Hans Katte.

Aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen
Autor: Gesammelt von Temme, Jodocus Donatus Hubertus (1798-1881) Politiker, Jurist und Schriftsteller, Erscheinungsjahr: 1840
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Sage, Volkssage, Pommern, Stralsund
Die Stralsunder führen in der Umgegend häufig den Spottnamen: Hans Katte. Manche meinen, er komme von der Gewohnheit des Katzenbeißens in den Fastnachten her. Doch ist er durch folgende Begebenheit entstanden: Vor langen Jahren entstand auf einmal in der Stadt das Gerücht, dass auf dem St. Nicolaus-Kirchturme ein Fuchs sei. Darauf liefen alle Bürger zusammen, und bewaffneten sich mit Spießen und Schwertern und allerlei anderen Waffen, und zogen zu Felde gegen den Fuchs, als wenn es ein gar gefährlicher Feind wäre. Wie sie nun aber in dem Turme ankamen und hinter dem Feinde lange Zeit gejagt hatten, da fanden sie endlich, dass sie gegen eine ganz gewöhnliche Katze zu Felde gezogen waren, die auf dem Turme hatte mausen wollen. Die Sache wurde ruchtbar, und die Stralsunder erhielten nun von dieser verunglückten Heldentat den Spottnamen: Hans Katte! — Herzog Philipp Julius, wenn er über die Stralsunder ungehalten war, pflegte zu sagen: Wir wollen doch sehen, ob die Greifsklauen nicht tiefer greifen, denn die Katzenklauen.

Baltische Studien, III. Jahrg. I. Heft, S. 235.

Temme, Jodocus Donatus Hubertus (1798-1881) Politiker, Jurist und Schriftsteller

Temme, Jodocus Donatus Hubertus (1798-1881) Politiker, Jurist und Schriftsteller