Hessische Volkslieder

bei der Rückkehr Seiner Hochfürstlichen Durchlaucht des Kurfürsten von Hessen in seine Staaten
Autor: unbekannt, Erscheinungsjahr: 1813
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Befreiungskriege, Deutsche Geschichte, Blücher
      Landesvater!

  Du kehrst wieder
In Dein Hessen jetzt zurück.
Lauter Jubel, frohe Lieder,
Preisen unser hohes Glück.

Ach, wie schwand aus unseren Herzen
Alle Freude , alle Lust,
Nur der Trennung bittre Schmerzen
Füllten jedes Hessen Brust.

Unsre Ketten zu zerbrechen,
Unsre Fesseln, unsre Schmach,
An dem stolzen Feind zu rächen,
Waren wir allein zu schwach.

Doch ist mancher Held gefallen,
Ach, ein Opfer heil’ger Glut! –
Denn in uns, ja in uns allen
Lebte deutscher Sinn und Mut. –

Weg mit diesen Trauerbildern,
Weg mit der Vergangenheit! –
Wer kann unsre Wonne schildern,
Da sich unser Glück erneut!

Freudig tönen unsre Lieder
An dem Fest der Wiederkehr;
Freudig jauchzen wir nun wieder,
Fühlen keine Sorge mehr.

Dir schlägt jedes Herz entgegen,
Bester Landesvater, Dir!
Dich begleite Gottes Segen,
Dich verehren ewig wir!

Wieder bist Du uns gegeben,
Froh erhebt sich unser Sinn.
Ja, für Dich gibt Leid und Leben
Jeder Hesse willig hin.

Fallet Hessen, fallet nieder,
Knieet betend am Altar:
Bringet Preis und Dank und Lieder
Unserm Gott und Retter dar!

Er erhöret unser Flehen,
Gab den Vater uns Zurück.
Was wir wünschten, ist geschehen;
Preiset Gott für unser Glück!

Er vermehre Seine Jahre,
Schütz’ Ihn vor der Feinde Wut! –
Wir sind treu Ihm bis zur Bahre,
Geben für Ihn Gut und Blut.

Ja, wir schwören Dir aufs neue,
Landesvater unsern Eid:
Reiner Liebe, fester Treue
Bleiben ewig wir geweiht!
      Dem Helden Blücher

  Wer so, wie wir, das graue Haar
Des tapfern Kriegers ehrt,
Der ist es wert, einst Greis zu sein,
Der ist des Lorbeers wert,

Den dankbar eine Nation
Für schöne Taten bricht,
Und den so gern die Menschlichkeit
Um Helden-Schläfe sticht,

Noch öfter, wenn im Pulverdampf;
Ein Haarbreit von dem Tod,
Dein kühner Mut im düstern Kampf
Dem Feind die Stirne bot;

Umschwebt ein Engel, braver Mann,
Mit seinem Fittich Dich:
Indes oft Bruder oder Freund
An Deiner Seit’ erblich.

Und sieh! er hat zum Siegesjahr
Mit Segen dich gebracht;
Hat Deiner Scheitel lockicht Haar
Mit Ehren grau gemacht.

Drum her die Hand! Noch manches Jahr
Roll jugendlich Dein Blut!
Und wenn Du stirbst, lass Jüngern dann
Dein Herz und Deinen Mut!