Dr. Martin Luther in seinem Wesen und Wirken

Rede bei der dritten Säcularfeier des Todestages Luthers im theologischen Verein zu Braunschweig gehalten
Autor: Hessenmüller, Karl (1803-1862) Pastor zu St. Ulrici, Erscheinungsjahr: 1846

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Reformationszeit, Reformatoren, Reformation, Religion, Kirche, Predigt, Messe, Muttersprache, Schrift, Kirchenväter, Priester, Lebenswandel, Inquisition, Fegfeuer, evangelische Lehre, Hussiten, Sakramente, Erbsünde, Kalvinisten
Inhaltsverzeichnis
Es war ein des theologischen Vereins würdiger Entschluss, eine Gedächtnisfeier Luthers an demselben Tage zu veranstalten, an welchem der Mann Gottes vor dreihundert Jahren aus diesem Leben geschieden war; und ich darf gestehen, dass ich gern der Aufforderung gefolgt bin, als Vorsteher dieses Vereines an diesem denkwürdigen Tage zu Ihnen, verehrte Amtsgenossen und geliebte Freunde, zu reden. Der Gedanke, einer heiligen Pflicht zu genügen, und das Vertrauen zu dem Wohlwollen, mit dem Sie jedes Wort aufnehmen werden, welches der Verherrlichung eines Toten dienen soll, für den Ihre Herzen mit dankbarer Liebe erfüllt sind, haben mich die Schüchternheit überwinden lassen, welche uns da am leichtesten überkommt, wo es gilt, einen Mann zu ehren, an dessen Namen sich die großartigsten Erinnerungen knüpfen, und den die Beredtsten und Trefflichsten seit drei Jahrhunderten durch Wort und Schrift zu feiern bemüht gewesen sind. Nach welcher Seite hin der Blick sich wenden möge, überall bietet sich heute der Rede eine so gewaltige Fülle des Stoffes dar, dass ich selbst schon bei der Auswahl und Beherrschung des selben mit eigentümlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben würde, wenn nicht der Hinblick auf die Männer, vor denen ich rede, die Wahl des Stoffes mir bezeichnete. Denn, habe ich recht gelesen in Ihrem Innern, so erwarten Sie in dieser ernsten Stunde keine gelehrte Entwicklung der Ursachen der sich allmählich vorbereitenden und dann mit gebieterischer Notwendigkeit ins Leben tretenden Reformation, keine weitläufige Darstellung der Kämpfe und Erschütterungen, welche mit ihrer Einführung verbunden waren und ihrer weiteren Verbreitung folgten, keine Zergliederung der bedeutsamen Folgen der Kirchenverbesserung, keine gründliche Beurteilung der Frage, wie das Werk in unsern Tagen und nach unsern Bedürfnissen fortzuführen sei? keine ausführliche Darlegung der Kämpfe, welche jetzt die evangelische Kirche bewegen, noch weniger eine phantasiereiche Schilderung der Kirche der Zukunft – sondern Luther selbst zieht Ihren Blick auf sich, von ihm wollen Sie heute hören, und jeder Beitrag zur Würdigung seines Charakters und seines Wirkens wird Ihnen willkommen sein. – Nun so steige Dein Bild herauf aus der stillen Grabeskammer, in welcher der Leichnam seit drei Jahrhunderten schlummert, das Bild Deines gewaltigen Geistes, großer Luther, dass unsere Liebe zu Dir sich steigere, dass wir von Dir lernen, und Deinen Geist, Deinen Sinn mitnehmen an das heilige Werk, dessen Förderung uns Gottes Gnade übertragen hat.

Bewusst oder unbewusst ziehen sich die Eindrücke, welche der Mensch in der seiner Bildung gewidmeten Zeit aufgenommen hat, durch sein ganzes Leben; und mancher Zug im Charakter eines großen Mannes erhält erst durch einen aufmerksamen Blick in jene Zeit die rechte Beleuchtung. Darum begleiten Sie mich, ehe wir Luther auf der Höhe seines Lebens betrachten, in das Haus, in welchem er geboren, in die Schulen, in denen er gebildet, in das Kloster, in dessen friedliche Mauern er durch inneren Drang getrieben ward.

Luthers Vater war eine derbe kräftige Natur; er rang sich durch kümmerliche Verhältnisse hindurch und erfreute sich seiner Biederkeit und Geschicklichkeit wegen eines solchen Vertrauens seiner Landsleute, dass er in der Stadt Mansfeld in den Rat aufgenommen wurde. Die Art und Weise, wie der Vater mit dem Volke umging und den treuherzigen Bergleuten Vertrauen schenkte und von ihnen Vertrauen empfing, erfüllte den Knaben schon früh mit Achtung vor dem Volke, dessen tüchtigen Grundton er erkannt, mit dessen gedrückter Lage er früh Mitleid zu empfinden gelernt hatte. Durch sein ganzes Leben hindurch blieb dem, der von sich erzählte: „Ich bin eines Bauern Sohn; mein Vater, Großvater, Ahnherr, sind rechte Bauern geweßt“, die Liebe für das Landvolk, namentlich für die Bergleute. Als einst zur Fastnachtszeit mehrere vermummte Personen in Luthers Hause in Wittenberg abgewiesen waren, sprach dieser, als eine in Bergleute verkleidete Gesellschaft Einlass begehrte: „Die lasst mir herein, das sind meine Landsleute und meines lieben Vaters Schlägelgesellen; den Leuten, weil sie die ganze Woche unter dem Boden stecken, in bösem Wetter und Schwaden, muss man bisweilen ihre ehrliche Ergötzung und Erquickung gönnen und zulassen. Fortwährend blieb er ihnen zugetan und vertrat noch kurz vor seinem Tode ihre Interessen gegen gewaltsame Übergriffe der Grafen von Mansfeld. Das Volk, welches er lieben gelernt hatte, lag ihm fortwährend am Herzen; sein späteres großes Werk konnte ihm aber auch nur so herrlich gelingen, weil er ein Mann des Volks war.

Der frühe Umgang mit den Bergleuten ließ in Luthers Charakter tiefgreifende Spuren zurück. Das lebendige Vertrauen auf Gott, welches dem Bergmanne auf den dunkeln gefahrvollen Gängen Licht und Stab reichte, setzte sich in des Knaben Herzen fest und ward der Grundton seines ganzen Wesens; der Wahn aber, der den Bergleuten eigentümlich war, sich von neckenden Berggeistern umgeben zu sehen, und die Erzählungen von ihrem Erscheinen und launenhaften Walten, pflanzten in sein ahnungsreiches Gemüt den Glauben an dämonische Gewalten, mit denen der Mensch auf seinem Lebensgange zu kämpfen habe. Dieser Glaube zog sich durch Luthers ganzes Leben und steigerte sich in einzelnen Momenten höherer Erregung bis zu lebendiger Anschauung, die ihn antrieb gegen den bösen Geist handgreiflich zu werden. Daher erklärte er dem Kurfürsten von Sachsen, welcher ihm einen Kur auf dem Schneeberge schenken wollte: „Der Teufel ist mir feind, der sagt: alle Schätze in der Erde sind mein. Er möchte das Erz meinethalben abschneiden, so müssten die andern Gewerke meiner entgelten. Mir gebührt viel besser, dass ich mit meinem Vaterunser Zubuße tue, dass die Erze bestehen und die Ausbeute wohl angelegt werde.“ Der Gottesglaube bewies sich aber mächtig in Luther und ließ die Furcht vor der Freudigkeit weichen, welche bekannte: „Die Gewalt, welche der Teufel übet, ist ihm nicht befohlen, sondern unser Herr Gott wehret ihm nicht, sieht durch die Finger, lässt ihn machen und rumoren, doch länger und weiter nicht, denn er will, denn er hat ihm ein Ziel gesteckt, darüber er nicht schreiten kann noch darf;“ oder rief in ihm eine siegesfrohe Zuversicht hervor, welche sich in den Worten äußerte: „Ich will lieber durch den Teufel als durch den Kaiser sterben, so sterbe ich doch durch einen großen Herrn; aber er soll auch einen Bissen an mir gegessen haben, der soll ihm nicht wohl bekommen.“

Der Vater war ein aufgeklärter Mann, der das schändliche geldgierige Treiben der Geistlichen seiner Zeit durchschaute, und die Pflicht, das eigene Haus zu bestellen höher achtete, als den Glauben, durch Gaben an die Kirche den Eingang in den Himmel zu erkaufen. Als man ihn während einer Krankheit bereden wollte, den Geistlichen ein Vermächtnis zu geben, antwortete er: „Ich habe Kinder, denen will ich es hinterlassen; eine Ansicht, welche sich seinem Sohne so tief eingeprägt hatte, dass unter den bekannten 95 Thesen, die 46. also lautete: Man soll die Christen lehren, dass sie, wenn sie nicht sehr reich sind, verpflichtet sind, was zur Notdurft gehöret, für ihr Haus zu behalten, und nicht für Ablass zu verschwenden. Ganz gegen die Sitte seiner Zeit hatte der Vater eine starke Abneigung gegen das Klosterleben, und hatte dessen selbst in Gegenwart von Geistlichen keinen Hehl, sondern erklärte, als er späterhin den Sohn im Kloster besuchte: „ich muss allhier sein, essen und trinken, wollte aber lieber davon sein! Diese Festigkeit, ohne Ansehen der Person die erkannte Wahrheit zu reden und zu verteidigen, ging als eine köstliche Erbschaft auf den Sohn über, der in den verschiedenste Verhältnissen von derselben Gebrauch machte.

