Die Nixe des Glambecker Sees bei Neu-Strelitz.

Wie's heißt, wohnt im Glambecker See bei Neu-Strelitz eine böse Nixe, die alle Jahre ihr Opfer fordert; denn wenn nicht mehrere — was leider gewöhnlich der Fall — so muss ihr doch jährlich wenigstens ein Mensch als Beute anheim fallen und sein Leben in ihrer Umarmung, in den Fluten des von ihr bewohnten Sees aushauchen.

Und bis jetzt hat sich auch diese Sage nur zu sehr bewahrheitet; nach den Versicherungen der ältesten Bewohner von Neu-Strelitz ist, so lange sie denken können, noch kein Jahr hingegangen, wo nicht mindestens ein Menschenleben, entweder durch freiwilliges Ertränken, oder durch Zufall beim Waschen, Baden, Wasserfahren oder Schlittern, im Glambecker See untergegangen ist.

Fast immer soll sich die Nixe einige Zeit vor dem jedesmaligen Ertrinken eines Menschen zeigen, und zwar in frühster Morgenstunde, vor Aufgang der Sonne. Häufig wollen sie dann schon zu dieser Zeit auf dem See befindlich gewesene Personen, namentlich die Fischer, gesehen haben. Nach ihrer Beschreibung ist sie ein schönes Weib mit langen fliegenden Haaren, die plötzlich nackend, bis zur Hälfte ihres üppigen Körpers, aus dem Wasser emportaucht, darauf lachend in die Hände klatscht, ein Freudengeschrei ausstößt und dann wieder verschwindet.

Der alte erfahrene Fischer weiß nach einer solchen Erscheinung genug; er weiß, dass nun bald wieder ein Mensch im Glambecker See seinen Tod finden wird. Und leider sollen seine Prophezeiungen immer richtig sein und sich nach kurzer Zeit regelmäßig erfüllen.