Der Stein mit den Riesenfinger-Spuren auf dem groß-flotowschen Felde bei Penzlin.

Aus: Mecklenburgs Volkssagen. Band 2
Autor: Gesammelt und herausgegeben von M. Dr. A. Niederhöffer, Erscheinungsjahr: 1862
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Sage, Volkssage, Hünen, Riesen, Groß-Flotow, Neubrandenburg
Zu Neubrandenburg wohne früher ein Riese oder sogenannter Hüne, der sich auf seinen Spaziergängen immer gar sehr über den Kirchturm von Groß-Flotow ärgerte, indem er sich lächerlicher Weise eingebildet hatte, derselbe benehme ihm die Aussicht.

Als unser Herr Riese nun eines schönen Tages wieder einmal etwas spazieren ging und gerade nicht bei all’ zu guter Laune war, ergriff er, in einer plötzlichen Aufwallung von Zorn über den ihn jetzt wieder störenden groß-flotowschen Kirchturm, einen mächtigen Steinblock – von 14 Fuß im Durchmesser – mit solcher Kraft, dass sich seine Hand tief in denselben eindrückte, und schleuderte ihn mit großer Gewalt nach dem Gegenstand seines Ärgers.

Doch der Herr schützt Sein haus; der Stein traf nicht, sondern fiel machtlos auf dem Felde von Groß-Flotow, am Fuße einer Eiche nieder, wo er auch noch heute und diesen Tag liegt und vielfach besehen und angestaunt wird.