Die Mutter war eine heftige, leidenschaftliche, aber fromme Frau; sanfte Hingabe und eine hohe Erregtheit bildeten bei ihr eine eigentümliche Mischung. Daher in Luther dieses rasche Aufflammen der Gefühle, aber auch die Kraft dieselben unter die Gewalt edlerer Regungen zu stellen. In der ganzen Erziehungsweise der Eltern trat die milde Liebe hinter einen strengen Ernst zurück, so dass selbst kleine Vergehungen mit fast barbarischer Strenge bestraft wurden. Daher bildete sich in Luther ein stetes Aufmerken auf sich selbst und eine gewisse Schüchternheit, die erst langsam überwunden werden konnte. Er selbst hielt später strenge auf einen unbedingten Gehorsam der Kinder gegen das Gebot der Eltern, wusste aber Ernst mit Liebe zu mischen, und es mochte wohl die Erinnerung an die eigene Jugend neben ihm stehen, als er die Worte schrieb: „Ein Kind, das einmal blöde und kleinmütig worden ist, dasselbige ist zu allen Dingen untüchtig und verzagt, und fürchtet sich allezeit, so oft es etwas tun oder angreifen soll. Und, das noch ärger ist, wo eine solche Furcht in der Kindheit bei einem Menschen einreißet, die mag schwerlich wieder ausgerottet worden sein. Denn weil sie zu einem jechlichen Wort des Vaters oder der Mutter erzittern, so fürchten sie sich auch hernach ihr Lebelang vor einem rauschenden Blatte.“ Die musterhafte Ehe aber, in welcher seine Eltern lebten, ist nicht ohne Einfluss geblieben auf die eigene Ehe und auf die Hochachtung des ehelichen Lebens; auf eine sinnige Weise hat er das Andenken an die Eltern, Hans und Margarethe, dadurch auf die Nachwelt zu bringen gesucht, dass er in seinem Traubüchlein die Formel anbringt: Hans willt Du Gretchen haben?

In den Schulen zu Magdeburg und Eisenach glänzte Luther unter seinen Mitschülern durch beharrlichen Fleiß. Er fühlte sich zu den Klassikern hingezogen; aber er gab sich mehr an den Totaleindruck ihrer Schriften hin, als dass er sich hätte ängstlich um den grammatischen Gehalt derselben kümmern sollen; auch widerstrebte seiner urkräftigen Natur das ängstliche Nachahmen und Nachbilden fremder Muster. Daher finden wir bei Luther nicht das elegante Latein, welches Melanthons Schriften auszeichnet; er schafft sich selbst oft die Hülle für seinen Ausdruck, aber die Hülle ist jedesmal die bezeichnendste. Nur eine große Bescheidenheit ließ ihn kurz vor seinem Tode an einen Freund in Italien schreiben: „Ich, wie ihr sehet, bin im Latein wenig geübt, als der meine Zeit in der Barbarei der Schultheologie zugebracht.“ Dass aber Luther, als er allen Büchern entsagte, nur den Virgil und den Plautus mit sich ins Kloster nahm, gibt den Beweis, dass die gemütliche und verständige Richtung damals schon im schönsten Einklange bei ihm stand, und über beiden der keusche Sinn schwebte.

In solchem Gemüte musste sich auch früh der [i|Sinn für Freundschaft[/i] entwickeln Johann Reineck, welcher späterhin als Hüttenmeister in Mansfeld in hoher Achtung lebte, war der Glückliche, der die ersten Ergüsse der jugendlichen Seele in sich aufnahm, und mehrere Briefe Luthers gedenken der Zeit, in welcher das Band treuer Freundschaft von den Knaben geknüpft ward. Die gedrückte Lage, in welcher sich Luther befand, diente nur dazu, seine geistige und sittliche Kraft zu stählen. „Armer Leute Söhne, sagte er, müssen sich aus dem Staube arbeiten, müssen viel leiden, und weil sie nichts haben darauf sie können stolzieren und pochen, lernen sie Gott vertrauen, drücken sich und schweigen still; so hebet sie auch unser Herrgott empor, dass sie zu solchen Ehren kommen, da mancher Reiche nicht hinkömmt mit alle seiner Gewalt, Macht und Reichtum.

Unter den Bemühungen als Currendeschüler durch Singen das Brot zu verdienen, bildete sich sein Talent für Musik herrlich aus, ein Talent welches er sehr hoch hielt und auch bei andern zu wecken suchte. „Verachte mir nicht, sagte er, die Gesellen, die vor der Türe panem propter Deum singen; ich bin auch ein solcher Parthekenhengst gewesen, und habe das Brot vor den Häusern genommen, sonderlich zu Eisenach, meiner lieben Stadt. – – Der schönsten und herrlichsten Gaben Gottes eine ist die Musica, der ist der Satan sehr feind, damit man viel Anfechtungen und böse Gedanken vertreibet, der Teufel erharret ihrer nicht. Musica ist der besten Künste eine. Die Noten machen den Text lebendig. Sie verjagt den Geist der Traurigkeit, wie man am Könige Saul flehet. Etliche vom Adel und Scharrhansen meinen, sie haben meinem gnädigen Herrn jährlich 3.000 Gülden ersparet an der Musica, indes vertut man unnütz dafür 30.000 Gülden. Könige, Fürsten und Herren müssen die Musicam erhalten, denn großen Potentaten und Regenten gebühret, über guten freien Künsten und Gesetzen zu halten."

Noch eine andere zarte Seite seines Gemütes ward durch sein Singen vor den Häusern begüterter Menschen geweckt. Eine edle Frau war die Erste, die dem armen Knaben ein herzliches Wohlwollen zeigte. Nie wich die Erinnerung aus seinem Herzen und mit ihr blieb die Achtung vor den Frauen in ihm lebendig; wo er ihnen irgend dienstbar werden konnte, da hat er ihnen gern das Wort geredet und von der Hoheit und Würde des weiblichen Geschlechts mit beredter Sprache Zeugnis abgelegt.

Wohlgerüstet bezieht Luther die Universität Erfurt, von wo aus zuerst das humanistische Studium über Deutschland sich verbreitet hatte. Unter den erhebendsten Erinnerungen lebte hier Luther. Männer wie Johann von Dalberg und Rudolph Lange hatten hier sich gebildet, Conrad Celtes hatte hier gewirkt. Ein freierer Geist hatte hier die Schwingen geregt und Luther merkte noch seinen Flügelschlag. Daher zersprengte er bald die Fesseln der scholastischen Philosophie und Theologie, für welche Jodocus Trutvetter von Eisenach seine Schüler zu gewinnen suchte. Doch ging es ihm, wie es denen zu geschehen pflegt, welche sich plötzlich fesselfrei fühlen; das Bewusstsein der Freiheit schlug zur Verachtung der Philosophie überhaupt um, weil sie ihm durch aristotelische Formen unleidlich geworden war, und nie hat er sich mit Aristoteles wieder aussöhnen können, wie schmerzlich dies gerade Melanthon empfinden musste, der lange Zeit für den Gedanken schwärmte, eine kritische Ausgabe der Werke jenes tiefen und edleren Denkers zu besorgen.

Gewiss hat aber auch die Persönlichkeit von Sebastian Weinmann auf Luthers weitere Entwickelung fördernd eingewirkt; denn dieser Mann eiferte mit Ernst gegen die zügellosen Sitten der Geistlichkeit und den Unfug der Ablasskrämerei, und verkündigte einen Zuhörern im prophetischen Geiste die nahe bevorstehende Zeit, in der sie das Evangelium selbst aus der Bibel lesen würden.

Entschiedenen Einfluss auf ein ganzes reformatorisches Wirken hatte der strenge Willen des Vaters, der den Sohn für das Rechtsstudium bestimmte, welches ihm bei den starken Konflikten, in welche die am Alten festhaltende Ansicht in kirchlichen Verfassungsfragen mit den neuen Tendenzen geriet, trefflich zu statten kam.

Selbst das Klosterleben musste dazu dienen, ihn zu dem Berufe eines Reformators tüchtig zu machen. Hier fühlte er in der Schwermut, in welche er versunken war, dass alle sogenannten äußern guten Werke zur Ruhe und Seligkeit unzulänglich wären. „Da ich noch ein Mönch war, sagte er, meinte ich oft, ich müsste verloren sein, wenn ich etwa eine böse Anfechtung fühlte, als Unkeuschheit, Zorn, Hass, Neid etc. wider einen andern Bruder Da nahm ich denn mancherlei für, beichtete alle Tage, und half mich doch nichts; denn dieselben Anfechtungen kamen immer wieder. Darum konnte ich nicht zufrieden sein, sondern marterte mich für und für mit solchen Gedanken: Siehe da hast du die und die Sünde getan, bist neidisch, ungeduldig etc. Darum hilft dichs nicht, dass du den heiligen Orden angenommen hat, alle deine guten Werke sind verloren.“ Vergebens hatte Staupitz getröstet: „Lieber Martin, Du weißt nicht wie nützlich und nötig Dir solche Anfechtung ist, denn Gott schickt Dir solche nicht vergebens zu; Du wirst sehen, dass er Dich zu großen Dingen gebrauchen wird.“ Das tiefe Gemüt Luthers bedurfte eines kräftigeren Trostes, und diesen reichte ihm ein alter Klosterbruder, der ihn auf das Wort des heiligen Bernhard hinwies: „Du sollt aber auch das glauben, dass Dir durch Christum Deine Sünden geschenket worden. Denn also hält es der Apostel, dass der Mensch ohne Verdienst gerecht werde durch den Glauben! Das Wort schlug wie ein Blitzstrahl in sein Herz. Nun greift er zu der Bibel, um dieses Wortes noch gewisser zu werden; nun kehrt Freudigkeit in sein Inneres zurück. Auch die Schriften des Augustinus fängt er an eifrig zu lesen, denn er findet in ihnen eine wunderbare Übereinstimmung mit den Grundgedanken die seine Seele bewegen; er bereuet, dass er diesen Kirchenvater früher nicht gelesen, sondern mit Geringschätzung behandelt hat. Dazu beschäftigte er sich mit den Schriften der Mystiker, unter denen er Tauler am meisten liebte, dessen „deutsche Theologie“ er auch herausgab. „Ich kenne, sagte er, keine Theologie, weder in lateinischer, noch deutscher Sprache, die heilsamer sei, und mehr mit dem Evangelio übereinstimme. So bildete sich früh in Luther die Rechtfertigungslehre aus, dieser Angelpunkt der gesamten lutherischen Theologie; denn schon vor dem bekannten Thesenfreite schreibt er an Georg Spenlein, einen Augustiner-Eremiten im Kloster Memmingen: „Ich möchte gern wissen, wie es um Eure Seele stehet, ob fiel einmal ihre eigene Gerechtigkeit satt habe, und begehre in Christi Gerechtigkeit fröhlich und getrost zu sein. Denn heutiges Tages gehet die Versuchung der Vermessenheit in Vielen stark um, und sonderlich in denen, die aust aller Macht gerecht und fromm sein wollen, und die Gerechtigkeit Gottes nicht wissen, die uns in Christo aufs aller reichlichste und umsonst geschenket ist, folglich in sich selbst so lange Gutes zu tun suchen, bis die Zuversicht gewinnen vor Gott zu bestehen, als Leute, die nun mit ihren Tugenden und Verdiensten recht geschmückt wären welches doch unmöglich geschehen kann. Ihr seid bei uns in dieser Meinung, ja Irrtum, gewesen, ich auch; ich streite aber auch noch wider diesen Irrtum, und bin ihn noch nicht ganz los worden. Darum, mein lieber Bruder, lernet Christum und zwar den gekreuzigten; lernet ihm lobfingen und an euch ganz verzweifeln; zu ihm aber saget: Du, mein Herr Jesu, bist meine Gerechtigkeit, ich aber Dein Sünder. Du hast die Meinige angenommen und mir die Deinige gegeben; Du hast angenommen, was Du nicht warst, und mir gegeben, was ich nicht war. Hüte Dich, dass Du nicht immer nach einer so großen Reinigkeit trachtet, darinnen Du Dir nicht mehr ein Sünder scheinen, ja sein wolltest. Denn Christus wohnt nur in Sündern. Denn darum ist er vom Himmel herabkommen, wo er in den Gerechten wohnte, dass er auch in den Sündern wohnte. Solcher seiner Liebe denket nach, so werdet Ihr seinen allersüßesten Trost sehen. Denn wenn wir durch eigene Mühe und Pflege zur Ruhe des Gewissens kommen müssen, wozu ist er denn gestorben? Darinnen werdet Ihr nur in ihm durch getroste Verzweifelungen an Euch selber und Euren Werken Frieden finden. Lernet auch von ihm, dass wie er selbst Euch angenommen und aus Euren Sünden die seinen gemacht, und seine Gerechtigkeit zu der Eurigen; dass auch Ihr ihm das fest glaubet, wie sichs gebühret, denn verflucht ist, wer das nicht glaubet.“

