Die Straßenbeleuchtung in Stralsund

Aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen
Autor: Temme, Jodocus Deodatus Hubertus [1798-1881] deutscher Politiker, Jurist und Schriftsteller, Erscheinungsjahr: 1840
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Norddeutschland, Märchen, Sagen, Gebräuche, Sitten, Sprichwörter, Sprüche, Überlieferungen, Volksmund, Mecklenburg, Stralsund, Rügen, Pommern
Die Straßen der Stadt Stralsund, die doch zum großen Teil finster und enge genug sind, wurden in früheren Zeiten auch an den dunkelsten Abenden nicht erleuchtet, und das Schlimmste war, dass die Leute, wenn sie des Abends ausgingen, auch nicht einmal Laternen mitnahmen. Solches Unwesen wollte der Prinz von Hessenstein, als derselbe General-Gouverneur von Stralsund geworden war, nicht ferner dulden. In Gutem konnte er nichts ausrichten; er befahl daher, dass Jeder, der nach Sonnenuntergange auf die Straße gehe, eine Laterne bei sich tragen solle, wenn es auch heller Mondschein sei; wer dem Befehle zuwider handele, solle auf die Wache gebracht werden. Die Stralsunder wollen aber schon seit uralten Zeiten sich nur von ihrem Rathe befehlen lassen, und weil der General sich an diesen nicht gewandt hatte, so war der Erfolg, dass zwar alle Leute mit Laternen gingen, aber kein Licht darin hatten. Nun befahl der General, man solle mit Laternen gehen, und auch ein Licht darin haben. Auch dies geschah pünktlich, aber es hatte Keiner das Licht angezündet. Der erzürnte Fürst befahl darauf, dass man auch das Licht in der Laterne anzünden solle. Aber jetzt trugen die Leute ihre Laternen unter den Mänteln, oder sie steckten Lichterchen an, so klein, wie Johanniswürmchen, oder sie trieben sonst allerlei Spott, bis sich zuletzt der Rath ins Mittel legte.

Zöllners Reise durch Pommern und Rügen, S. 192. 193.

Stralsund, Johanniskloster, Räucherbodenhaus

Stralsund, Johanniskloster, Räucherbodenhaus

Stralsund, Kniepertor 1913

Stralsund, Kniepertor 1913

Stralsund, Jakobiturmstraße und Jakobikirche

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Stralsund, Hafenpartie 1909

Stralsund, Hafenpartie 1909