Der von einem tollen Hunde gebissene Jäger von Schönhausen bei Woldegk

Aus: Mecklenburgs Volkssagen. Band 4
Autor: Von C. Laugmann, Lehrer zu Sponholz, Erscheinungsjahr: 1862
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Sage, Volkssage, Schönhausen, Woldegk, Tollwut
In der Kirche zu Schönhausen bei Woldegk befindet sich an der inneren Tür ein Blatt, worauf man die Figur eines großen tollen Hundes abgebildet sieht, unter welchem in Druckschrift die Merkmale eines wasserscheuen Hundes angegeben sind. Folgender tragische Vorfall soll dazu Veranlassung gegeben haben.

Vor vielen Jahren sitzt der Revierjäger Zierk in Gedanken vertieft in seiner Wohnstube, worin sich eben auch seine Frau befindet, als er sich gegen diese äußert: „Heute sind es gerade achtzehn Jahre, als mich ein toller Hund gebissen. Man hat mir damals geraten, mich nicht zu verheiraten, mir hat ja aber bis jetzt noch nichts geschadet."

Kaum hat er dies aber gesprochen, da stellen sich bei ihm alle Symptome der Hundeswut ein, so dass die auf das Geschrei der Frau herbeigeeilten Leute sich genötigt sehen, ihn an Händen und Füßen gefesselt an den vier Bettpfosten zu befestigen.

Am dritten Tage, da trotz aller angewandten Mittel keine Hoffnung zur Besserung bleibt, öffnet der Arzt ihm eine Ader und lässt ihn so zu Tode bluten.

005 Wolf (Canis Lupus)

005 Wolf (Canis Lupus)