Die falschen Eichen zwischen Woldegk und Göhren.

Aus: Mecklenburgs Volkssagen. Band 3
Autor: Von F. C. W. Jacoby zu Neubrandenburg, Erscheinungsjahr: 1860
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Sage, Volkssage, Woldegk, Ritter, Göhren,
In den Zeiten, als zu Woldegk und zu Göhren noch Burgen bestanden, lebten und hausten einmal zwei Brüder auf denselben. Aus unbekannten Ursachen gerieten sie aber in Feindschaft mit einander und es kam sehr oft zu gegenseitigen Überfällen und harten Kämpfen zwischen ihren Leuten, wobei viel Blut vergossen wurde.

Endlich ließ der auf Burg Göhren hausende Ritter seinem auf Burg Woldegk wohnenden Bruder Frieden anbieten und lud ihn zu diesem Zwecke auf die Grenzscheide ein, woselbst sie beide ohne Waffen und Begleitung erscheinen und sich versöhnen wollten.

Ohne Misstrauen und nichts Arges ahnend, der vielen Fehden überdrüssig und zur Versöhnung bereit, ließ der Woldegker Ritter Waffen und Begleitung zu Hause und kam zur festgesetzten Stunde an Ort und Stelle. Aber hier lauerte schon der blutgierige Bruder auf ihn, überwältigte ihn, da er wehrlos war, sehr bald und brachte ihn meuchelmörderisch um.

Zum Andenken an diese verruchte Tat wurden dort mehrere Eichen gepflanzt, von denen bis in die neueste Zeit noch immer drei gestanden haben.

Bei diesen sogenannten „falschen Eichen" ist es lange Zeit nicht richtig gewesen, es hat dort immer gespukt.

Jetzt sind die Eichen auch verschwunden; eine Chaussee führt von Woldegk nach Göhren und das heutige Geschlecht wird bald nichts mehr von dieser Sage, wie von so vielen andern wissen, da man ja leider überall schonungslos die alten Sagendenkmäler ausrottet.

Angriff auf eine Burg

Angriff auf eine Burg

Kriegsmann mit Beute beladen

Kriegsmann mit Beute beladen

Beim Lanzenstechen am Hals getroffen

Beim Lanzenstechen am Hals getroffen