Der durch einen Poltergeist getötete Knabe.

Aus: Volks-Sagen, Marchen und Legenden, Band 1
Autor: Büsching, Johann Gustav Gottlieb (1783-1829) deutscher Archäologe, Germanist und Volkskundler, Erscheinungsjahr: 1812
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Sagen und Märchen, Volkssagen, Gebräuche, Sitten, Aberglaube
Im Schlosse Loys war lange ein Poltergeist, der friedlich umher ging und den man dadurch in gutem Mute zu erhalten suchte, dass man ihm einen Topf mit Milch des Abends hinsetzte, den er nächtlich verzehrte.

Ein naschsüchtiger Küchenbube aber beneidete dem Geist diese angenehme Speise und trank sie eines Abends aus, das leere Gefäß dem Kobold lassend. Als dieser sein Milchnäpfchen leer fand, erzürnte er heftig, ergriff den frechen Täter, zerriss ihn, hackte ihn in kleine Stücke und steckte ihn in einen irdenen Topf. Lange Zeit ward noch der Topf gezeigt, in den der Kobold die Glieder des Ermordeten gesteckt hatte.