Heinrich I. Fürst von Mecklenburg (unbekannt –1302). Biographie

Allgemeine Deutsche Biographie Bd 11 (1880)
Autor: Fromm, Ludwig (1824-1884) deutscher Historiker, Erscheinungsjahr: 1880
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg, Heinrich I. (der Pilger), Pilgerfahrt, Mittelalter, Gefangenschaft, Lösegeld, Sarazenen, Ritter zu Acco, Sultan Malek al Mansur, Anastasia von Pommer-Stettin
Heinrich I. der Pilger, Fürst von Mecklenburg, folgte seinem Vater, dem Fürsten Johann I. 1264 in der Regierung. Er machte, wahrscheinlich um das Jahr 1270, einen Kreuzzug gegen die heidnischen Litthauer nach Livland, wo er sich durch Tapferkeit auszeichnete.
Im Jahre 1271 zog er sodann zu einer neuen Pilgerfahrt aus nach Jerusalem, fiel aber unterwegs den Sarazenen in die Hände, wurde nach Kairo gebracht und hier gefangen gehalten. Die Nachricht hiervon kam 1275 nach Mecklenburg, wo sich sofort zwischen seinen Brüdern und Vettern Fehde erhob wegen der Vormundschaft über Heinrich’s von ihm zur Regentin eingesetzte Gemahlin Anastasia von Pommern-Stettin († 1316) und deren Kinder.

Nachdem letztere die Vormundschaft mit Heinrich’s Brüdern gemeinschaftlich übernommen, erhielt sie 1278 die Nachricht, dass ihr Gemahl noch lebe und sandte durch die Stadt Lübeck eine bedeutende Geldsumme für seine Freigebung an die deutschen Ritter zu Acco, die sie jedoch wegen der neu ausgebrochenen Kämpfe mit den Sarazenen zurück erhielt. Erst 1279 erhielt Heinrich I. seine Freiheit vom Sultan Malek al Mansur und gelangte über Morea und Rom 1298 nach Mecklenburg zurück, wo er am 2. Januar 1302 starb.