Mecklenburg - Hohenzieritz, am Tollensee. Tod der Königin Louise von Preußen (19. Juli 1810)

Hohenzieritz, am Tollensee, hat durch den Tod der Königin Louise von Preußen, die hier am 19. Juli 1810 in Preußens tiefster Erniedrigung verschied, eine geschichtliche Bedeutung erlangt.

Man ist überzeugt, dass die Königin Louise den Ereignissen des Jahres 1806 nicht fern stand, aber Napoleon mochte auch hier denken c’est la guerre, ich nehme, was ich nehmen kann, und der Tilsiter Frieden war der härteste Schlag, den das Weib und die Königin erleiden konnte. Friedrich Wilhelm stand verzweifelnd und händeringend am Sterbebett der Gemahlin, sie ahnte ihren Hingang und bat die Vorsehung um einen kurzen Todes-Kampf, und der unglückliche König musste seine Bitten mit den ihrigen vereinen. Wenn Napoleon aber keinen Anstand nahm, sein hartes und vorurteilvolles Dafürhalten über die Beziehungen der königlichen Frau zu den Kriegsereignissen in Bulletins und Briefen öffentlich auszusprechen, so beweiset das weniger ein Verkennen der Zeit, die in mancher Hinsicht anders urteilen mochte, als eine in den strengsten Grundsätzen der Legitimität erzogene Fürstentochter, denn vielmehr ein Verkennen des Volks, das über die Herzensgüte und das Unglück der Königin ihre Schwächen übersah und der Persönlichkeit der Verstorbenen selbst in dem Befreiungskrieg einen großen Teil jenes Enthusiasmus entnahm, der den Usurpator stürzte. Eben jene rücksichtslose und rohe Weise, die der letztere gegen dem Volke teure Persönlichkeiten und andere, die demselben erst durch ihr Unglück teuer wurden, wie der Buchhändler Palm, wie Fink und von Berger, beobachtete, kann als die Haupt-Ursache seines Falls betrachtet werden.

Die Deutschen sind als Volk nicht so verwundbar, denn als gute Familienväter und Familienmütter und treue Kinder.