Der Mineralreichtum.
Der Hauptreichtum dieser Hochland- und Hochgebirgsregion liegt in den Produkten des Mineralreichs. Vorweg sei erwähnt, dass der Bergbau Boliviens, früher Alto Peru genannt, sehr alt ist, denn schon in vorinkaischer Zeit wurde er auf Gold und Kupfer betrieben. In den Grabstätten der Jentiles, der als Urbevölkerung geltenden Einwohner, finden sich goldene und kupferne Geräte. Die Inkas arbeiteten stark auf Gold und Kupfer. Die Spanier machten die Einwohner zu Sklaven, um edles Metall in großen Mengen zu gewinnen, und sie dürften den bolivianischen Bergwerken allein an 20 Milliarden Pesos entnommen haben. Berichte aus damaliger Zeit bringen kaum glaubliche Details über die ungeheuren Mengen von Edelmetall, welche in Staats- und Privatbesitz waren und täglich gewonnen wurden. Aus spanischer Zeit kommt die Gründung der reinen Minenstädte wie Potosi, Colquechaca, Oruro, Städte die zum Teil damals schon Hunderttausende von Einwohnern hatten, die lediglich der Bergbau auf Silber und Gold herbeigeführt. Die Mineralreichtümer Boliviens sind so enorm, dass man sagen kann, dieser ganze spanische Bergbau bedeute keine wesentliche Verringerung des Reichtums, sondern er hat nur gezeigt, was das Land enthält und leisten kann. Enorm große Strecken von Gold- und Silberterrains sind heute noch völlig „virgen“ (jungfräulich). Der „große Berg von Potosi“, ein Sandkorn in dem Riesenzuge des bolivianischen Minerals, ist trotz der jahrhundertlangen Ausbeutung der Spanier so wenig erschöpft, dass man ihn heute mit verstärkten Kräften wieder in Angriff nehmen will und hofft, weit mehr herauszuholen als die Milliarden, welche ihm allein die Spanier entnahmen.
Das Vorkommen der Metalle ist, in großen Zügen bemerkt, folgendes:
Die Westkette der Korderille führt vorzugsweise Kupfer und Silber. Die Gipfel vieler, auch heute noch tätiger Vulkane sind mit Schwefel bedeckt. Berühmt wurden in jüngster Zeit die größtenteils noch auf chilenischem Terrain liegenden Minen, von Collahuasi, die ihren Gründern, Iquiquekapitalisten, durch Kupfer viele Millionen eingebracht haben, ebensoviel vielleicht durch Spekulation. Kupfer kommt dort bis 30% aus und haben die Werke gute Verbindung zur See. Die bolivianische Seite hat ebenso reiche Vorkommen. Große Boraxlager finden sich vielfach am Fuß der Kordillere. Das bedeutendste ist das von Chilcaya, südlich der projektierten Bahn Arica-La Paz. Die Ostkette enthält das Metall, welches in den letzten zehn Jahren den Vorrang beansprucht hat, nämlich Zinn. Es kommt in der Kordillere vom Titicacasee im Norden, bis fast nach Tupiza im Süden vor. Gewisse Mineraldistrikte haben sich durch den Reichtum der Vorkommen besonders bekannt gemacht und werden in größerem Maßstabe ausgebeutet. Von Norden nach Süden sind dies folgende: Arraca, Quimza Cruz, Santa Vela Cruz, Tres Cruces, Colquiri, Oruro, welches zwei der bedeutendsten Minen in der Stadt selbst hat, Negro Pabellon, Morococala, Huainuni, Abicaja, Antequera, Unica, Colquechaca, Maragua, Sevaruyo, Huanchaca, die Minen von Potosi, Tacna, Chorolque. Das Zinn kommt meist in vulkanischen Ausbrüchen und dann im Kontakt vor.
Doch die ganze genannte Region enthält auch Kupfer, an vielen Stellen Wolfram, ebenso Silber, welches häufig in Verbindung mit Zinn auftritt und zwar so, dass das hochliegende Zinn in der Tiefe in Silber übergeht. Ein sehr reiches Wolframzentrum ist nördlich von Oruro. Silber und Kupfer nehmen zu um Potosi und Colquechaca. Diese Region zeigt auch reiche Wismutvorkommen.
