V. Peru.

      Der Name dieses Landes hatte noch im abgelaufenen Jahrhundert einen phantastischen Klang durch die fabelhaften Reichtümer, welche die Spanier dort erbeuteten. Ströme von Edelmetall flössen unausgesetzt nach Madrid und erhielten das durch Kriege und schlechte Verwaltung verarmende Land.
Das 19. Jahrhundert brachte Millionen nach Deutschland und England auf eine unblutigere Art, als die alten Spanier ihre Schätze errangen, nämlich durch Ausbeutung der Guanolager. In allerneuester Zeit reduzieren sich die deutschen Beziehungen auf einige Handelsfirmen und Bankfilialen, welche eine Anleihe vermittelten. Die politische Gegnerschaft mit Chile, welches gute Beziehungen zu Deutschland hat, und seinen anderen Nachbarn trieb Peru in das französische Lager und machte es geneigt, den Yankees entgegenzukommen. Die Armee hat französische Instruktoren, die Zölle sind auf 50 Jahre an ein französisches Konsortium verpachtet und die Yankees haben große Kapitalien im Bergbau angelegt.
      Peru ist nicht nur noch heute eins der reichsten Länder der Erde, sein Reichtum ist so groß, dass die 300jährige spanische Raub- und Misswirtschaft demselben keinen nennenswerten Abbruch zu tun vermochte. Erst jetzt wird man anfangen, diese Reichtümer zu entwickeln und das gegenwärtige Geschlecht wie kommende Geschlechter werden ungeheuren Nutzen aus dem Umstande ziehen, dass das Land durch die Politik bis vor wenigen Jahrzehnten abgeschlossen blieb und in einem fast jungfräulichen Zustande, auf vielen wirtschaftlichen Gebieten wenigstens, erhalten wurde.
      Der Formation nach zerfällt Peru in drei Gebiete, welche auch wirtschaftlich voneinander verschieden sind:
1. das schmale Küstengebiet bis zum Fuße der Cordillera,
2. das Bergland,
3. der östliche tropische niedrigere Teil, welcher zum Gebiete des Amazonas gehört und von dessen Zuflüssen durchströmt wird.