Die Gründung der Kirche zu Wasdow bei Gnoien.

Aus: Mecklenburgs Volkssagen. Band 4
Autor: Gesammelt und herausgegeben von M. Dr. A. Niederhöffer, Erscheinungsjahr: 1862
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Sage, Volkssage, Rostock,Wasdow, Gnoien, Kreuzzüge, Fangelturm, Christentum, Ritter
Das Kirchdorf Wasdow bei Gnoien soll in früheren Zeiten eine alte Ritterburg gewesen sein und Wasitha geheißen haben. Heute noch steht am jetzigen Hofgarten ein alter sogenannter Fangelturm, von dem der Sage nach ein unterirdischer Gang nach einem ähnlichen Turm auf dem, eine halbe Meile entfernt liegenden Rittergute Nehringen in Pommern führen, und der, nebst einigen Spuren alter Wälle und Gräben, noch ein Überbleibsel der alten Burg Wasitha sein soll. Über den Ursprung und die Gründung der Wasdower Kirche erzählt die Sage Folgendes:

Zur Zeit der Kreuzzüge zog auch der Ritter von Wasdow, Herr von Hoben, mit fort in das ferne gelobte Land, um, nach damaliger Sitte, zur Ehre Gottes tapfer mit zu kämpfen gegen die Heiden.

Mit schwerem Herzen riss er sich los aus den Armen seiner geliebten, trauernden Gattin Luitgarde und ließ sie daheim auf seiner Burg.

Mehrere Jahre schon waren vergangen, die verlassene treue Burgfrau bestieg jeden Morgen einen in der Nähe gelegenen kleinen Hügel, von dem sie eine weite Aussicht hatte, und spähte hinaus in die Ferne, ob der Heißersehnte noch immer nicht wiederkehre.

Doch stets war der Armen Spähen umsonst. Schon glaubte sie den Gatten tot im fernen Lande, und dass er nimmer wiederkehre in ihre Arme; schon war sie der Verzweiflung nahe, und nur im Gebete noch fand sie einigen Trost und fasste neue Hoffnung.

Als sie eines Abends wieder im brünstigsten Gebete zum lieben Gott um Rückkehr ihres Gatten flehte, da gelobte sie Ihm, dort zu Seiner Ehre eine Kirche zu erbauen, von wo aus sie ihren Gatten zuerst wieder erblicken werde.

Am nächsten Morgen, als das treue Weib wie gewöhnlich wieder den Hügel erstiegen hatte und mit banger Sehnsucht hinaus in die Weite nach dem Langerwarteten schaute, da tauchte plötzlich am Rande des Horizonts eine Reiterschar in glänzender Eisenrüstung auf.

Und der heißersehnte Gatte war's; auf seinem treuen Schlachtross jagte er, seine Knappenschar weit hinter sich lassend, im sausenden Galoppe daher und bald lag die vor Dank und Freude laut schluchzende Gattin an des Geliebten Brust.

Gott hatte das heiße Flehen der Burgfrau erhört, ihr Gatte war gesund und frisch heimgekehrt aus dem gefährlichen Kampfe gegen die ungläubigen Saracenen, und hatte tapfer mitgekämpft für Christi und seiner Kirche Ehr; deshalb war es jetzt auch ihr Erstes, ihr Gelübde zu erfüllen.

Dort auf dem Hügel, von dem sie so oft in die Ferne geschaut, von wo aus sie den heimkehrenden Gatten zuerst erblickt, erhob sich bald das von ihr erbaute Gotteshäuschen, das heute auch noch steht, und über dessen Ursprung auch heut noch die Leute vorstehende schöne Sage zu erzählen wissen.

Einzug in Jerusalem

Einzug in Jerusalem

Entweihung des Heilgen Kreuzes vom Tempel Salomon

Entweihung des Heilgen Kreuzes vom Tempel Salomon

Erstürmung von Jerusalem

Erstürmung von Jerusalem

Kreuzritter

Kreuzritter