Der ehemalige Blocksberg bei Penzlin

Aus: Mecklenburgs Volkssagen. Band 4
Autor: Gesammelt und herausgegeben von M. Dr. A. Niederhöffer, Erscheinungsjahr: 1862
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Sage, Volkssage, Hexen, Penzlin, Blocksberg, Mühlenberg, Mainacht,
Als es noch viel mehr Hexen in der Welt gab, wie heut zu Tage, da hat's auch bei Penzlin einen Blocksberg gegeben; der jetzt „Mühlenberg" genannte Hügel, nahe der Stadt-Ziegelei, war's, wo die Hexen und sonstiges Bundespack des Teufels aus Penzlin und Umgegend in der Mainacht zusammenkamen und ihr bekanntes Jahresfest feierten.

Die Leute haben dazumal öfter auf jenem Hügel am Morgen nach der Mainacht einen runden, wie vom Tanzen kahl getretenen Platz mitten auf dem grünen Rasen gefunden, während am Abend vorher noch nichts davon zu sehen war. Auch sind die Blätter der umstehenden Büsche immer wie vom Feuer verbrannt gewesen.

Einst in einer Mainacht hat auch mal ein Knecht unfreiwillig die Reise mit seiner Hausfrau nach diesem Blocksberg machen müssen. Dieselbe war nämlich eine Hexe und hatte ihm ihren Zauberzaum im Schlafe übergeworfen, wodurch er augenblicklich in einen schönen Rappen verwandelt wurde, den sie bestieg und damit ihren Ritt zum Blocksberge machte. Auf der Rückreise fand aber der verwandelte Knecht Gelegenheit sich den Zauberzaum abzuschütteln, wonach er sogleich wieder seine menschliche Gestalt bekam. Fix nahm er jetzt den Zaum und warf ihn der Hexe über, die nun ein Ross wurde, auf dessen Rücken er zurück nach Penzlin sauste, wo er sein Reitpferd beim ersten besten Grobschmied unter allen Vieren beschlagen ließ. Der hierdurch entwandelten Hexe ist dies aber schlecht bekommen, denn sie hat in Folge der erhaltenen Hand- und Fußwunden nach wenigen Tagen ihren bösen Geist aufgeben und also jämmerlich sterben müssen.