jungfrauen-Kloster damit verbunden. In den Kriegen, welche darauf diese Gegenden einige Jahrhunderte beunruhigten und verwüsteten, wurde auch die Stadt Mecklenburg häufig hart mitgenommen, und da sie ihrer Größe und besonders ihrer Länge wegen nicht wohl befestigt werden konnte, so ließ ein Graf von Schwerin, Gunzelin der Zweite genannt, die Stadt Wismar erbauen, woselbst sich dann auch nach und nach die Einwohner von Mecklenburg niederließen, so dass diese Stadt bald sehr blühend wurde. Doch blieb ein Schloss zu Mecklenburg stehen, welches die Wismar'schen einmal zu zerstören sich unterfingen, aber wieder aufbauen mussten, das jedoch bald hernach nach Neuburg verlegt wurde und also von der alten Herrlichkeit dieser weit berühmten Stadt nichts weiter übrig blieb, als was die Sage davon berichtet.
(S. Klüvers Beschreibung des Herzogtums Mecklenburg, 2. Thl. p. 283.)

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Mecklenburg, Denkmal an der Stelle der ehemaligen Burganlage

Mecklenburg, Denkmal an der Stelle der ehemaligen Burganlage