Der Teufelssee von Güstrow.

Aus: Mecklenburgs Volkssagen. Band 2
Autor: Gesammelt und herausgegeben von M. Dr. A. Niederhöffer, Erscheinungsjahr: 1862
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Sage, Volkssage, Güstrow, Teufelssee, Teterow,
Eine halbe Meile von Güstrow, an der von dort nach Teterow und Krakow führenden Chaussee, liegt, recht romantisch von hohem Nadelholze umgeben, ein kleines Wasser, der sogenannte Teufelssee.

Da wo sich jetzt die blauen Wellen dieses kleinen Sees kräuseln, soll früher festes Land gewesen sein und darauf ein Kirchlein gestanden haben. Dies Gotteshaus aber wurde, wie die Alten erzählten, durch seine eigenen Diener entweiht, und deshalb verschwand es von der Oberfläche der Erde.

Es sollen nämlich einmal Mönche in der Sakristei dieser kleinen Kirche arg gehaust, geschwelgt und gezecht, kurz, das Haus des Herrn auf die roheste und gemeinste Weise entweiht und verunreiniget haben. Darob entbrannte alsbald Gottes gerechter Zorn; Er sendete den Teufel aus, sich die ihm verfallenen, pflichtvergessenen Priester zu holen und mit ihnen in die Hölle zu fahren.
Als dies geschehen, da tat sich die Erde auf, und tief, tief in dieselbe versank auf immer das Kirchlein; an seiner Stelle aber entstand der bereits schon genannte Teufelssee.

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Bei stillem Wetter, wenn Alles ruhig in Gottes Natur und kein Lüftchen sich regt, dann soll man noch jetzt oftmals jedoch nur an gewissen Tagen, tief unten im See die Glocken der versunkenen kleinen Kirche läuten hören.