Die beiden schwarzen Katzen im Pfaffensteige zu Malchin.

Aus: Mecklenburgs Volkssagen. Band 4
Autor: Von Franz Gesellius, Erscheinungsjahr: 1862
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Sage, Volkssage, Malchin, Katzen, Sprichwort
Wir hatten einen alten Knecht, der mir folgende Geschichte häufig erzählte:

„Meine Eltern wohnten an der Ecke des Pfaffensteiges, in der Warkentinerstraße. Wenn ich nun manchmal ausgeschickt wurde und musste dann Abends nach der Schulstraße durch den Pfaffensteig gehen, so habe ich regelmäßig dort, wo es am dunkelsten war, zwei schwarze Katzen sitzen gesehen. Diese waren aber viel größer, als gewöhnliche Katzen, und ihre Augen, die größer als 'n Gulden waren, glänzten so feurig, wie Kohlen. Die Gänsehaut ist mir stets übergelaufen, wenn ich diese Bestien gesehen habe.

Ich allein habe nicht nur diese Tiere gesehen, sondern auch viele andere Leute und deshalb ist diese Straße sonst auch immer des Abends sehr gemieden gewesen. Doch nachdem in Malchin Straßenlaternen angeschafft sind, sind auch diese Tiere verschwunden."

Nur wenn Mondschein im Kalender steht, werden die Laternen nicht angezündet, gleichviel, ob der Mond scheint, oder ob es so dunkel ist, dass man nicht zwei Schritte weit sehen kann, und dann sollen sich auch im Pfaffensteige die Tiere wieder einstellen.