Als Staupitz das Erfurter Augustinerkloster zum ersten Male besuchte, fesselte ihn Luthers Persönlichkeit. Selbst wissenschaftlich gebildet, fühlte er sich zu dem wissenschaftlich Strebenden hingezogen und empfahl ihn später seinem Fürsten, der für die Universität Wittenberg tüchtige Lehrer suchte. Als hier Luther dem inständigen Dringen seines Gönners nachgegeben und die Würde eines Doktors der Theologie angenommen hatte, fühlte er sich doppelt verpflichtet, die Bibel gründlich zu studieren. „Ich aber, sagt er selbst, Doktor Martinus bin dazu berufen und gezwungen, dass ich musste Doktor werden ohne meinen Dank, aus lauter Gehorsam. Da habe ich das Doktorat müssen annehmen, und meiner allerliebsten heiligen Schrift schwören und geloben, sie treulich und lauter zu predigen und zu lehren. Nun trat er mit größerer Selbstständigkeit hervor und lenkte bald die Aufmerksamkeit auf sich. „Unsere Theologie und der heilige Augustinus, schreibt er an Lange, gehen wohl von statten und herrschen auf dieser Universität durch göttlichen Beistand; Aristoteles aber fängt an abzutreten und neiget sich zu seinem baldigen gänzlichen Ruin. Man hat einen großen Ekel an den Schullehrern und darf sich keine Hoffnung machen, Zuhörer zu bekommen, er lese dann über diese Theologie, das ist, über die Bibel, über den heiligen Augustinum, oder über einen andern Kirchenlehrer.

Dass auch die Reise nach Rom, welche Luther in Ordensangelegenheiten machte, nicht ohne Einfluss auf eine innere Entwicklung geblieben ist, lässt sich nicht leugnen; sie gab ihm bei den späteren Kämpfen eine Erinnerung, welche ihm half die Bande zu brechen, die ihn bis dahin an die römische Kirche gefesselt hatten.

Luther hatte sich, als er öffentlich auftrat, eine umfassende Gelehrsamkeit erworben. Er fand auf der Höhe seiner Zeit, und sein Wissen war ihm dadurch doppelt nützlich, dass er in jedem Augenblicke zur Hand hatte, was er gebrauchte. Er war durch und durch Theologe, der mit den zu einer Zeit gangbaren Ansichten rang, und bald sich ihnen fügte, bald sich über dieselben erhob. Es war ein durchaus törichter Versuch, dass man Luther einseitig in seinen theologischen Ansichten als Repräsentanten des Rationalismus oder des Supernaturalismus darstellen wollte; denn wenn die Einen für ihre Meinung das Wort benutzten: „des Teufels Braut, Ratio, die schöne Metze, fährt herein, und will klug sein, und was sie saget, meinet sie, saget der heilige Geist, wer will da helfen?“ so berufen sich die Andern auf den Ausspruch: „Wir sind leider lang genug in Finsternis verfaulet und verdorben. Wir sind allzulang genug deutsche Bestien gewesen. Lasset uns auch einmal die Vernunft brauchen, dass Gott merke die Dankbarkeit seiner Güter.“ Luther hat nie ein in sich abgeschlossenes System gehabt; ein solches war teils seiner ganzen Geistesrichtung zuwider, teils hatten ihn die gangbaren Versuche ein solches System aufzustellen, mit ihrem logischen Formalismus einen großen Widerwillen eingeflößt. Das ist ja das Eigentümliche in dem Leben großer Männer, in denen ein ganzes Zeitalter sich selbst concret gefasst hat, dass ihre Worte nach allen Seiten hin erleuchtend, erschütternd, befruchtend einschlagen und daher allen Parteien Befriedigung schaffen. Das aber hätte man hervorheben sollen, dass Luther fern davon war, einen Glaubenszwang einführen zu wollen. „Ich verdamme, schreibt er an Hausmann, die Messe und ähnliche Dinge des alten Ritus, aber ich will die Ungläubigen nicht mit Gewalt davon abhalten. Ich verdamme nur mit dem Worte. Wer glaubt, glaube und tue danach. Wer nicht glaubt, glaube nicht und man lasse ihn gehen. Denn zum Glauben, und zu dem was zum Glauben gehört, soll man keinen Menschen zwingen; mit dem Wort soll man auf ihn wirken, dass er überzeugt glaube und freiwillig komme.“ Ihm genügte es, den Glauben auf eine wahre Quelle zurückgeführt und die Grundwahrheiten der christlichen Religion unter dem Schutte hervorgezogen zu haben. Mit seiner kräftigen, lebendigen Idee des Glaubens trat er dem zu mancherlei verderblichen Konsequenzen führenden Pelagianismus entgegen, dem die katholische Kirche huldigte, und mit seinem Zurückgehen auf die heilige Schrift stürzte er das Gewicht, welches jene Kirche auf die Tradition legte. Er war ungemein belesen in den Kirchenvätern und Scholastikern, hatte sich eine klare Ansicht verschafft von der Entwicklung der christlichen Kirche und ihres äußern und inneren Regiments, und seine Schriften beweisen überall die Vielseitigkeit des Mannes, der alles Wissenswerte in den Kreis seiner Beobachtungen aufgenommen und in sich nach seiner Art verarbeitet hatte. Er besaß alle Eigenschaften eines tüchtigen Exegeten, nicht allein Sprachgelehrsamkeit und Scharfsinn, sondern in ihm lagen alle jene Elemente, welche im Stande waren die großen Schwierigkeiten zu überwinden, welche ihm bei den geringen Hilfsmitteln seiner Zeit in den Weg traten. Der lyrische Aufschwung den seine Gedanken nahmen, hat ihn fähig gemacht, die Psalmen zu übersetzen, wie noch Niemand weder vor ihm noch nach ihm; der kühne Flug seiner Phantasie neben verständiger Reflexion und der festen Überzeugung, als ein Mann Gottes in seiner Zeit zu leben und zu ihr zu reden, gaben ihm den Schlüssel, die dunkeln Worte der Propheten zu erschließen; und wer hätte geschickter sein können, die Paulinischen Schriften auszulegen, als der Mann, der sich ganz in Christus hineingelebt und aus der eigenen Erfahrung erkannt hatte, dass nur der Glaube an Christus dem Gemüte dauernde Ruhe geben könne. Selbst da, wo die Kenntnisse ihn verließen und nach dem Standpunkte seiner Zeit verlassen mussten, leitete ihn ein sicherer Takt, so dass selbst diejenigen Stellen, in denen er fehlerhaft übersetzt hat, der Erbauung reichlichen Stoff darbieten. Dass Luther nach einer reineren Erkenntnis gerungen hat und dass sich dieses Streben mit seiner Frucht in den verschiedensten Lebensperioden deutlich nachweifen lässt, bedarf hier keiner weiteren Ausführung.

Großes hat Luther geleistet als Universitätslehrer. Von dem Augenblicke an, als er dem Rufe nach Wittenberg gefolgt war, widmete er sich ganz der Universität. Ihr Ruf lag ihm am Herzen. Daher entwickelte er nicht allein eine außerordentliche Tätigkeit in seinem Berufe, sondern war auch eifrig bemühet, dass tüchtige Lehrer herangezogen, für die fiel ansprechenden Vorlesungen gewonnen, und durch Gehaltszulage zu größerem Eifer angespornt wurden. Gern erkannte er die Verdienste seiner Mitarbeiter an, wovon die Lobreden, in die er oft über die Leistungen Bugenhagens und Melanthons ausbricht, die deutlichsten Beweise liefern. Auch auf die Sitten der Studierenden suchte er bessernd einzuwirken, und nicht selten brach sein väterlicher Ernst mit wahrem Eliaseifer in die härtesten Strafreden aus, um der eingerissenen Zügellosigkeit einen Damm entgegenzusetzen. Seine Verdienste um die Universität wurden aber auch anerkannt von den Fürsten, welche ihm wiederholt die deutlichsten Zeichen ihrer Huld zukommen ließen, von seinen Amtsgenossen, welche im Rate gewöhnlich ihm den Ausschlag überließen, von den Theologen namentlich, welche auf ihn, mit wenigen Unterbrechungen, die Würde des Dekanats übertrugen, von der gesamten Bürgerschaft endlich deren Organ, der Rat in Wittenberg, jede Gelegenheit ergriff, seine dankbaren Gesinnungen an den Tag zu legen, wovon die Wittenberger Kämmereirechnungen ein schönes Zeugnis darreichen. Noch lange nach seinem Tode wird in allen akademischen Reden auf den Mann hingewiesen, dem die Stadt, die Universität, die Kirche so viel zu verdanken hatte.