Ferner kommt vor: Blei, vielfach mit Silber, Kobalt, Antimon. Am Titicacasee Petroleum, auch Kohlen. Eisen ist überall, häufig aber wertlos. In der Mitte der „Alto planicie“ zieht sich vom Titicacasee bis tief nach Süden fast an die argentinische Grenze eine Sandsteinregion, die reiches Nativkupfer enthält.
Der Abbau dieser Minerallager ist kaum begonnen, ihre Menge und ihr Wert ist unschätzbar. Jeder Sachverständige, der diese Bergländer durchforscht hat, hält sie für eine der reichsten Regionen, welche es auf der Welt gibt. Zu den Leuten, welche dieses Urteil fällten, gehörte auch der in Argentinien bekannte schweizer Bergingenieur Ryffel, der bis zu seinem Abscheiden Leiter einer großen ZinnMine war, einer chilenischen Unternehmung. Man glaubt vielfach, dass der bolivianische Bergbau durch die Höhe der Frachten und sonstigen Kosten sehr eng begrenzt sei, und dass es unmöglich sei, zum Beispiel bei heutigen Preisen rentabel zu arbeiten. Dieses ist keineswegs der Fall, wie ich später bei Besprechung der Produktionsbedingungen nachweisen werde. Tatsächlich gilt hier, wie einer sich bettet, so liegt er. Die Bolivianer haben früher zum Beispiel bei einem Preise von 90 Lstr. per Tonne Zinn lohnend produziert. Heute, nachdem der Preis bis 208 Lstr. hinaufgeklettert war, schmeckt es natürlich niemandem, für 140 oder 120 Lstr. zu arbeiten. Es gibt auch wirklich Minen, die mit 120 Lstr. nichts mehr verdienen; dies ist indes keineswegs oder nur in seltenen Fällen Schuld der Mine, sondern vielfach Schuld der Leitung und der verfehlten Konstruktion des ganzen Unternehmens. Ich konstatiere, dass die großen und alten Zinnunternehmungen, die auf solider Basis vorgehend Millionen Vermögen verdient haben, während dieser ganzen letzten Periode der niedrigen Preise (in 1907/8) mit Gewinn weiter gearbeitet haben wie, z. B. Penny y Duncan, Minchin, Aramayo-Francke, Patino, Harrison y Boetticher, Metting, Antequera, Dante Abelli, die Minen von Tasnia, Chorolque u. a. m. Fast jede gute Mine kann mit höchstens 100 Lstr. Kosten per Tonne arbeiten. Unternehmungen, welche eine höhere Basis brauchen, sind von vornherein zweifelhaft. Das gesuchteste Metall, Gold, findet sich in der Ostkordillere in großer Verbreitung. Fast alle vulkanischen Gipfel haben reiche Vetas (Adern) und sämtliche Wasserläufe mit wenig Ausnahmen Lavaderos (Seifen). Je weiter nach Norden, um so reicher die Vorkommen. Die peruanische Kordillere von Carabaya ist eines der reichsten Goldländer der Welt, und die nordamerikanische Inka Mining Companie hat dort ausgezeichnete Resultate gehabt. Wir werden später sehen, warum Bolivien ebenso wie andere Goldländer für die Goldgewinnung noch nicht reif ist.
Das Vorkommen der Metalle ist, in großen Zügen bemerkt, folgendes:
Die Westkette der Korderille führt vorzugsweise Kupfer und Silber. Die Gipfel vieler, auch heute noch tätiger Vulkane sind mit Schwefel bedeckt. Berühmt wurden in jüngster Zeit die größtenteils noch auf chilenischem Terrain liegenden Minen, von Collahuasi, die ihren Gründern, Iquiquekapitalisten, durch Kupfer viele Millionen eingebracht haben, ebensoviel vielleicht durch Spekulation. Kupfer kommt dort bis 30% aus und haben die Werke gute Verbindung zur See. Die bolivianische Seite hat ebenso reiche Vorkommen. Große Boraxlager finden sich vielfach am Fuß der Kordillere. Das bedeutendste ist das von Chilcaya, südlich der projektierten Bahn Arica-La Paz. Die Ostkette enthält das Metall, welches in den letzten zehn Jahren den Vorrang beansprucht hat, nämlich Zinn. Es kommt in der Kordillere vom Titicacasee im Norden, bis fast nach Tupiza im Süden vor. Gewisse Mineraldistrikte haben sich durch den Reichtum der Vorkommen besonders bekannt gemacht und werden in größerem Maßstabe ausgebeutet. Von Norden nach Süden sind dies folgende: Arraca, Quimza Cruz, Santa Vela Cruz, Tres Cruces, Colquiri, Oruro, welches zwei der bedeutendsten Minen in der Stadt selbst hat, Negro Pabellon, Morococala, Huainuni, Abicaja, Antequera, Unica, Colquechaca, Maragua, Sevaruyo, Huanchaca, die Minen von Potosi, Tacna, Chorolque. Das Zinn kommt meist in vulkanischen Ausbrüchen und dann im Kontakt vor.
