Die Windmühlen bei Stettin.

Aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen
Autor: Gesammelt von Temme, Jodocus Donatus Hubertus (1798-1881) Politiker, Jurist und Schriftsteller, Erscheinungsjahr: 1840
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Sage, Volkssage, Pommern
An der sogenannten klingenden Becke bei Stettin liegen sieben Windmühlen, die vor alten Zeiten der Rat zu Stettin hat bauen lassen. Als die fertig waren, sind die Ratsherren zu ihnen hinausgefahren, um sie zu besehen, und um ihnen Namen zu geben. Bei der ersten sagten sie: Eine muss doch Malz mahlen, denn sie dachten zuerst an das gute Bier, und sie nannten sie Malzmühle. Die zweite hatte wenig Wasser; da sprachen sie: die ist für die Küken, sie soll die Kükenmühle heißen. Bei der dritten hörten sie einen Kukuk schreien; die nannten sie die Kukuksmühle. Auf einer vierten empfing die Wirtin sie unfreundlich, da nannten sie dieselbe die Sursacksmühle. Auf der fünften dagegen wurden sie freundlich und aufmunternd aufgenommen, d. h. motgeberisch (mutgebend), da nannten sie diese die Motgebermühle. Bei der sechsten wollten die Räder gar nicht still stehen, da sprachen sie: das ist die Klappermühle. Die letzte endlich, weil sie am höchsten im Berge lag, nannten sie die Obermühle. Alle diese Namen führen die sieben Mühlen noch.

Mündlich

Temme, Jodocus Donatus Hubertus (1798-1881) Politiker, Jurist und Schriftsteller

Temme, Jodocus Donatus Hubertus (1798-1881) Politiker, Jurist und Schriftsteller