Nicht minder groß war Luther als Prediger. Er kannte die Schwierigkeit dieses heiligen Berufes; daher sträubte er sich anfangs denselben zu übernehmen. Ihm schwebte ein Ideal vor, welches im schärfsten Kontraste mit den Anforderungen fand, welche die Welt an den Prediger machte. „Sechs Stück, sagt er, gehören zu einem Prediger, wie ihn die Welt jetzt haben will: dass er gelehrt sei, dass er ein sein Aussprechen habe, dass er beredt sei, dass er eine schöne Person sei, den die Mägdelein und Fräulein können lieb haben, dass er kein Geld nehme, sondern Geld zugebe, dass er rede, was man gerne hört.“ Durch feste Gesundheit, lebhafte Phantasie, großen Sprachreichtum und umfassende Bibelkunde war Luther vorzugsweise für diesen Beruf geschaffen. Seine Predigten, welche überall, wo er auftrat, den ungeteiltesten Beifall fanden, sind keine Produkte, welche über irgend einen der heut zu Tage gangbaren homiletischen Leisten geschlagen werden dürfen. Von irgend einem Hauptsatze ausgehend, greift er, durch die Macht seiner Phantasie getrieben, oder durch lokale und temporelle Gründe bestimmt, nach den verschiedensten Seiten hin, ohne dabei den Hauptsatz aus den Augen zu verlieren. Bald brauset seine Rede wie ein Waldstrom daher, bald zieht sie wie ein Bach sanft durch Blumen hindurch, bald ist sie wie ein Schwert, welches bis in die Seele hineindringt, bald träufelt sie Balsam in das zerknirschte Herz; bald schwebt sie auf den Höhen, bald durchspähet fiel die Tiefen des Lebens. Mit einer seltenen Gewandtheit weiß er für seine Behauptungen erläuternde Beispiele, für seine Ermahnungen schlagende Bibelsprüche anzuführen, und das Musikalische seiner Wortstellung und seines Periodenbaues bahnte seiner Rede um so leichter den Weg zu den Herzen seiner Zuhörer. Den Kern aller Predigten bildet Christus und die Beziehung des Einzelnen und der Gemeinde zu ihm; dass die Predigten aber polemischer Natur und meistens dogmatischen Gehaltes sind, lag in den Zeitverhältnissen. Wie groß aber auch die Ansprüche waren, die er an eine Predigt machte, welche er zum Hauptteile der Gottesverehrung erhob, so dass er wohl zu sagen pflegte: „Wenn Einer ein Wort Gottes hat, und kann nicht eine Predigt daraus machen, der soll nimmermehr ein Prediger sein:“ so konnte er doch, bei der Erfahrung, dass es nicht anfangs schon eine Menge trefflicher Prediger geben könne, und bei dem Hinblicke auf die kümmerliche äußere Lage derselben, nicht ertragen, wenn man zu große Ansprüche machte. Als die Bürger einer Stadt von ihm einst einen Prediger verlangten, der eine ansehnliche Person, wohl beredt sein, Kenntnis der hebräischen und griechischen Sprache haben, gewandt in den Kontroversen sein, und Manierlichkeit, Sanftmut und Vertragsamkeit mit den Papisten haben sollte, ließ er einen Prediger von ansehnlicher Gestalt auf Papier malen und schrieb bei der Übersendung: „Er sehe wohl, dass die Herren einen Prediger wollten gemalet haben; da schicke er einen, den möchten sie gesund brauchen.“ Dass seine Predigten, welche oft im größten Drange gearbeitet waren, oft nur nach einer kurzen Meditation gehalten und von Andern nachgeschrieben wurden, höchst ungleichen Gehaltes sind, kann nicht befremden; will man Luther als Homileten beurteilen, so muss die Kirchenpostille betrachtet werden, welche er in der Absicht schrieb, dass nach ihr Prediger sich bilden sollten und welche gleichsam eine praktische Ausführung seiner homiletischen Grundsätze ist. Nur der Gedanke an die geistige Unmündigkeit der meisten Prediger vermogte ihn, die Perikopen beizubehalten, welche von den Reformierten, als Hindernis des freien Gebrauches der Bibel, abgeschafft wurden; „denn auch das, sagte er, der Ursachen eine ist, dass wir die Episteln und Evangelia, wie sie in den Postillen geordnet stehen, behalten, dass der geistreichen Prediger wenig sind, die einen ganzen Evangelisten oder ander Buch gewaltiglich und nützlich handeln mögen.“

Staunen müssen wir über die schriftstellerische Tätigkeit Luthers. Eine außerordentliche Menge größerer und kleinerer Schriften sind von ihm abgefasst; die Zahl der bisher von ihm aufgefundenen Beantwortungen von Briefen und Anfragen, von Erläuterungen und Gutachten, übertrifft bei weitem die Fruchtbarkeit irgend eines anderen Schriftstellers. Er arbeitete rasch, schrieb oft an einem Tage vierzig Briefe, und traf in der Regel das Rechte, weil er es verstand, sich ganz auf den rechten Standpunkt zu versetzen. Weil er aber rasch arbeiten musste, so überließ er sich ganz der augenblicklichen Stimmung, und wenn diese ihn oft zu stürmisch fortriss, fehlte nachher die Zeit für die letzte Zeile. Für wahre Volksbildung hat Luther sehr viel gewirkt; der Einfluss seiner schriftstellerischen Tätigkeit auf das Volk ist kaum zu berechnen. Nur auf zwei Produkte eines beharrlichen Fleißes will ich hinweisen, auf die Catechismen und die Bibelübersetzung.

Auch vor Luther gab es Catechismen, unter denen die bei den Waldensern gebrauchten gerechte Anerkennung verdienen; auch in der katholischen Kirche waren dergleichen vorhanden, und in einzelnen Städten, wie in Torgau, ward der catechetische Unterricht gehandhabt; aber im allgemeinen war diese nützliche Form der religiösen Unterweisung untergegangen. Die traurigen Folgen davon stellten sich bei der Visitation der Säsischen Kirchen dar. „Diesen Catechismum in solche kleine, schlechte und einfältige Fragen zu stellen, sagt Luther, hat mich gezwungen und gedrungen, die elende klägliche Not, so ich neulich erfahren habe, da ich ein Visitator war. Hilf lieber Gott, wie manchen Jammer habe ich gesehen, da der gemeine Mann doch so gar nichts weiß von der christlichen Lehre, sonderlich auf den Dörfern, und leider viel Pfarrherrn fast ungeschickt und untüchtig sind zu lehren, und sollen doch alle Christen heißen, getauft sein und das Sacrament genießen; können weder Vater Unser, noch den Glauben oder zehn Gebot, leben dahin wie das liebe Vieh und unvernünftige Säue. Man muss gestehen, dass dem Bedürfnis auf keine zweckmäßigere Weise abgeholfen werden konnte; die beiden Catechismen Luthers sind pädagogische Meisterstücke. Ihre Frucht zeigte sich bald und der große Reformator durfte bald seinen Fürsten schreiben: „Euer Kurfürstlichen Gnaden Lande haben die allerbesten und meisten Pfarrherrn und Prediger, die so treu und rein lehren. Es erwächst jetzt und daher die zarte Jugend von Knäblein und Mägdelein mit dem Catechismo und Schrift sowohl zugerichtet, dass mirs in meinem Herzen sanft tut, dass ich sehen mag, wie jetzt junge Knäblein und Mägdelein mehr lernen, glauben und reden können von Gott, von Christo, dann vorhin und noch alle Stifte, Klöster und Schulen gelernt haben, und noch können“ Darum ermahnte auch Luther seine Freunde, ähnliche Bücher zu schreiben; Jonas, Urbanus Rhegius, Melanchthon, Gretzinger, Bugenhagen, Agricola, Tolzius, Hegendorf, Aquila, Sarcerius, Corvinus, Brenz folgten dieser Aufforderung. Doch gebührt bei allen vortrefflichen Eigenschaften der übrigen und bei aller Klarheit, welche namentlich die Schrift von Melanchthon auszeichnet, die Palme Johann Brenz.

