Luther und seine Mitarbeiter - 07. Friedrich Myconius.

Aus: Reformations-Album
Autor: Augustus Bendel, Erscheinungsjahr: 1885
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Reformationszeit, Reformatoren, Reformation, Religion, Kirche, Predigt, Messe, Muttersprache, Schrift, Kirchenväter, Priester, Lebenswandel, Inquisition, Fegfeuer, evangelische Lehre, Hussiten, Sakramente, Erbsünde, Kalvinisten
1. Zusammentreffen mit Tetzel. Eines der lieblichsten Bilder aus dieser ganzen Zeit ist unser Friedrich Myconius. Am 26. Dezember 1490 wird derselbe zu Lichtenfels unweit Koburg in Oberfranken als Sohn armer, aber frommer Eltern geboren. 1504 besuchte er die Lateinschule zu Annaberg im sächsischen Erzgebirge. Hier begegnet er 1510 dem Ablassprediger Tetzel. Fleißig hört er demselben zu und als er vernimmt, dass die Armen unentgeltlich um Gottes Willen Ablass bekommen sollen, wagt er sich auch herzu und bringt in schönen lateinischen Worten seine Sache vor, wird jedoch abgewiesen und geht das Heil seiner Seele suchend ins Franziskaner Kloster. 1512 ist er im Weimarer Kloster. Obwohl er jahrelang alle Väter mit unermüdlichem Fleiß studiert, findet er doch keine Ruhe für seine Seele. Da werden ihm Luthers Thesen zum Führer. 1516 zum Priester geweiht, predigt er eine zeitlang über die Märlein der Heiligen; bald aber das Evangelium. Sieben Jahre lang ist er vielen Plackereien seitens der Mönche ausgesetzt.



2. Prediger in Gotha. Die Mönche suchen ihn in die Gewalt des dem Evangelium abholden Herzog Georgs (albertinisches Sachsen) zu bringen; Myconius entflieht jedoch nach Zwickau und zeugt aufs freudigste. Kurfürst Friedrich beruft ihn nach Gotha. Myconius arbeitet mit großem Eifer an der Wiederherstellung der zerrütteten Zustände, richtet Schulen ein und hat viel durch die Bauernaufstände zu leiden. Er hatte Luther noch nie gesehen. Dieser schreibt ihm 1525 einen köstlichen Trostbrief. 1526 verehelicht er sich, reist mit dem Kurfürsten mehrere Male ins Ausland, disputiert in Düsseldorf mit einem Franziskaner und überwindet ihn so gründlich, dass derselbe Lutheraner wird, ist 1529 in Marburg, 1536 bei dem Ausgleich mit den oberdeutschen Städten, und 1538 auf König Heinrich VIII. Bitte in England, um mit den dortigen Theologen über sämtliche Artikel der Augsburgischen Konfession zu verhandeln; bezweckt aber wenig, weil der König keinen Ernst zeigte.

3. Anderweitige Arbeiten. Die Anstrengungen waren für seinen schwächlichen Körper zu groß und es ist ihm in den letzten Jahren selten möglich zu predigen. Von großem Erfolg ist 1539 seine Arbeit in dem albertinischen Sachsen (Dresden-Leipzig) nach Georgs Tod begleitet. Er verfasst etliche Schriften: Pastoral-Anweisungen und eine sehr wertvolle Geschichte der Reformation. In dieser nennt er Luther „den gesandten Mann Gottes, den letzten Elias, den Anfänger, da noch niemand von diesem Handel hätte träumen dürfen“. Als er 1541 todkrank darniederliegt und jedermann an seinem Aufkommen zweifelt, da schreibt ihm Luther: „Fasse Mut, mein Friedrich! Der Herr wird es nicht zugeben, dass ich, solange ich lebe, von deinem Abscheiden höre!“ Diesem Brief schreibt Myconius hernach sein Genesen zu. Und kaum ist Luther verschieden, so folgt auch Myconius nach (7. April 1546).

RA 003 Titel

RA 003 Titel

RA 002 Luther

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RA 021

RA 021

RA 022 Luther Martin

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RA 024 Melanchthon Philipp

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RA 026 Spalatin

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RA 035 Cruziger Caspar

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RA 037 Mathesius Johann

RA 037 Mathesius Johann

RA 041 Camerarius Joachim

RA 041 Camerarius Joachim