Konversations-Lexikon für Geist, Witz und Humor - Band 1 - I - J
Autor: Saphir, Moritz Gottlieb, eigentlich Moses Saphier (1795-1858) österreichischer Journalist, Schriftsteller und Humorist, Erscheinungsjahr: 1852
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Konversations-Lexikon, Gelehrsamkeit, Geist, Witz, Humor, Anekdoten, Sammelwerk
Einer und Zwei? Es ist nämlich nur ein Buchstabe, aber es können auch zwei sein!
Der eine ist ein Mitlauter, der andere ein Selbstlauter, der eine ein Mitlauter, der auch ein Selbstlauter sein kann, der andere ein Selbstlauter, der auch ein Mitlauter sein kann. Das ist etwas dunkel zwar, aber recht sehr wunderbar, wie das bei uns Deutschen oft vorkommt, wir selbst wissen auch nicht recht, ob und wo und wann wir Selbstlaute! oder Mitlauter sind.
Der eine ist ein Mitlauter, der andere ein Selbstlauter, der eine ein Mitlauter, der auch ein Selbstlauter sein kann, der andere ein Selbstlauter, der auch ein Mitlauter sein kann. Das ist etwas dunkel zwar, aber recht sehr wunderbar, wie das bei uns Deutschen oft vorkommt, wir selbst wissen auch nicht recht, ob und wo und wann wir Selbstlaute! oder Mitlauter sind.
- Gute Idee
- Iffland, August Wilhelm
- Iffland als armer Poet
- Iffland sagte einmal in einer Abendgesellschaft
- Ein Jugendstreich aus Ifflands Leben
- Ihnen und Sie
- Ihre Stimme
- Illumination
- Illuminations-Devisen
- Improvisation
- Improvisator
- Incledon, Charles Benjamin
- Das Incognito
- Das angeratene Incognito
- Der Indianer
- Treue und heldenmütige Frauen in Indien
- Industrie
- Industrieausstellung
- Injurie
- Ingres, Jean Auguste Dominique
- Inschriften-Auflösung
- Die zerstückelte Inschrift
- Inserate
- In spe
- Instinkt
- Instruction
- Das Lieblings-Instrument
- Temperamente und Instrumente
- Intelligenz-Blatt des Jokus in Elbing
- Intelligenzblätter
- Interesse
- Interessen und Tressen
- Das Intermezzo
- Interpellation
- Inventarium
- Ja
- Jackson, Thomas Jonathan
- Ein Jagdfreund schrieb seinem Freunde
- Jagd ist eine Beschäftigung der meisten Menschen
- Leidenschaftliche Jäger
- Wie man in Nordamerika die Hasen fängt
- Jagdanekdoten, Jagd-Anekdoten
- Jagd-Abenteuer
- Merkwürdige Jagd
- Der Jagdfreund und die beiden Gendarmen
- Jagdgesetze
- Jagdlust
- Jagemann, Karoline
- Jäger-Aufschneiderei, Jägerlatein
- Der mitleidige Jäger
- Der Jäger und der Wechselschreiber
- Für Sonntags-Jäger
- Jägersprache
- Jahr
- Jähzorn
- König Jacob I. von England
- Jacobiner
- Jam
- In Jamben
- Janin, Jules
- Der Bandit Jayme Alfonso
- Jawort
- Jason II
- Jardine
- Jeffersons zehn Lebensregeln
- Schah-Jehan, Kaiser der Mongolen
- O Jemine!
- Johann, König von Frankreich
- Johann von Brandenburg
- Herzog Johann von Anjou
- Grabschrift auf Herzog Johann Friedr. von Würtemberg und Tek
- Johannes oder Hansen
- Samuel Johnson
- Johnson
- Jonas
- Jordano
- Kaiser Joseph II.
- Josephinens Haar
- Josephine
- Bedeutung des Wortes Journal
- Journale
- Offenheit eines Journalisten
- Der Journalartikel
- Journalisten
- Journal
- Der gerettete Don Juan
- Juana
- Jubiläum
- Ein Nürnberger Jude
- Jude
- Juden-Anekdoten
- Jugend
- Schilderung der jetzigen Jugend
- Jugendfreunde
- Jugendschriften
- Lebenslang jugendlich
- Das jüngste Gericht
- Der jüngste Tag
- Juli und August
- Zu jung
- Die zu junge Siebzigerin
- Jungfrau
- Jungfrauen, wie sie sein sollen
- Alte Jungfern
- Junot, Andoche
- Jurieu, Peter
- Juristen
- Irdisch statt irden
- Irländer
- Irokesen-Urteil
- Ironie
- Irre
- Die Irren
- Irrtum
- Ein fataler Irrtum
- Ist und isst
- Italiener
- Italienische Oper
I. Jod.
Jod! was ist das für ein Ding? Ein wahres Mondkalb von einem Buchstaben!
Die Berliner sprechen das I auch wie ein „Jod“ aus; „Jott“ statt „Gott“, das ist wirklich „jodd'eslästerlich!“
Bei den Juden gab dieser Buchstabe zu einer charakteristischen Anekdote Anlass. In dem Hebräischen ABC nämlich heißt der Buchstabe J „Jud“. Die Form dieses Buchstaben „Jud“ ist nichts als ein runder, etwas starker Punkt, ungefähr wie ein etwas starker Schlusspunkt. Nun sagte einmal ein Witzbold: Dieser jüdische Buchstabe ,,Jud“ ist deshalb bloß ein Punkt, weil ein Punkt am Besten den Juden charakterisiert. Man drehe nämlich einen Punkt wie man will, es bleibt ein Punkt; man stelle ihn, wohin man will, es bleibt ein Punkt; man nehme von ihm fort, bleibt's ein kleiner Punkt, man mache ihn größer, ist es ein großer Punkt; — so auch der „Jud“, man drehe ihn, wie man will, es bleibt ein „Jud“, man stelle ihn, wohin man will, es steht ein „Jud“ da; man mache ihn größer, es bleibt ein „Großer Jud“; man mache ihn kleineres bleibt ein kleiner „Jud“.