Die Bibelübersetzung ist das größte Werk deutschen Fleißes. Wer mit den geringen Leistungen seiner Vorgänger mit dem Mangel an tüchtigen literarischen Hilfsmitteln bekannt ist, wer die eigentümlichen Schwierigkeiten kennt, welche aus der vielfach verschiedenen Sprache in der die einzelnen Bücher geschrieben und aus dem ganz verschiedenen Geiste in dem dieselben gearbeitet find, hervorgehen, der muss staunen über den herrlichen Erfolg. Seine Bibelübersetzung ist, wie Melanchthon an seinem Grabe rühmte, von solcher Klarheit, dass fiel dem Leser mehr Licht gibt, als sehr viele Kommentare. Mit Freudigkeit war Luther an das schwere Werk gegangen. „Ich will die Bibel übersetzen, schreibt er von der Wartburg aus an Amsdorf, wiewohl ich damit eine Last mir aufgeladen habe über meine Kräfte. Ich sehe jetzt, was es heißt, dolmetschen, und warum es bisher von keinem versucht worden, wenigstens so, dass er seinen Namen dazu gegeben hätte. Das alte Testament aber werde ich nicht anrühren können, ohne Euer Beisein und Mithilfe. Wenn es irgend möglich wäre, dass ich ein heimliches Stübchen bei. Einem von Euch haben könnte, wollte ich alsobald kommen, und mit Eurer Hilfe das Ganze von Anfang herein verdeutschen, dass es eine Dollmetschung würde, wert von Christen gelesen zu werden; denn ich hoffe, dass wir unserem Deutschland eine bessere Übersetzung geben werden als die Lateiner haben. Es ist ein großes Werk und wohl wert, dass wir Alle daran arbeiten, weil es Alle angeht und zu Aller Heile dienen soll. Unablässig hat er an dieser Übersetzung gebessert; nie hat er sich in ihr vollständig genügt, und wenige Jahre vor seinem Tode hörte man ihn über Tische sagen: „Wäre ich so beredt und reich an Worten, wie Erasmus, und wäre im Griechischen so gelehrt als Joachim Camerarius, und im Hebräischen also erfahren, wie Forsterus, und wäre auch noch jünger, ei wie wollte ich in Gottes Wort arbeiten.“ Im Jahre vor seinem Tode hatte er die Freude noch einmal eine revidierte Ausgabe seiner Übersetzung zu besorgen. Sie wird für alle Zeiten Wert behalten; denn in ihr, wie Tiek bemerkt, entfaltet er den Reichtum, Wohllaut, und die Vielseitigkeit der deutschen Sprache auf bewunderungswürdige Weise, die Kürze in den Büchern der Sentenzen, die Größe und Lieblichkeit in den Psalmen und Evangelien, die schlichte Einfalt, die tiefen Töne der Propheten, das Altertümliche und Gewaltige, jede Schönheit unseres Idiocus entwickelt sich rein und herrlich, und nur einem ahnungsreichen, begeisterten Gemüte konnte es gelingen, ein Werk hervorzubringen, welches man in seinem Zusammenhange ein unnachahmliches Kunstwerk nennen muss, das alle Versuche weit übertrifft, die andere Völker und nach Luther andere Gelehrte bei uns gemacht haben.
Dieser so vielseitig gebildete Mann war nun von Gott berufen, als Reformator der Kirche aufzutreten. Dass eine Reformation notwendig, aber durch die Kirchenfürsten nicht zu erwarten war, bedarf so wenig eines Beweises, als die Ansicht, dass die Reformation sich endlich allmählich von selbst gemacht haben würde, eine weitere Berücksichtigung verdient. Wer in dem Gange der Weltgeschichte die Spuren der erziehenden göttlichen Weltregierung zu erblicken gewohnt ist, der weiß, dass Gottes Stunde oft urplötzlich schlägt, und dass er dann Männer erweckt, welche das Gesamtbewusstsein eines Volkes repräsentieren und dasselbe für das Leben herauszubilden suchen. Luther war befähigt zu einem Reformator durch seine volkstümliche Bildung, seinen kräftigen unerschütterlichen Charakter, ein unbeugsames Rechtsgefühl und seine glühende Wahrheitsliebe; je mehr er fortschritt, desto klarer nahm er die Tendenzen seiner Zeit in sich auf, bald von ihnen gehoben und getragen, bald läuternd und verklärend auf fiel zurückwirkend. Dabei aber suchte er stets an einem festen Boden zu halten und warf das Positive nicht übereilt zur Seite. Er fürchtete, dass die freiere Richtung der Humanisten, und der stürmische Eifer der Neuerer zur Zersetzung und Auflösung alles Religiösen und Kirchlichen führen könne. „Es wäre, sagt Luther, eine unordige, stürmische, fährliche Mutation oder Änderung worden, wo nicht eine beständige Lehre dazwischen kommen wäre, und ohne Zweifel die ganze Religion gefallen, und lauter Epicuräer worden aus den Christen.“ In dem ersten Auftreten in dem bekannten Thesenfreite hängt solcher noch mit mönchischem Geiste in den Satzungen des Papsttums. „Da ich, sagt er, diese Sache wider das Ablass anfing, war ich so voll und trunken, ja so ersoffen in des Papsts Lehre, dass ich für großem Eifer bereit wäre gewesen, wenns in meiner Macht gestanden, zu ermorden, oder hätte ja zum wenigsten Gefallen daran gehabt und dazu geholfen, dass ermordet wären worden alle die, so dem Papst in der geringsten Sylbe nicht hätten wollen gehorsam und unterwürfig sein. Er schickte die Theses und eine von ihm geschriebene Predigt wider den Ablass an den Brandenburger Bischof Hieronymus Scultetus, dessen Sprengel er unterworfen war. Dieser lobte die Auffassung, riet aber, um Lärm zu vermeiden, die Predigt ungedruckt zu lassen. Luther gehorchte; als aber Tezel und sein Anhang ihn in Predigten angriff, da schweigt auch er nicht länger. Jeder Schritt, den man ihn vorwärts drängt, befeuert seinen Mut. Die Getreuen sammeln sich, und rufen Beifall. „Wie sollte, sagt ein Zeitgenosse, Luther etwas fürchten? Im Himmel und auf der Erde hat er Leute bei denen er Zuflucht findet. So groß ist die Macht der Wahrheit. In der auflodernden Flamme, welche mit der Bannbulle zugleich die Decretalen verzehrt, wird das letzte Band zerrissen, welches ihn an die römische Kirche und ihr Oberhaupt fesselte. Mit einer Feder, die in die reinste Begeisterung getaucht ist, führt er seine Verteidigung gegen jede Anschuldigung, die man auf ein Betragen wälzt, und legt den ganzen Vorrat seiner neuen Ideen dem deutschen Vaterlande dar in der Schrift an den christlichen Adel deutscher Nation. Bei allem reformatorischen Eifer, blieb aber jede revolutionäre Tendenz von ihm fern. Er wollte vielmehr das weltliche Regiment fester gründen dadurch, dass er dasselbe von der päpstlichen Gewalt loszureißen bemüht war; daher Melanchthon an seinem Grabe bezeugen durfte: er hat auch andere Gott wohlgefällige Werke gezeigt und die bürgerliche Ordnung so gepriesen und befestigt, dass fiel durch keine andere Schriften so gepriesen und befestigt ist. Er selbst aber konnte von sich sagen: „Wenn ich Dr. Martinus sonst nichts guts gelehrt noch getan hätte, denn dass ich das weltliche Regiment oder Obrigkeit so erleuchtet und gezieret habe, so sollten sie doch des einigen Stücks halber mir danken und günstig sein, weil sie allesamt, auch meine ärgsten Feinde wohl wissen, dass solcher Verstand von weltlicher Obrigkeit unter dem Papsttum nicht allein unter der Bank gelegen, sondern auch unter aller stinkenden, lausigen Pfaffen, und Mönchen, und Bettler Füßen hat müssen sich drücken und treten lassen; denn solchen Ruhm und Ehre habe ich (von Gottes Gnaden) davon, es sei dem Teufel und allen einen Schuppen lieb oder leid, dass seit der Apostel Zeit, kein Doktor noch Seribent, kein Theologus noch Jurist, so herrlich und klärlich, die Gewissen der weltlichen Stände, bestätiget, unterrichtet und getröstet hat, als ich getan habe, durch sondere Gottes Gnade, das weiß ich fürwahr.“ Nur will er den Eingriffen der Obrigkeit da wehren, wo sie nicht eingreifen darf. „Das weltliche Regiment, sagt er in seiner Abhandlung von weltlicher Obrigkeit, hat Gesetze, die sich nicht weiter erstrecken, denn über Leib und Gut, und was äußerlich ist auf Erden. Denn über die Seele kann und will Gott Niemand lassen regieren, denn sich selbst allein. Darum, wo weltliche Gewalt sich vermisset, der Seelen Gesetz zu geben, da greift sie Gott in sein Regiment und verführt und verderbet nur die Seelen. Gott allein erkennt nur die Herzen; darum ist es unmöglich und umsonst, Jemanden zu gebieten oder mit Gewalt zu zwingen, so oder so zu glauben. So wenig ein anderer für mich in die Hölle oder in den Himmel fahren kann, so wenig kann er auch für mich glauben oder nicht glauben, und so wenig er mir kann Himmel oder Hölle auf, oder zuschließen, so wenig kann er mich zum Glauben oder zum Unglauben treiben. Weil es denn einen Jechlichen auf seinem Gewissen liegt, wie er glaubt oder nicht glaubt, und damit der weltlichen Gewalt kein Abbruch geschieht, soll sie auch zufrieden sein und ihrer Dinge warten, und lassen glauben so oder so wie man kann und will, und Niemanden mit Gewalt dringen. Denn es ist ein frei Wort um den Glauben, dazu man Niemand kann zwingen. Ja, es ist ein göttlich Werk im Geist, schweig dann, dass es äußerliche Gewalt kann erzwingen und schaffen. Daher ist der allgemeine Spruch genommen, den Augustinus auch hat: „Zum Glauben kann und soll man Niemand zwingen.“ In derselben Abhandlung zeichnet Luther das Bild eines christlichen Fürsten. Ein Fürst muss mit Furcht fahren, und sich weder auf tote Bücher noch auf lebendige Köpfe verlassen, sondern sich bloß an Gott halten, ihm in den Ohren liegen, und bitten um rechten Verstand über alle Bücher und Meinungen, seine Untertanen weislich zu regieren. Darum weiß ich kein Recht einem Fürsten fürzuschreiben, sondern will nur sein Herz unterrichten, wie das soll gesinnt und geschickt sein in allen Rechten, Räten, Urteilen und Händeln. Aufs erste muss er ansehen seine Untertanen und sein Herz recht schicken; das tut er aber dann, wenn er alle seine Sinne dahin richtet, dass er denselben nützlich und dienstlich sei und nicht also denke: Land und Leute sind mein, ich wills machen wie mirs gefällt, sondern also: ich bin des Lands und der Leute, ich solls machen, wie es ihnen nützlich und gut ist; nicht soll ich suchen, wie ich hoch fahre und herrsche, sondern wie sie mit gutem Frieden beschützt und verteidigt werden Und wie Christus gekommen ist, und mir gedienet hat, so will ich auch tun, nicht an meinen Untertanen das Meine suchen, sondern das Ihre, und will ihnen auch also dienen mit meinem Amte, sie schützen, erhören und verteidigen, und allein dahin regieren, dass sie Gut und Nutz daran haben und nicht ich. – So sprichst Du dann: Wer wollte dann Fürst sein? Mit dem würde der Fürstenstand der elendste sein auf Erden, da viel Mühe, Arbeit und Unlust ihnen ist. Wo wollten denn die fürstlichen Ergötzungen bleiben, mit Tanzen Jagden, Rennen, Spielen und was dergleichen weltlicher Freuden sind? Antworte ich: Wir lehren jetzt nicht wie ein weltlicher Fürst leben sollte, sondern wie ein weltlicher Fürst ein Christ sein solle, dass er auch gen Himmel komme. Wer weiß das nicht, dass ein Fürst Wildpret im Himmel ist. – Aufs andere, dass er Acht habe auf die großen Hansen, auf seine Räte, und halte sich gegen sie also, dass er Keinen verachte, auch Keinem vertraue, Alles auch ihnen zu verlassen; denn Gott kann der Beiden keines leiden. Das ist der größte Schaden an Herrenhöfen, wo ein Fürst seinen Sinn gefangen gibt den großen Hansen und Schmeichlern, und sein Zusehen lässt anstehen. Sintemal es nicht einen Menschen betrifft, wenn ein Fürst feilet und narret, sondern Land und Leute muss solch Narren tragen. Darin soll ein Fürst also seinen Gewaltigen vertrauen und sie lassen schaffen, dass er doch den Zaum in der Faust behalte und nicht sicher sei, noch schlafe.“
Dagegen schärft Luther auch den Untertanen ihre Pflichten in den kräftigsten Ausdrücken ein. Nur in dem einen Punkte soll ein Volk in edler Selbstständigkeit jeder weltlichen Macht entgegentreten, wenn sein innerstes Heiligtum, sein Glaube soll angetastet werden. Maßgebend ist in dieser Beziehung seine Auslegung des Bibelwortes: gebet dem Kaiser was des Kaisers ist, und Gotte was Gottes ist. „Mit diesem Spruche bestätigt der Herr das weltliche Schwert. Sie (die Pharisäer) hofften, er würde es verdammen und dawider reden, aber er tat es nicht, sondern lobet die weltliche Obrigkeit und befiehlt, sie sollten ihr geben, was ihr gebühret. Damit will er ja, dass Obrigkeit, Fürsten und Herren, denen wir gehorsamen, sein sollen, sie sind wer sie sind, und wie sie wollen, und nicht danach fragen, ob sie das Regiment und die Obrigkeit mit Recht oder mit Unrecht besitzen oder innehalten; man muss allein sehen auf die Gewalt und Obrigkeit, die da gut ist, denn sie ist von Gott geordnet und eingesetzt. Röm. 13, 1. Du darfst die Obrigkeit nicht schelten, wenn du zu Zeiten von den Fürsten und Tyrannen unterdrücket wirst, und dass sie ihrer Gewalt missbrauchen, die sie von Gott haben; sie werden wohl müssen Rechenschaft davon geben. Der Missbrauch eines Dinges macht darum das Ding nicht böse, das an ihm selbst gut ist. Eine güldene Kette ist gut, wird aber darum nicht ärger, dass sie irgend eine Hure am Halse träget; oder wenn mir irgend einer ein Auge damit verderbete, wollte ich darum der Kette Schuld geben? Wahrlich, nein. Also muss man auch die Gewalt der Fürsten leiden. Missbraucht er seine Gewalt, so soll ich darum den Fürsten nicht neiden, auch dasselbige an ihm nicht rächen, noch mit der Tat strafen. Man muss ihm gehorsam sein allein um Gottes willen, denn er ist da an Gottes statt. Sie schätzen nun, wie unleidlich sie wollen, so soll man ihnen gehorchen und alles geduldiglich leiden um Gottes willen. Sie tun recht oder unrecht, das wird sich wohl zu seiner Zeit schon finden. Darum, wenn dir dein Gut, dein Leib und Leben, und was du hast, von der Obrigkeit genommen wird, so sprich: ich gebe es euch gerne, ich erkenne euch für meine Herrn, ich will euch gerne gehorsam sein; gebrauchet ihr der Gewalt, euch von Gott gegeben, wohl oder übel, da sehet ihr zu. Wie aber, wenn sie uns das Evangelium nehmen wollen, oder verbieten es zu predigen? Da sollst du sprechen: das Evangelium und Wort Gottes will ich euch nicht geben; ihr habt auch hier über keine Gewalt, denn euer Regiment ist ein zeitliches Regiment über weltliche Güter, aber das Evangelium ist ein geistlich, himmlisch Gut; darum erstrecket sich eure Gewalt nicht auf das Evangelium und Wort Gottes. Derohalben erkennen wir den Kaiser als einen Herrn über zeitliche Güter, und nicht über Gottes Wort; das wollen wir uns nicht lassen abreißen, denn es ist die Kraft Gottes, dawider auch die Pforten der Höllen nichts vermögen. Schon die ersten Regungen des Bauernaufstandes waren Luthers scharfem Blicke nicht entgangen; er erkannte dass manche Beschwerde der furchtbar gedrückten Bauern begründet sei. Er ermahnt sie aber zur Besonnenheit und glaubt die Verhältnisse zu versöhnen, indem er den Bauern wie den Fürsten und dem Adel rät, in einzelnen Dingen nachzugeben. Als aber die Bauern ihre Forderungen mit Gewalt durchsetzen wollten, als der wildeste Fanatismus, freilich durch die ungestüme Behandlung von Seiten der Gegner hervorgerufen, ein Panier entfaltete, als die Kunde von der Weinsberger blutigen Tat und Helfensteins schauerlichem Todeswege die Gemüter mit Grauen erfüllte, und in der Nähe des Reformators selbst Münzers Anhang Frevel übte – da sagte sich Luther von jeder Teilnahme an dem Schicksale der Bauern los und forderte, sein eigenes Werk vor dem Verdachte zu schützen, den man auf dasselbe zu wälzen bemüht war, die Fürsten auf mit Gewalt gegen die einzuschreiten, deren Ermordung zur Rettung der Seelen ausschlagen könne. Daher die harte Rede: „Darum, liebe Herren, erbarment euch der armen Leute, steche, schlage würge hie, wer kann. Bleibst du darüber tot, seligern Tod kannst du nicht sterben.“ Wie wenig sich Luther mit der wilden Haft der Neuerer vertragen konnte, das zeigte er auch gegen den bilderstürmenden Eifer Carlstadts und seiner Genossen deutlich genug.

