Etwas über das Gedeihen der auf Hufen gesetzten Bauern in Mecklenburg

Verbesserung der Bauernwirtschaften und zum Wohlstande des Bauerstandes
Autor: Redaktion - Freimütiges Abendblatt, Erscheinungsjahr: 1826
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg, Landwirtschaft, Bauernstand, Bauerndörfer, Landesgeschichte, Landwirtschaftsgeschichte, Bauern
Die Aufhebung der gemeinschaftlichen Wirtschaft in den Bauerndörfern, das Setzen der Bauern auf Hufen ist eine von den wohltätigen Einrichtungen, welche zum Segen der Nachkommen die Landesherrschaft befördert.

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Wenn auch für den Augenblick der Nutzen der Separation noch nicht sehr empfunden wird, so ist doch der Grund gelegt zur Verbesserung der Bauernwirtschaften und zum Wohlstande des Bauernstandes. Insbesondere muss diese Verkoppelung zur Verbesserung der Viehzucht auf den kultivierten Weideschlägen führen, und muss dem Wirte die Luft entstehen, seine Viehzucht zu erweitern, seine Ländereien also für die Viehzucht mehr zu benutzen, da ihm vorliegt, dass nach der jetzigen Lage des landwirtschaftlichen Gewerbes der Verbrauch der Produkte des Bodens für die Viehzucht notwendig wird, weil die Produkte der Viehzucht einen freieren, weiteren Absatz haben. Dem Wirt muss einleuchten, dass die Tragbarkeit seiner Hufe steigt in dem Maße, wie die Produkte mehr auf der Hufe verzehrt werden.

Für den kleinen Wirt hat sich auch von jeher die Viehzucht empfohlen, und der Bauer hat, selbst als das Korn teuer war, in der Kommunion die Viehzucht fast übertrieben, weil er sie als eine Sparbüchse ansah, in der er den kleinen Abnutz sammelte, für die er seine überflüssigen Hände brauchen konnte. Der auf die Hufen gesetzte Bauer kann halbe und ganze Stallfütterung in jetziger Zeit einführen, insbesondere auch mit den Schafen, und wird die veredelte Schafzucht, die auf der Gemeinweide und Brache zu halten war, sich ihm empfehlen, wenn er sich vorerst auf seinen kultivierten Koppeln damit versucht. Weil jeder Bauer auf seiner Hufe nach seiner eigenen Weise wirtschaften kann, so wird der gescheite, fleißige Wirt sich auszeichnen und ein Muster für andere werden.

Dem sichtbaren Beispiel lässt sich eine Folge versprechen, die der tote Buchstabe des Unterrichts nicht erzeugt. Wir haben schon einzelne Bauern, die sich veredelte Schafe angeschafft haben, die gewiss große Fortschritte machen werden, wenn sie sich ungestört in der Schafzucht versuchen können.

Wollen wir aber aufrichtig sein, so müssen wir bekennen, dass die so wohltätige Einrichtung der Verkoppelung der Bauern noch nicht die Fürchte zeigt, die sie bringen soll und die sich davon erwarten ließen. Da finden wir freilich auf den Erdwällen Hecken angelegt, aber nicht unterhalten. Sie sterben ab, weil das Interesse an dem Anwuchs fehlt, weil die Erfahrung der Wohltätigkeit der Hecken für die Viehzucht, keinen Reiz gewährt.

Der Bauer pflegte vordem, als er noch Geld hatte, sich nicht merken zu lassen, das er es habe, aus der unbegründeten Besorgnis, dass sein Wohlstand veranlassen würde, ihm die Pacht zu erhöhen. Sollte nun wohl gar bei den Wirten auch die Besorgnis entstehen, ihres Viehes nicht sicher zu sein, wenn sie sich mehr, auf die Viehzucht legten, also kleine Schäfereien entstehen ließen? Diese Besorgnis ist gewiss unbegründet, denn die Quelle der Subsistenz des Landmanns kann doch in jetzigen Zeiten auf keine Weise gefährdet werden sollen.

Geduld wird man doch haben mit der inneren Begründung der Subsistenz des Bauern auf der Hufe, weil die Einrichtung das Kapital ist, das man nicht vernichten darf. Freilich ist das tote Betriebskapital, durch die Zeiten vermindert, das lebende und reelle, aber anzugreifen, würde eine Verödung erzeugen, der nicht abzuhelfen. Mit Zuversicht können also die Bauern ihre Viehzucht, als einzige Bedingung ihrer Subsistenz, erweitern, sich also den Höfen gleich setzen, die sich damit helfen.

Schaf

Schaf

Kuh

Kuh

Hausmäuse

Hausmäuse

Schäfermeister

Schäfermeister

Schäfer mit seiner Herde auf dem Heimweg

Schäfer mit seiner Herde auf dem Heimweg

Johann Heinrich von Thünen (1783-1850) mecklenburgischer Agrar- und Wirtschaftswissenschaftler, Sozialreformer und Musterlandwirt.

Johann Heinrich von Thünen (1783-1850) mecklenburgischer Agrar- und Wirtschaftswissenschaftler, Sozialreformer und Musterlandwirt.

Ochsengespann

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