J im Dialekt, namentlich in chinadeutscher Mundart, soviel als das Fürwort: ich; das ist gewiss bescheiden und gemüthlich, sein eigenes „Ich“ abzuschneiden und so zu verkürzen, da der Mensch gewöhnlich und gerne Andere verkürzt.
J für „Ich“ und a für „auch“ sind gewiss linguistische Ersparungen, die dem Sprachstaat sehr auf die Beine helfen könnten.
„J — a“ equale: „Ich auch“ ist mindestens an Wohllaut vorzuziehen.
Als Sprach-Drolerie mag Folgendes hier Platz finden. Was bedeutet das:
„s E is e o, jetzt is s a a o!“
Der Schlüssel dieser Hieroglyphe ist folgender:
„s e“ das E, oder die E-Saite (auf der Violine), A. „is e o“ ist ehedem ab („,o“ so viel als ab) jetzt „is s a a o“ ist das A oder die A-Saite auch ab! (a—o!)“
J —a bedeutet aber eigentlich das Bejahungswort „Ja!“ Da wird der Selbstlauter zum Mitlauter, weil alle „Ja-Sager“ nicht selbstständig sind, sondern mit lauten wie andere läuten!
Nur beim „Ich“ ist das I ein Selbstlaut, das ist das Vorrecht des Egoismus.
„I. e.“ id est, das heißt: das ist! Es täte Not, dass stets bei jedem Id e. oder „Idee“ dabei stünde: id est, das heißt das und das!
I. s. qu. heißt: in statu quo; und war all sein Lebtag in der Verkürzung gebraucht.
I. f. heißt ipso facto: eigenmächtig, und I. I. heißt: „ipso jure“ kraft, Rechtens, welches beides oft eines und dasselbe ist.
M. G. Saphir.
Jod! was ist das für ein Ding? Ein wahres Mondkalb von einem Buchstaben!
Die Berliner sprechen das I auch wie ein „Jod“ aus; „Jott“ statt „Gott“, das ist wirklich „jodd'eslästerlich!“
Bei den Juden gab dieser Buchstabe zu einer charakteristischen Anekdote Anlass. In dem Hebräischen ABC nämlich heißt der Buchstabe J „Jud“. Die Form dieses Buchstaben „Jud“ ist nichts als ein runder, etwas starker Punkt, ungefähr wie ein etwas starker Schlusspunkt. Nun sagte einmal ein Witzbold: Dieser jüdische Buchstabe ,,Jud“ ist deshalb bloß ein Punkt, weil ein Punkt am Besten den Juden charakterisiert. Man drehe nämlich einen Punkt wie man will, es bleibt ein Punkt; man stelle ihn, wohin man will, es bleibt ein Punkt; man nehme von ihm fort, bleibt's ein kleiner Punkt, man mache ihn größer, ist es ein großer Punkt; — so auch der „Jud“, man drehe ihn, wie man will, es bleibt ein „Jud“, man stelle ihn, wohin man will, es steht ein „Jud“ da; man mache ihn größer, es bleibt ein „Großer Jud“; man mache ihn kleineres bleibt ein kleiner „Jud“.
J im Dialekt, namentlich in chinadeutscher Mundart, soviel als das Fürwort: ich; das ist gewiss bescheiden und gemüthlich, sein eigenes „Ich“ abzuschneiden und so zu verkürzen, da der Mensch gewöhnlich und gerne Andere verkürzt.
J für „Ich“ und a für „auch“ sind gewiss linguistische Ersparungen, die dem Sprachstaat sehr auf die Beine helfen könnten.
„J — a“ equale: „Ich auch“ ist mindestens an Wohllaut vorzuziehen.
Als Sprach-Drolerie mag Folgendes hier Platz finden. Was bedeutet das:
„s E is e o, jetzt is s a a o!“
Der Schlüssel dieser Hieroglyphe ist folgender:
„s e“ das E, oder die E-Saite (auf der Violine), A. „is e o“ ist ehedem ab („,o“ so viel als ab) jetzt „is s a a o“ ist das A oder die A-Saite auch ab! (a—o!)“
J —a bedeutet aber eigentlich das Bejahungswort „Ja!“ Da wird der Selbstlauter zum Mitlauter, weil alle „Ja-Sager“ nicht selbstständig sind, sondern mit lauten wie andere läuten!
Nur beim „Ich“ ist das I ein Selbstlaut, das ist das Vorrecht des Egoismus.
„I. e.“ id est, das heißt: das ist! Es täte Not, dass stets bei jedem Id e. oder „Idee“ dabei stünde: id est, das heißt das und das!
I. s. qu. heißt: in statu quo; und war all sein Lebtag in der Verkürzung gebraucht.
I. f. heißt ipso facto: eigenmächtig, und I. I. heißt: „ipso jure“ kraft, Rechtens, welches beides oft eines und dasselbe ist.
M. G. Saphir.