Mit wie seinem Tacte, mit welcher Sicherheit, Umsicht und Humanität verfuhr er bei seinen liturgischen Verbesserungen. Wie vermied er Alles, was irgend als ein Zwang für Alle ausgelegt werden konnte? „Es ist gar nicht meine Meinung, sagt er, dass ganz Deutschland so eben müsste unsere Wittenbergische Ordnung annehmen. Ists doch bisher auch nie geschehen, dass die Stifte, Klöster und Pfarren in allen Städten wären gleich gewesen, sondern sein wäre es, wo in jechlicher Herrschaft der Gottesdienst auf einerlei Weise ginge, und die umliegenden Städtlein und Dörflein mit einer Stadt gleich parteten; ob die in andern Herrschaften dieselbigen auch hielten, sollte frei sein.“ Ja den bekannten Alber in Reutlingen bat er sogar, dass er die Zeremonien in seiner Kirche nicht nach der Wittenbergischen umformen möchte.

Ein Hauptmoment im Kultus lag ihm besonders am Herzen, der Kirchengesang, und Niemand war durch musikalisches Talent, hymnologische Kenntnisse und eigene Dichtergaben mehr befähigt, diesen Teil der Gottesverehrung zu heben, als gerade Luther. „Ich bin nicht der Meinung, dass durchs Evangelium alle Künste zu Boden geschlagen werden und vergehen, wie etliche Abergeistliche vorgeben, sondern ich wollte alle Künste, sonderlich die Musica, gern sehen im Dienste des, der sie gegeben und geschaffen hat.“ Luthers Lieder sind dadurch so ansprechend, dass er, indem er dichtete, zugleich komponierte und Inhalt und Form sich zu einem Gusse gestalteten. Über sein Wirken für den Kirchengesang hat uns Johann Walther, Hofmusikus bei Kurfürst Johann von Sachsen, folgenden interessanten Bericht mitgeteilt: „So weiß und zeuge ich wahrhaftig, dass der heilige Mann Gottes, Lutherus, welcher deutscher Nation Prophet und Apostel gewesen, zu der Musika im Choral- und Figural-Gesange große Lust hatte, mit welchem ich gar manche liebe Stunde gesungen und oftmals gesehen, wie der teure Mann vom Singen so lustig und fröhlich im Geiste ward, dass er das Singen schier nicht konnte müde und satt werden und von der Musika so herrlich zu reden wusste. Und da er vor vierzig Jahren die deutsche Messe zu Wittenberg errichten wollte, hat er durch seine Schrift an den Kurfürsten Johannsen hochlöblichen Gedächtnis, seiner Kurfürstlichen Gnaden Singmeister, Ehren Konrad Rupff und mich gen Wittenberg anfordern lassen, dazumalen von den Choral-Noten und Art der acht Töne, Unterredung mit uns gehalten. Und beschließlich hat er von ihm selbst die Choral-Noten octavi Ton der Epistel zugeeignet, und fextum Tonum dem Evangelio geordnet, und sprach also: Christus ist ein freundlicher Herr und seine Reden sind lieblich, darum wollen wir fextum Tonum zum Evangelio nehmen, und dieweil St. Paulus ein ernster Apostel ist, wollen wir octavum Tonum zu der Epistel ordnen; hat auch die Noten über die Episteln, Evangelien und über die Worte der Einsetzung des wahren Leibs und Bluts Christi selbst gemacht, mir vorgesungen und mein Bedenken darüber hören wollen. Er hat mich die Zeit drei Wochen lang zu Wittenberg aufgehalten, die Choral-Noten über etliche Evangelia und Episteln ordentlich zu schreiben, bis die erste deutsche Messe in den Pfarrkirchen gesungen ward; da musste ich zuhören und solcher ersten deutschen Messe Abschrift mit mir gen Torgau nehmen und Ihrer Kurfürstlichen Gnaden aus Befehl des Herrn Doctoris selbst überantworten. Dann hat er auch die Vesper, so die Zeit in vielen Orten gefallen, mit kurzen reinen Choralgesängen für die Schulen und Jugend wiederum anzurichten befohlen: desgleichen dass die armen Schüler, so nach Brod laufen, für den Türen lateinische Gesänge, Antiphonas und Responsoria nach Gelegenheit der Zeit singen sollten. Und hatte keinen Gefallen daran, dass die Schüler vor den Türen nichts, denn deutsche Lieder fingen. – Und siehet, hört und greift man augenblicklich, wie der heilige Geist sowohl in den Autoribus, welche die lateinischen, als auch im Herrn Luthero, welcher jetzt die deutschen Choralgesänge meistenteils gedichtet und zur Melodie bracht, selbst mitgewirkt; wie denn unter andern aus dem deutschen Sanctus zu ersehen, wie er alle Noten auf den Text, nach dem rechten Accent und Concent so meisterlich und wohl gerichtet hat, und ich auch die Zeit. Seine Ehrwürden zu fragen verursacht ward, woraus oder woher Sie doch diese Stärke oder Unterricht hätten. Darauf der teure Mann meiner Einfalt lachte und sprach: der Poet Virgilius hat mich solches gelehrt, der also seine Carmina und Wort auf die Geschichte, die er beschreibt, so künstlich applizieren konnte. Also soll auch die Musik alle ihre Noten und Gesänge auf den Text richten.“

