Die aus der Kirche zu Wesenberg vom Teufel geholten Kartenspieler.

Aus: Mecklenburgs Volkssagen. Band 3
Autor: Gesammelt und herausgegeben von M. Dr. A. Niederhöffer, Erscheinungsjahr: 1860
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Wesenberg, Teufel, Kirche, Laster, Sünde, Kartenspiel, Kartenspieler, Glücksspiel, Hölle
An einer Innenwand der St. Marien-Kirche zu Wesenberg zeigte man früher einen großen Blutfleck, über dessen Entstehung man Folgendes erzählte:

Als einmal vor vielen, vielen Jahren während des Gottesdienstes zwei der Kirchengänger in einer Ecke, dicht an die Wand gedrückt, mit einander Karten spielten, zerborst plötzlich die Kirchenmauer, und vor der also entstandenen Spalte erschien der Teufel. Sofort erfasste er mit seinen Krallen die beiden Entweiher des Gotteshauses, zog sie mit großer Gewalt durch die Mauer, dass das Blut weit umher spritzte, und fuhr mit ihnen zur Hölle.

Die Öffnung in der Kirchenmauer schloss sich hiernach sogleich wieder, und nur ein großer Blutfleck bezeichnete noch die Stelle, wo der Teufel mit seiner Beute davon gegangen war.

Noch lange nach dieser Begebenheit war der beregte Blutflecken sichtbar, bis ihn jetzt endlich, nach dem Verlauf von Jahrhunderten, die Zeit wieder ganz verwischt hat.