Die Wiederinstandsetzung der Anlagen auf dem Blücher-Platz zu Rostock

Aus: Archiv für Landeskunde in den Großherzogtümern Mecklenburg. 18 Jahrgang 1868 Der Landtag von 1867. Aktenstücke und kurze Übersicht der Verhandlungen
Autor: Landesregierung Mecklenburg, Erscheinungsjahr: 1868
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg, Rostock, Blücher-Platz, Landtag, Universität, Feldmarschall Blücher, Marschall "Vorwärts"
Da der Bau des Universitätsgebäudes in Rostock seiner Vollendung entgegengeht, so wird auf die baldige Wiederinstandsetzung der Anlagen auf dem Blücher-Platz Bedacht zu nehmen sein. Wenngleich durch das hohe Reskript vom 26. April 1866 die Zusage gemacht worden ist, dass nach Beendigung des Baues jene Anlagen auf landesherrliche Kosten wiederhergestellt werden sollen, so beabsichtigt doch der E. A. die Vornahme einiger notwendiger Veränderungen, und indem er anbei zwei Pläne des Herrn Garten-Direktors Klett aus Schwerin zu diesem Zweck vorlegt, bemerkt er, dass sich der einfachere Plan mehr empfehlen dürfte, da gegen den weiter gehenden Plan, abgesehen von den großen Kosten, die er verursachen würde, auch noch andere Bedenken sprechen, und verstellt das Weitere nunmehr zur Beschlussfassung Seitens der hochansehnlichen Landtags-Versammlung. Die in der Proposition in Bezug genommenen beiden Pläne waren durch nachstehenden Vortrag des Garten-Direktors Klett in Schwerin erläutert:

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Der Blücher-Platz in Rostock muss des Neubaus der Universität wegen eine Veränderung erleiden.
Dabei dürfte zunächst die Frage sein, ob mit der Einrückung des eisernen Gitters um 12 Fuß, wie vorher bestimmt war, und der Wegnahme einiger Bäume, als der Pappeln und Akazien, die unzweifelhaft fallen müssen, genug getan sei; ob man nicht eine umfassendere, mehr zweckentsprechende Umgestaltung vornehme.
Wenn auch die Errichtung der Statue des um ganz Deutschland hochverdienten Feldmarschalls Blücher nicht durch die Stadt Rostock geschehen ist, diese sogar das Eigentumsrecht am ganzen Platze abgegeben hat, so ist doch Rostock als Geburtsstätte des unvergesslichen Helden zumeist am Besitz interessiert, und auch der Platz hat, als mitten in der Stadt gelegen, so großen Wert für diese, dass er füglich ihren Zwecken entsprechend eingerichtet werden sollte.
Die Stellung der Statue dürfte eine verkehrte sein, sie steht vor dem unscheinbaren, jetzt durch das stattliche Universitätsgebäude vollends verdunkelten Großh. Palais, und sieht nicht ein mal dieses an, sondern vorbei auf den Raum.
Überdies ist das Fundament nicht sicher, die Statue ist schon einmal vor Jahren grade gerichtet und bedarf jetzt wiederum der Hebung. Darum dürfte es sich empfehlen, ein neues Fundament zu machen und zwar auf anderer Stelle, Fronte nach dem Hopfenmarkte machend und mehr vor dem Palais.
Die an der Statue stehenden 5 Eichen, gepflanzt, wie es heißt, von der Familie Blücher, stehen allerdings durchaus im Wege, und weil sie an sich zu eng gepflanzt sind und jetzt schon 2 von den anderen überwipfelt werden, darum fortmüssten, und nach Jahren sicher nur 1 oder 2 ihrer Natur nach zu erhalten sind, ist wohl zu erwägen, ob man sie nicht gleich fällt und so vom Hopfenmarkt aus frei auf den großartigen Bau sieht.
Die Lindenallee vom Hopfenmarkt nach der Blutstraße läuft nicht den Häusern der Straße parallel, sondern das dazwischen liegende Trottoir ist am Markte 11, vor der Universität 25 Fuß breit und deckt darum hier einen großen Teil der Hauptfassade.
Diese Linden haben für die Anwohner nicht allein, sondern für die ganze Stadt, namentlich aber für die Universität als schattige Promenade große Bedeutung, aber sie sollten füglich mit der Straße laufen, müssten darum versetzt werden.
Die Blücher-Statue hat jüngst erst ein besonderes Gitter bekommen, jetzt fragt es sich wohl, ob das große massive Gitter ringsum noch so notwendig sei: vor der Universität wird es sehr störend sein, und durch Einrücken am Hopfenmarkt wird dieser unzweifelhaft gewinnen.
Durch die vorliegenden zwei Pläne wird nun gezeigt: 1) durch den größeren, wie der Platz zu gestalten sei, wenn a. die Statue nicht versetzt werden soll, b. die Eichen nicht fallen dürfen, c. die Allee nicht versetzt werden soll und d. das Gitter bleiben muss.

Durch den zweiten kleineren Plan, wie derselbe aussehen würde, wenn jene Hindernisse schwinden. Dann steht der in Rostock geborene Marschall Vorwärts mitten in Rostock, der Hopfenmarkt ist um ein Bedeutendes größer geworden, und das Prachtgebäude, die Universität, ist vom rechten Punkte sichtbar. Die Einfriedigung des Platzes ist dann einfach durch kleine Bögen, oder ein niedrigen Eisenband oder teilweise selbst durch eine Hecke nur, wie andere öffentliche Plätze hier und in andern großen Städten, zu beschaffen, dabei würde die Linden-Allee nicht mit eingefriedigt, sondern gehörte der Straße an. Rostock, den 28. Oktober l869. F. Klett, Großh. Gartendirektor.

Beschluss: Es bleibt dem E. A. die Entscheidung über die Art und Weise der Wiederinstandsetzung des Blücher-Platzes zu Rostock überlassen.

Rostock, Universität

Rostock, Universität

Rostock Blücherplatz 1844

Rostock Blücherplatz 1844

Rostock Hopfenmarkt.

Rostock Hopfenmarkt.

Rostock - Neuer Markt um 1820.

Rostock - Neuer Markt um 1820.

Rostock vom Steintor 1841.

Rostock vom Steintor 1841.

Rostock vom Carlshof um 1830.

Rostock vom Carlshof um 1830.

Rostock Altstadt

Rostock Altstadt

Rostock Altstadt vom Steintor.

Rostock Altstadt vom Steintor.