Auch die Schule hat Ursache, auf Luther dankbar hinzublicken. Dieser wandte er eine außerordentliche Tätigkeit zu, denn er sahe wohl ein, dass die bessere Zukunft für sein großes Werk auf der aufblühenden Jugend beruhe. Seine Schrift an die Rathsherren aller Städte Deutschlands, dass sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen, ist ein Meisterwerk zu nennen. Er legt ihnen die Notwendigkeit an das Herz, gute Schulen einzurichten, verteidigt den Unterricht in den alten Sprachen gegen ihre Gegner, empfiehlt die Anlage von Schulbibliotheken, und entwirft selbst einen Lehrplan. Für leibliche und gemütliche Entwickelung der Jugend besorgt, nahm er Musik und Leibesübungen in denselben auf. „Es ist, sagt er, von den Alten sehr wohl bedacht und geordnet, dass sich die Leute üben, und etwas Ehrliches und Nützliches vorhaben, damit sie nicht in Schwelgen, Unzucht, Fressen, Saufen und Spielen geraten. Darum gefallen mir diese zwo Übungen und Kurzweile am allerbesten, nämlich, die Musica und Ritterspiel, mit Fechten, Ringen etc., unter welchen das erste die Sorge der Herzen und melancholische Gedanken vertreibt; das andere macht freie, geschickte Gliedmaß am Leibe, und erhält ihn bei Gesundheit, mit Springen etc. Die endliche Ursache ist, dass man nicht auf Zechen, Unzucht, Spielen, Doppeln gerate; wie man jetzt, leider, siehet, an Höfen und in Städten, da ist nicht mehr, denn: Es gilt Dir! sauf aus! Darnach spielt man um etliche hundert oder mehr Gülden. Also gehts, wenn man solche ehrbare Übungen und Ritterspiele verachtet und nachlässt.“ Der Beruf eines Schulmeisters fand bei Luther sehr hoch. „Und ich, sagt er, wenn ich vom Predigtamt ablassen könnte oder müsste und von andern Sachen, so wollte ich kein Amt lieber haben, denn Schulmeister, oder Knabenlehrer sein. Denn ich weiß, dass dies Werk nächst dem Predigtamt das allernützlichste, größte und beste ist, und weiß dazu noch nicht, welches unter beiden das beste ist. Denn es ist schwer, alte Hunde bändig und alte Schälke fromm zu machen, daran doch das Predigtamt arbeitet, und viel umsonst arbeiten muss; aber die jungen Bäumlein kann man besser biegen und ziehen, obgleich auch etliche darüber zerbrechen. – Man muss aber nicht sehen, wie es die Welt verlohnet und hält, sondern wie es Gott achtet und an jenem Tage rühmen wird.“ Grämliche Schulleute kann er nicht leiden; „ein Schulmeister muss singen können, sonst sähe ich ihn nicht an.“

So hat Luther gewirkt nach allen Seiten hin, und eine Saat gefreut, über deren Frucht wir heute frohlocken. Das erkannten die Edelsten seiner Zeitgenossen an, von denen nur Einer hier seine Stimme erheben mag, Johann Brenz, welcher wenige Monate nach Luthers Tode in der Zueignung seines Kommentars über den Galaterbrief seinem Freunde Heß in Breslau schreibt: „Ich will öffentlich bezeugen, dass ich diesen Mann (Luther) als ein Werkzeug Gottes und als meinen Lehrer achte, und bei der Lehre dessen bleiben will, den ich, so lange er auf Erden war, von Herzen lieb gehabt habe. Und ob mir gleich sein Hingang aus diesem Leben bittern Schmerz bereitet hat, so wünsche ich ihm doch vom Herzen Glück zu der Seligkeit, die er nun bei dem Sohne Gottes in der himmlischen Gemeinde aller Heiligen genießt. Ich danke Gott und dem Vater unsers Herrn Jesu Christi, dass er uns in diesen schweren Zeiten einen solchen Helden erweckt hat, der das, was mit der dichtesten Finsternis begraben war, wieder an den Tag gebracht hat. Überall, wohin wir auch unsere Blicke richten, begegnen uns Wohltaten, die uns der Herr nach seiner Gnade durch diesen Mannerzeigt hat. Dass in der Kirche die gottlosen Gebräuche abgeschafft sind, die Sacramente recht verwaltet werden, der Name Gottes wahrhaft angerufen wird, die Lieder mit Segen gesungen werden, das hat gegen den Willen aller Päpste und Mönche Gott durch diesen Mann ins Werk gesetzt. Dass in den Schulen die unlauteren und gottlosen Träumereien der Sophisten abgetan sind, die heilige Schrift rein und lauter gelehrt wird, verdanken wir durch Gott diesem unserm Lehrer. Und wenn in den weltlichen Reichen mit gutem Gewissen das Gesetz gehandhabt und das Schwert geführt wird, so haben wir es den Unterrichte Luthers über das Amt der Obrigkeit zu danken. Und was den Haus stand betrifft, welche Mühseligkeit und Unruhe hat nicht das eheliche Leben, der Betrieb des Ackerbaues oder eines Handwerks, oder der Handelschaft oder andere häusliche Arbeiten nicht nur für knechtisch gesinnte und schmutzige Seelen, sondern auch für edlere Gemüter, wenn sie sich nicht von derjenigen Lehre unterrichten lassen, die der treue Knecht Christi mit so großer Geschicklichkeit auseinandergesetzt hat.“

Das Werk und der Charakter eines Mannes stehen in notwendiger Wechselwirkung zu einander; ja dem Werke wird der Glanz entzogen oder vermehrt, je nachdem der Charakter dessen, der es vollführte, Tadel verdient, oder Liebe erweckt. Darum dürfen wir, auf Dich, großer Luther, mit gesteigertem Hochgefühle hinblicken, weil Du denen, welche nach Deinem Namen sich nennen, und nicht denen allein, als freundliches Muster dastehst! Welche Innigkeit und Herzlichkeit, welche Sorglichkeit und Pflichttreue im Familienleben. Er lebte mit seiner Gattin im glücklichen Bunde. Mogte immerhin in ihrem Wesen einige Hoffahrt liegen, welche ihr die Herzen derer entfremdete, welche ihr nicht ganz nahe standen, und welche namentlich den Kanzler Brück zurückfließ, der nur zu hart nach des Gatten Tode sie dies empfinden ließ, so trat diese doch im ehelichen Leben nirgend hervor. Luther selbst sagt: „Wenn ich vor dreizehn Jahren hätte wollen freien, so hätte ich Anna Schönfeldin genommen, die itzt der Dr. Basilius, der Medicus in Preußen, hat. Meine Käthe hatte ich dazumal nicht lieb; denn ich hielt sie verdächtig, als wäre sie stolz und hoffärtig. Aber Gott gefiel es also wohl; der wollte, dass ich mich ihrer erbarmete. Und ist mir, Gott lob, wohl geraten; denn ich habe ein fromm getreu Weib, auf welches sich des Mannes Herz verlassen darf, wie Salomon sagt. Sie verderbet mir nichts.“ Ein andermal sagt er: „Die höchste Gabe und Gnade Gottes ist, ein fromm, freundlich, gottesfürchtig und häuslich Gemahl haben, mit der Du freundlich lebest, der Du darfest all Dein Gut und was Du hast, ja Dein Leib und Leben vertrauen, mit der Du Kinderlein zeugest. Käthe, Du hast einen frommen Mann, der Dich lieb hat, Du bist eine Kaiserin! Ich danke Gott. Aber zu einem solchen Stande gehört eine fromme und gottesfürchtige Person. Als Lucas Kranach ihr Bild gemalt und dasselbe gebracht hatte, sah Luther dasselbe mit großer Freude an, dann rief er scherzend aus: „Nun will ich auch einen Mann dazu malen lassen und solche zwei Bilder aufs Concilium schicken und die versammelten heiligen Väter fragen lassen, ob sie lieber haben wollen den Ehestand oder das ehelose Leben der Geistlichen. Er wusste die Hausfrau in seinen Ideenkreis hineinzuziehen und ihr die Bibel wert zu machen. Sein vieljähriger Freund und Tischgenosse Hieronymus Weller erzählt: „Ich denke oft an den Mann Gottes, dass er sein Gemahl ließ den 31. Psalmen auswendig lernen, da sie noch jung, frisch und fröhlich war und sie noch nicht wissen konnte, wie dieser Psalm so lieblich und tröstlich wäre. Aber ihr lieber Herr hält es nicht ohne Ursach. Denn er wohl wusste, dass sie nach seinem Tode, ein betrübtes, elendes Weib sein und dieses Trosts, so der 31. Psalm in sich hat, sehr nötig würde bedürfen. Wie denn auch geschehen. Mündlich und schriftlich, in den ersten wie in den letzten Jahren seines Ehestandes hat Luther anerkannt, was ihm seine Gattin gewesen sei und das von ihm wenige Jahre vor seinem Tode abgefasste Testament enthält für beide Gatten das ehrendste Zeugnis.