Doch die ganze genannte Region enthält auch Kupfer, an vielen Stellen Wolfram, ebenso Silber, welches häufig in Verbindung mit Zinn auftritt und zwar so, dass das hochliegende Zinn in der Tiefe in Silber übergeht. Ein sehr reiches Wolframzentrum ist nördlich von Oruro. Silber und Kupfer nehmen zu um Potosi und Colquechaca. Diese Region zeigt auch reiche Wismutvorkommen.
Ferner kommt vor: Blei, vielfach mit Silber, Kobalt, Antimon. Am Titicacasee Petroleum, auch Kohlen. Eisen ist überall, häufig aber wertlos. In der Mitte der „Alto planicie“ zieht sich vom Titicacasee bis tief nach Süden fast an die argentinische Grenze eine Sandsteinregion, die reiches Nativkupfer enthält.
Der Abbau dieser Minerallager ist kaum begonnen, ihre Menge und ihr Wert ist unschätzbar. Jeder Sachverständige, der diese Bergländer durchforscht hat, hält sie für eine der reichsten Regionen, welche es auf der Welt gibt. Zu den Leuten, welche dieses Urteil fällten, gehörte auch der in Argentinien bekannte schweizer Bergingenieur Ryffel, der bis zu seinem Abscheiden Leiter einer großen ZinnMine war, einer chilenischen Unternehmung. Man glaubt vielfach, dass der bolivianische Bergbau durch die Höhe der Frachten und sonstigen Kosten sehr eng begrenzt sei, und dass es unmöglich sei, zum Beispiel bei heutigen Preisen rentabel zu arbeiten. Dieses ist keineswegs der Fall, wie ich später bei Besprechung der Produktionsbedingungen nachweisen werde. Tatsächlich gilt hier, wie einer sich bettet, so liegt er. Die Bolivianer haben früher zum Beispiel bei einem Preise von 90 Lstr. per Tonne Zinn lohnend produziert. Heute, nachdem der Preis bis 208 Lstr. hinaufgeklettert war, schmeckt es natürlich niemandem, für 140 oder 120 Lstr. zu arbeiten. Es gibt auch wirklich Minen, die mit 120 Lstr. nichts mehr verdienen; dies ist indes keineswegs oder nur in seltenen Fällen Schuld der Mine, sondern vielfach Schuld der Leitung und der verfehlten Konstruktion des ganzen Unternehmens. Ich konstatiere, dass die großen und alten Zinnunternehmungen, die auf solider Basis vorgehend Millionen Vermögen verdient haben, während dieser ganzen letzten Periode der niedrigen Preise (in 1907/8) mit Gewinn weiter gearbeitet haben wie, z. B. Penny y Duncan, Minchin, Aramayo-Francke, Patino, Harrison y Boetticher, Metting, Antequera, Dante Abelli, die Minen von Tasnia, Chorolque u. a. m. Fast jede gute Mine kann mit höchstens 100 Lstr. Kosten per Tonne arbeiten. Unternehmungen, welche eine höhere Basis brauchen, sind von vornherein zweifelhaft. Das gesuchteste Metall, Gold, findet sich in der Ostkordillere in großer Verbreitung. Fast alle vulkanischen Gipfel haben reiche Vetas (Adern) und sämtliche Wasserläufe mit wenig Ausnahmen Lavaderos (Seifen). Je weiter nach Norden, um so reicher die Vorkommen. Die peruanische Kordillere von Carabaya ist eines der reichsten Goldländer der Welt, und die nordamerikanische Inka Mining Companie hat dort ausgezeichnete Resultate gehabt. Wir werden später sehen, warum Bolivien ebenso wie andere Goldländer für die Goldgewinnung noch nicht reif ist.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Deutschen Interessen in Argentinien, Chile, Bolivien und Peru.