Die natürliche Lage von Malchow.

Aus: Die Urgeschichte des Ortes Malchow
Autor: Lisch, Georg Christian Friedrich (1801 Strelitz - 1883 Schwerin) Prähistoriker, mecklenburgischer Altertumsforscher, Archivar, Konservator, Bibliothekar, Redakteur, Heraldiker und Publizist (Freimaurer), Erscheinungsjahr: 1867
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Malchow, Urgeschichte,
Das östliche Mecklenburg war für die alten Zeiten im Süden durch eine Reihe bedeutender Gewässer geschützt, welche alle in das Flusssystem der Elde eingereiht werden. Man setzt den Ursprung der Elde in das Land Röbel, südlich von Malchow, und lässt verschiedene kleine Gewässer vereinigt als Elde in das südliche Ende des großen Müritz-Sees sich ergießen. Aus diesem strömt ein kurzer Fluss, welcher früher zum Teil auch die Reke hieß, aber bis heute schon Elde worden ist; hier ward auch eine Feste gebaut, welcher man den Namen Eldenburg gab. Sogleich erweitert sich aber das Gewässer wieder zu zwei großen Seen, dem Cölpin- und Flesen-See, welche sich bis nahe vor Malchow erstrecken.

Bei Malchow strömt die Elde als ein ziemlich breiter Strom aus dem Flesen-See, verengt sich unterhalb etwas, geht bei der Lenz-Burg in den Plauer-See, um bei der Stadt Plau als vollständig ausgebildeter kleiner Fluss in das Land zu treten. Alle diese Verengungen und Aus- und Eingangspunkte, nämlich Eldenburg, Malchow, Lenz und Plau, weiter abwärts auch noch die Eldenburg Lübz, waren in früheren Zeiten außerordentlich wichtige, befestigte Übergangspunkte, welche schon häufig in der Mecklenburgischen Geschichte behandelt sind.

Abgesehen von den genannten Seen, hat die Elde bei Malchow die größte Breite; so weit sie das Gebiet der Stadt und des Klosters berührt, erscheint sie wie ein großer*) Strom, das „Malchowsche Wasser“ oder der „Malchowsche See“ genannt, und bietet mit ihren Ufern einen wechselvollen, belebten, oft schönen Anblick. Beide Ufer, im Süden und im Norden sind hoch und fest und bilden die ziemlich steilen Abfälle hochliegenden Ackerlandes, so dass eine größere städtische Anlage in gleicher Ebene mit dem Wasser auf den Ufern unmöglich ist.

*) Schon im Jahr 1232 wird es das „Wasser, so von Malochowe heruntergehet in den See Cuzhin“, genannt, als die Fürsten dem Bistum Schwerin die beiden Dörfer (Biestorf) an diesem Wasser und das halbe Wasser selbst gaben. Vgl. Mecklenb. Urk. B. I, Nr.398.

Auf dem Südufer liegt das Kloster Malchow auf der Höhe eines langgestreckten, terrassierten Abhanges, welcher durch Baumanlagen reich geschmückt ist.

Gegenüber an dem Nordufer liegt die Stadt Malchow auf einer kleinen sumpfigen Insel, welche seit der ältesten Zeit im Norden durch eine Brücke mit dem festen Lande verbunden ist; auf dem Abhange des festen Landes sind zur Erweiterung der Stadt in neueren Zeiten zwei Straßen in gleicher Richtung gebaut, welche kaum Platz in der Fläche der Gewässer haben.

Hier, zwischen Kloster und Stadt, ist seit uralter Zeit der Übergang über das Wasser, welches 800 Fuß breit *) ist vom Kloster nach der Stadt-Insel; in früheren Zeiten ward der Übergang lange Zeit durch eine Fähre vermittelt, in den neuesten Zeiten ist ein fahrbarer Damm eingeschüttet. In alten Zeiten stand auch hier eine Brücke, von welcher sich häufig alte eichene Pfähle *) im Wasser gefunden haben.

So weit sich das „Malchowsche Wasser“ erstreckt, ist nirgends ein Punkt, der sich wegen des überall festen Landes und der nahen hohen Ufer zu einer Befestigung nach alter Weise eignete, wenn man nicht die niedrige Insel dafür halten will, auf welcher die jetzige Stadt Malchow erbauet ist. Nur am östlichen Ende des Südufers, auf der Ecke, wo das „Malchowsche Wasser“ aus dem Flesen-See tritt, nahe bei und in gleicher Richtung mit dem jetzigen Kloster, ist eine größere, tiefe Fläche feuchten Landes, welche jetzt zu dem benachbarten Dorfe Laschendorf gehört und in welcher ein großer heidnischer Burgwall, der „Burgwall von Lachendorf“, steht, der ganz geeignet ist, den wichtigen Übergangspunkt und die Gewässer zu beherrschen. Dies ist die heidnische Burg Malchow.

*) Nach der Mitteilung des Herrn Wasserbaumeisters Garthe, welcher die Elden-Gewässer seit langer Zeit sehr genau kennt und manche Altertümer aus denselben eingeliefert hat.

Lisch, Georg Christian Friedrich (1801-1883) mecklenburgischer, Archivar, Altertumsforscher, Bibliothekar, Redakteur, Publizist

Lisch, Georg Christian Friedrich (1801-1883) mecklenburgischer, Archivar, Altertumsforscher, Bibliothekar, Redakteur, Publizist

Malchow, Luftbild

Malchow, Luftbild

Malchow, Malchower See

Malchow, Malchower See

Malchow, Malchower See (1)

Malchow, Malchower See (1)

Malchow, Malchower See (2)

Malchow, Malchower See (2)

Malchow, Drehbrücke

Malchow, Drehbrücke

Malchow, Altstadt-Insel

Malchow, Altstadt-Insel

Malchow, Blick auf die Altstadt

Malchow, Blick auf die Altstadt