Die Kirchen zu Holzendorf und Müsselmow

Die Kirche zu Holzendorf, auf einem hohen Standpunkte mit weiter Aussicht gelegen, ist ein junger, schmuckloser Bau, ohne allen Kunstwert, ungefähr aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Die ganze Kirche bildet ein einfaches, niedriges Oblongum, ohne Gliederungen, aus Ziegeln, mit grader Altarwand, ohne Gewölbe; die spitzbogigen Türen und Fenster sind rechtwinklig eingehend und ohne allen Schmuck. Dazu ist die Kirche durch geschmacklose Veränderungen sehr verunstaltet und überhaupt verfallen. An altem Mobiliar hat die Kirche nur eine jetzt über dem Altare stehende und teilweise zersägte, nicht schlechte Kanzel, welche in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts von Helmuth von Plessen auf Müsselmow geschenkt ist, und einen Kirchenstuhl von 1618. — Die Kirche ist in den letzten Jahren restauriert und hat, da sie zu klein war, durch einen im Osten angebauten Chor Vergrößerung erhalten.

Die Kirche zu Müsselmow, welche zu der ganz nahen Pfarrkirche zu Holzendorf gehört, ist ein ganz gleicher und kunstgeschichtlich eben so wertloser Bau aus derselben Zeit. An Mobiliar besitzt die Kirche nichts weiter als einen sehr mittelmäßigen, kleinen, geschnitzten Flügelaltar aus dem Ende des 15. Jahrhunderts und einen v. Plessen'schen Leichenstein, ungefähr aus derselben Zeit.

Beide Kirchen sind ohne Zweifel von den v. Plessen auf Müsselmow erbauet.
        G. C. F. Lisch.