000 Here I stand Titelseite

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RA 022 Luther Martin

RA 022 Luther Martin

HERE I STAND, AND WHEN I SAW HIM; I FELL AT HIS FEET AS DEAD

HERE I STAND, AND WHEN I SAW HIM; I FELL AT HIS FEET AS DEAD

HERE I STAND, CHRIST THE JUDGE SITTING UPON THE RAINBOW

HERE I STAND, CHRIST THE JUDGE SITTING UPON THE RAINBOW

RA 024 Melanchthon Philipp

RA 024 Melanchthon Philipp

RA 026 Spalatin

RA 026 Spalatin

RA 028 Jonas Justus

RA 028 Jonas Justus

RA 030 Bugenhagen Johannes

RA 030 Bugenhagen Johannes

RA 031 1 Brenz Johannnes

RA 031 1 Brenz Johannnes

RA 033 Myconius Friedrich

RA 033 Myconius Friedrich

RA 035 Cruziger Caspar

RA 035 Cruziger Caspar

RA 037 Mathesius Johann

RA 037 Mathesius Johann

RA 039 Dietrich Veit

RA 039 Dietrich Veit

RA 041 Camerarius Joachim

RA 041 Camerarius Joachim

RA 043 Eber Paul

RA 043 Eber Paul

RA 045 Moerlin Joachim Dr.

RA 045 Moerlin Joachim Dr.

RA 047 Luther und seine Gattin

RA 047 Luther und seine Gattin

RA 049

RA 049

RA 051 Kaiser Maximilian I

RA 051 Kaiser Maximilian I

RA 053 Kaiser Karl V

RA 053 Kaiser Karl V

RA 055 Kurfürst Friedrich III. v. Sachsen

RA 055 Kurfürst Friedrich III. v. Sachsen

RA 057 Kurfuerst Johann der Bestaendige

RA 057 Kurfuerst Johann der Bestaendige

RA 058 Johann Friedrich der Grossmuetige

RA 058 Johann Friedrich der Grossmuetige

RA 060 Philipp I., Landgraf von Hessen

RA 060 Philipp I., Landgraf von Hessen

RA 062 Wolfgang, Fuerst zu Anhalt

RA 062 Wolfgang, Fuerst zu Anhalt

RA 064 Georg, Markgraf von Brandenburg

RA 064 Georg, Markgraf von Brandenburg

RA 066 Kanzler Gregor v. Brueck

RA 066 Kanzler Gregor v. Brueck

RA 068 Georg von Frundsberg

RA 068 Georg von Frundsberg

RA 070 Spengler Lazarus

RA 070 Spengler Lazarus

RA 072 Sachs Hans

RA 072 Sachs Hans

RA 074 Cranach Lukas

RA 074 Cranach Lukas

RA 076 Vergerius Petrus Paulus

RA 076 Vergerius Petrus Paulus

RA 078 Tetzel Ablass verkaufend

RA 078 Tetzel Ablass verkaufend

RA 082 Haus zu Eisleben worin Luther geboren ward

RA 082 Haus zu Eisleben worin Luther geboren ward

RA 084 Das Lutherhaus in Wittenberg

RA 084 Das Lutherhaus in Wittenberg

RA 086 Die Wartburg

RA 086 Die Wartburg

RA 088 Lutherzimmer auf der Wartburg

RA 088 Lutherzimmer auf der Wartburg

RA 090 Coburg mit der Veste

RA 090 Coburg mit der Veste

RA 092 Die Stadt Augsburg

RA 092 Die Stadt Augsburg

RA 094 Der Saal, in welchem die Augsburger Confession verlesen wurde

RA 094 Der Saal, in welchem die Augsburger Confession verlesen wurde

RA 096 Die Übergabe der Augsburger Konfession 1530

RA 096 Die Übergabe der Augsburger Konfession 1530

RA 098 Kirche in Eisleben, in welcher Luther seine letzte Predigt hielt

RA 098 Kirche in Eisleben, in welcher Luther seine letzte Predigt hielt

RA 102 Luther-Denkmal in Worms

RA 102 Luther-Denkmal in Worms

Reformationszeit, Die Heroen der Naturwissenschaft

Reformationszeit, Die Heroen der Naturwissenschaft

HERE I STAND, FREDERICK THE WISE ADORING THE VIRGIN AND CHILD

HERE I STAND, FREDERICK THE WISE ADORING THE VIRGIN AND CHILD

HERE I STAND, HAWKING INDULGENCES

HERE I STAND, HAWKING INDULGENCES

HERE I STAND, LUTHERS BIBLE

HERE I STAND, LUTHERS BIBLE

HERE I STAND, THE MASS

HERE I STAND, THE MASS

HERE I STAND, WITTENBERG IN 1627

HERE I STAND, WITTENBERG IN 1627

Luther, Armut

Luther, Armut

Luther, Auf dem Sterbebett

Luther, Auf dem Sterbebett

Luther, der Anruf von Gott

Luther, der Anruf von Gott

Luther, der Reichstag zu Worms

Luther, der Reichstag zu Worms

Luther, die Bibel

Luther, die Bibel

Luther, Die Hochzeit

Luther, Die Hochzeit

Luther, die Schule

Luther, die Schule

Luther, Erniedrigung

Luther, Erniedrigung

Luther, Haus- und Familienleben

Luther, Haus- und Familienleben

Luther, Lutherzimmer auf der Wartburg

Luther, Lutherzimmer auf der Wartburg

Luther, Verbrennung der päpstlichen Bulle

Luther, Verbrennung der päpstlichen Bulle

RA 000

RA 000

RA 002 Luther

RA 002 Luther

MA 000 Tafeln im Schloss

MA 000 Tafeln im Schloss

RA 008

RA 008

RA 012 Waldus Peter

RA 012 Waldus Peter

RA 014 Wiclif John (1320-1384)

RA 014 Wiclif John (1320-1384)

RA 016 Hus Jan

RA 016 Hus Jan

RA 018 Savonarola

RA 018 Savonarola

Abb. 003. Luthers Vater. 1527. Gemälde von Lukas Cranach. (Die Datierung von Hans Luthers Tod ist nachträglich von anderer Hand daraufgesetzt. Solche Benutzung des Porträts zur späteren Hinzufügung von Erinnerungsnotizen geschah häufig.)

Abb. 003. Luthers Vater. 1527. Gemälde von Lukas Cranach. (Die Datierung von Hans Luthers Tod ist nachträglich von anderer Hand daraufgesetzt. Solche Benutzung des Porträts zur späteren Hinzufügung von Erinnerungsnotizen geschah häufig.)

Abb. 004. Luthers Mutter. 1527. Gemälde von Lukas Cranach

Abb. 004. Luthers Mutter. 1527. Gemälde von Lukas Cranach

Abb. 005. Peter- und Paulkirche zu Einleben. Erbaut von 1489 ab an der Stelle der Peterskapelle, in der Luther getauft wurde. Der Turm in den unteren Teilen älter; auch der Taufstein aus der Kapelle ist noch vorhanden.

Abb. 005. Peter- und Paulkirche zu Einleben. Erbaut von 1489 ab an der Stelle der Peterskapelle, in der Luther getauft wurde. Der Turm in den unteren Teilen älter; auch der Taufstein aus der Kapelle ist noch vorhanden.

Abb. 006. Das Geburtshaus zu Eisleben. Das Haus brannte 1689 bis auf das untere Stockwerk ab, wurde aus freiwilligen Beiträgen wieder erbaut und 1693 als Freischule für weisen errichtet. 1817 nahm Friedrich Wilhelm III. Haus und Schule in beständigen königlichen Schutz.

Abb. 006. Das Geburtshaus zu Eisleben. Das Haus brannte 1689 bis auf das untere Stockwerk ab, wurde aus freiwilligen Beiträgen wieder erbaut und 1693 als Freischule für weisen errichtet. 1817 nahm Friedrich Wilhelm III. Haus und Schule in beständigen königlichen Schutz.

Abb. 007. Das Elternhaus zu Mansfeld.

Abb. 007. Das Elternhaus zu Mansfeld.

Abb. 008. Das Lutherhaus zu Eisenach.

Abb. 008. Das Lutherhaus zu Eisenach.

Abb. 092 Luther, Martin (1483-1546) theologischer Urheber der Reformation

Abb. 092 Luther, Martin (1483-1546) theologischer Urheber der Reformation

Bützow - Das Innere der Kirche

Bützow - Das Innere der Kirche

Dargun - Kirche um 1800

Dargun - Kirche um 1800

Doberan - Kapelle in Althof

Doberan - Kapelle in Althof

Doberan - Das Münster um 1800

Doberan - Das Münster um 1800

Gadebuch - Die Kirche um 1800

Gadebuch - Die Kirche um 1800

Neubrandenburg - Die Marienkirche um 1800

Neubrandenburg - Die Marienkirche um 1800

Neubradenburg - St. Georgen-Kapelle

Neubradenburg - St. Georgen-Kapelle

Ratzeburg - Der Dom um 1800

Ratzeburg - Der Dom um 1800

Wismar - Die Georgenkirche um 1800

Wismar - Die Georgenkirche um 1800

Wismar - Die Marienkirche um 1800

Wismar - Die Marienkirche um 1800

Wismar - Die Nicolai-Kirche um 1800

Wismar - Die Nicolai-Kirche um 1800

Groß Lukow, Kirche (Niteshift)

Groß Lukow, Kirche (Niteshift)

Grubenhagen, Kirche (Altstadthippie66)

Grubenhagen, Kirche (Altstadthippie66)

Dargun, Ostseite der Kirche

Dargun, Ostseite der Kirche

Wasdow, Kirche (Niteshift)

Wasdow, Kirche (Niteshift)

Die Kirche - Das Doberaner Münster.

Die Kirche - Das Doberaner Münster.

Das Innere der Kirche zu Doberan.

Das Innere der Kirche zu Doberan.

Die Marienkirche um 1800

Die Marienkirche um 1800

Der Schweriner Dom vor 1845

Der Schweriner Dom vor 1845

Die Georgienkirche

Die Georgienkirche

Die Marienkirche

Die Marienkirche

Die Nicolai-Kirche

Die Nicolai-Kirche